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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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hatten, und Ivan führte Mark aus dem Turmzimmer hinaus.
    Als sie um die Ecke bogen, schaute Mark zurück, da er Schritte hörte. Kevi geleitete schon den nächsten Mann zu einem Termin mit dem Kaiser hinein.
    »Wie ist es so gelaufen?«, fragte Ivan.
    »Ich fühle mich erschöpft«, gab Mark zu.
    Ivan lächelte grimmig. »Wenn er der Kaiser ist, kann Gregor das einem schon antun.«
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    »Kaiser ist? Oder spielt?«
    »Nein, er spielt nicht.«
    »Er hat mir seine Nummer gegeben.« Und ich glaube, er hat auch die meine.
    Ivan hob die Augenbrauen. »Willkommen im Club. Die Leute, die diesen Zugang zu ihm haben, kann ich zählen, ohne daß ich beide Stiefel ausziehen muß.«
    »Hat … Miles dazugehört?«
    »Natürlich.«
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KAPITEL 14
    Ivan führte ihn zum Essen aus. Anscheinend handelte er dabei auf Befehl – der Gräfin, war Marks erste Vermutung. Ivan folgte einer Menge Befehle, wie Mark mit einem leichten Anflug von Mitgefühl feststellte. Sie gingen in ein Viertel, das die Karawanserei genannt wurde, ein gutes Stück zu Fuß von Schloß Vorhartung.
    Einer weiteren Bodenwagenfahrt mit Ivan entging Mark dank der Enge der Straßen und Gassen in diesem alten Stadtbezirk.
    Die Karawanserei selbst war ein kurioses Beispiel für die soziale Entwicklung auf Barrayar. Sein ältester Kern war gesäubert, renoviert und in ein angenehmes Labyrinth von Läden, Cafes und kleinen Museen umgewandelt worden. Die Besucher waren eine Mischung aus städtischen Arbeitnehmern, die eine Gaststätte aufsuchten, und Touristen aus der Provinz, die in die Hauptstadt gekommen waren, um die historischen Stätten zu besichtigen.
    Diese Umwandlung hatte sich von der Zusammenballung alter Regierungsgebäude (wie Schloß Vorhartung) am Fluß in Richtung auf das Zentrum des Bezirks ausgebreitet. Am südlichen Rand verlor sich die Erneuerung in jener Art schäbiger, leicht gefährlicher Gebiete, die der Karawanserei ihren ursprünglichen gefährlichen Ruf eingetragen hatten. Unterwegs zeigte Ivan stolz auf ein Gebäude, in dem er während des Bürgerkriegs um den Usurpator Vordarian geboren worden war, wie er behauptete. Jetzt war darin ein Laden, in dem überteuerte handgewebte Teppiche und andere Antiquitäten verkauft wurden, die vermutlich noch aus dem Zeitalter der Isolation übrig waren. So wie Ivan sich gab, erwartete Mark fast, es müßte eine Tafel an der Hauswand das Ereignis verewigen, doch es gab keine; er schaute extra nach.
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    Nachdem sie in einem der kleinen Cafes gegessen hatten, verfiel Ivan, dessen Gedanken sich jetzt mit seiner Familiengeschichte befaßten, auf die Idee, Mark die Stelle auf dem Straßenpflaster zu zeigen, wo sein Vater, Lord Padma Vorpatril, während desselben Krieges von Vordarians Sicherheitskräften ermordet worden war.
    Da Mark empfand, dies passe zu dem generellen grausigen historischen Tenor dieses Vormittags, war er einverstanden, und sie zogen wieder zu Fuß los, diesmal nach Süden. Die Architektur wechselte von den niedrigen, gelbbraun verputzten Häusern aus dem ersten Jahrhundert des Zeitalters der Isolation zu den hohen roten Backsteingebäuden des letzten Jahrhunderts dieser Epoche, die die Grenze der eigentlichen Karawanserei markierten.
    Diesmal gab es, bei Gott, eine Erinnerungstafel, ein in Bronze gegossenes Rechteck mitten auf der Straße. Bodenwagen fuhren daran vorbei oder darüber hinweg, während Ivan darauf schaute.
    »Man sollte meinen, die Tafel hätte wenigstens auf dem Gehsteig plaziert werden sollen«, sagte Mark.
    »Es ging um die Genauigkeit«, sagte Ivan. »Meine Mutter hat darauf bestanden.«
    Mark wartete respektvoll eine Weile, um Ivan wer weiß was für eine innere Betrachtung zu gestatten. Schließlich blickte Ivan auf und sagte heiter: »Wie war's mit einem Nachtisch? Ich kenne da um die Ecke eine großartige kleine Bäckerei, die in der Art des Keroslav-Distrikts bäckt. Mutter hat mich immer dorthin mitgenommen, wenn wir einmal im Jahr hierherkamen, um die Opfergaben zu verbrennen. Es ist bloß ein Loch in der Mauer, aber gut.«
    Mark hatte das Mittagessen noch nicht ganz verdaut, aber es stellte sich heraus, daß in der Bäckerei, die von außen so heruntergekommen aussah, allerlei Köstlichkeiten feilgeboten wurden, und am Ende hatte er einen Beutel voller Nußrollen und tradi312
    tioneller Brillbeerentörtchen für später erstanden. Während Ivan sich noch mit der Auswahl von Delikatessen befaßte, die an Lady Vorpatril geliefert werden sollten, und

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