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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Plastik, und der Befehl schrieb vor, es dürften bei der Festnahme des Schwindlers nur Betäuber verwendet werden. Keine Erklärungen, keine späteren Revisionen oder Ergänzungen. Alle höchsten Befehle von Naismith/Vorkosigan schienen in der Mehrzahl mündlich und undokumentiert gegeben worden zu sein, aus Gründen der Sicherheit –
    vor den Dendarii, nicht zu ihren Gunsten –, eine Gewohnheit, die ihm gerade zupaß gekommen war.
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blickte düster auf das Display der Komkonsole. Die Daten der Dendarii nannten ihn Mark. Wieder etwas, wo du nicht wählen darfst. Miles Naismith Vorkosigan hatte gesagt: Mark Pierre. Auf Barrayar bist du Lord Mark Pierre Vorkosigan, aus deinem eigenen Recht.
    Doch er war nicht auf Barrayar, und er würde es auch nie sein, wenn er es irgendwie verhindern konnte. Du bist nicht mein Bruder, und der Schlächter von Komarr war für mich nie ein Vater.
    Zum tausendsten Mal lehnte er sich mit diesem Gedanken gegen seinen abwesenden Erzeuger auf. Meine Mutter war ein Uterusreplikator.
    Die Macht der Suggestion hatte ihn seitdem jedoch beherrscht und seine Zufriedenheit mit jedem Pseudonym zerstört, das er ausprobiert hatte, obwohl er Listen von Namen angestarrt hatte, bis ihm die Augen schmerzten. Dramatische Namen, gewöhnliche Namen, exotische, seltsame, übliche, närrische … Jan Vandermark 63
    war der Deckname, den er am längsten benutzt hatte – die engste Annäherung an eine Identität.
    Mark! hatte Miles gerufen, als er damals weggeschleppt wurde –
    zu seinem eigenen Tod, wie es ihm erscheinen mußte. Dein Name ist Mark!
    Ich bin nicht Mark, verdammt noch mal. Ich bin NICHT dein Bruder, du Narr. Die Verneinung war leidenschaftlich und riesengroß, aber als ihre Echos in dem leeren Raum verklangen, der in seinem Schädel zurückblieb, da schien er überhaupt niemand zu sein.
    Sein Kopf schmerzte mit einer knirschenden Spannung, die sein Rückgrat emporkroch, durch seine Schultern und den Hals stieg und sich unter seiner Schädeldecke ausbreitete. Er rieb sich kräftig im Nacken, aber die Spannung zirkulierte einfach durch seine Arme und zurück in seine Schultern.
    Nicht sein Bruder! Doch wenn er strikt genau war, dann konnte man Naismith nicht die Schuld dafür in die Schuhe schieben, daß er ins Leben gezwungen worden war, wie bei den anderen Erzeugern der Klons des Hauses Bharaputra. Oh, sie waren genetisch identisch, ja. Es war eine Sache der … Absicht, vielleicht. Und woher das Geld kam.
    Lord Miles Naismith Vorkosigan war gerade sechs Jahre alt gewesen, als die Gewebeprobe einer Biopsie aus einem klinischen Labor auf Barrayar gestohlen worden war, zur Zeit des letzten Aufbäumens des komarranischen Widerstands gegen die Eroberung des Planeten durch das Kaiserreich von Barrayar. Niemand, weder Barrayaraner noch Komarraner, war wirklich an dem verkrüppelten Kind Miles interessiert gewesen. Im Brennpunkt war immer sein Vater gestanden, Admiral Graf Aral Vorkosigan, Regent von Barrayar, Eroberer (oder Schlächter) von Komarr. Aral 64
    Vorkosigans Wille und Intelligenz hatten maßgeblich dazu beigetragen, daß Komarr zur ersten planetarischen Eroberung von Barrayar wurde. Und so machte er sich selbst zum Ziel des komarranischen Widerstands und dessen Rache. Mit der Zeit war auf Komarr die Hoffnung auf einen erfolgreichen Widerstand erloschen. Hoffnung auf Rache hatte in der Bitterkeit des Exils überlebt. Ohne Armee, Waffen und Unterstützung hatte eine Gruppe komarranischer Fanatiker ein Komplott zu einer langsamen, irrsinnigen Rache geschmiedet. Um den Vater durch den Sohn zu treffen, den er, wie man wußte, abgöttisch liebte.
    Wie ein Zauberer in einer alten Geschichte verhandelten die Komarraner mit dem Teufel, um sich ein Abbild machen zu lassen.
    Einen Bastard-Klon, dachte er mit einem stummen, humorlosen Lachen. Aber es ging schief. Das Original, der verkrüppelte Junge, der noch vor seiner Geburt durch einen anderen, mörderischen Feind seines Vaters vergiftet worden war, wuchs seltsam heran, unvorhersagbar; das genetische Duplikat wuchs normal, gerade …
    Das war für ihn der erste Hinweis gewesen, daß er anders war als die anderen Klons. Wenn die anderen zu den Ärzten zur Behandlung gingen, dann kamen sie stärker und gesünder zurück und wuchsen schneller heran. Jedesmal, wenn er ging – und er ging oft
    –, schienen ihn die schmerzhaften Behandlungen kränklicher und verkrüppelter zu machen. Die Schienen, die sie

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