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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Er überlegte einen Augenblick lang, dann wusch und enthaarte er sich erneut, bevor er eine frische Interimsuniform im Grau der Dendarii-Offiziere anzog. Er sah so vorschriftsmäßig aus, wie er sich nur herrichten konnte. Die Dendarii würden nur die ordentliche Außenseite sehen, nicht den Mann im Mann im …
    Er wappnete sich für das, was ihm bevorstand, verließ die Kabine, trat über den Korridor und drückte den Knopf für den Summer an der Kabine des hermaphroditischen Kapitäns.
    Keine Reaktion. Er drückte noch einmal. Nach einer Weile ertönte undeutlich Thornes Altstimme: »Ja?«
    »Hier Naismith.«
    »Oh! Komm herein, Miles.« Die Stimme wurde klarer, klang interessiert.
    Die Tür glitt zur Seite. Er trat ein und erkannte, daß es deshalb so lange gedauert hatte, weil er Thorne aus dem Schlaf geweckt hatte.
    Der Hermaphrodit saß auf einen Ellbogen gestützt im Bett, sein braunes Haar war zerzaust, und seine freie Hand zog sich gerade von der Taste zurück, die die Tür geöffnet hatte.
    »Entschuldige«, sagte er und trat zurück, aber die Tür hatte sich schon wieder geschlossen.
    »Nein, ist schon in Ordnung.« Der Hermaphrodit lächelte
    schläfrig, rollte seinen Leib zu einem C zusammen und klopfte einladend auf das Bett vor seinem mit einem Laken verhüllten …
    Schoß. »Für dich jederzeit. Komm, setz dich her. Soll ich dir den 68
    Rücken massieren? Du siehst angespannt aus.« Thorne trug ein mit Rüschen verziertes Nachthemd aus wallender Seide; der tiefe V-förmige Ausschnitt war mit Spitzen gesäumt und enthüllte das schwellende bleiche Fleisch der Brüste des Hermaphroditen.
    Statt dessen schlich er sich zu einem Stuhl. Thornes Lächeln bekam eine eigenartig sarkastische Note und blieb doch vollkommen entspannt. Er räusperte sich. »Ich … dachte, es sei an der Zeit, die ausführlichere Besprechung über diese Mission abzuhalten, die ich dir versprochen habe.« Ich hätte den Dienstplan studieren sollen. Hätte Admiral Naismith den Schlafzyklus des Kapitäns gekannt?
    »Wahrlich an der Zeit, und schon überfällig. Ich bin froh, daß du endlich wieder aus dem Nebel auftauchst. Was, zum Teufel, hast du getan, dort, wo immer du dich die letzten acht Wochen aufgehalten hast, Miles? Wer ist gestorben?«
    »Niemand. Nun ja, acht Klons, nehme ich an.«
    »Hm.« Thorne nahm es nickend zur Kenntnis. Er gab seine
    verführerische Haltung auf, setzte sich gerade hin und rieb sich den letzten Schlaf aus den Augen. »Tee?«
    »Ja doch. Ich könnte aber auch nach deiner Schlafschicht wiederkommen.« Oder nachdem du dich angezogen hast.
    Der Hermaphrodit schwang seine seidenumhüllten Beine aus dem Bett. »Nicht nötig. Ich wäre sowieso in einer Stunde aufgestanden. Ich habe schon darauf gewartet. Nütze die Stunde!«
    Thorne tapste in der Kabine herum und vollzog wieder sein Teeritual. Er setzte den Datenkubus in die Komkonsole und wartete, sowohl aus höflichen wie aus praktischen Erwägungen, bis der Kapitän seine ersten Schlucke von der heißen schwarzen Flüssigkeit genommen hatte und völlig wach geworden war. Er wünschte sich, der Hermaphrodit würde seine Uniform anziehen.
    69
    Er aktivierte das Display. Thorne kam näher heran. »Ich habe einen detaillierten Holo-Plan des medizinischen Hauptkomplexes von Haus Bharaputra. Diese Daten sind nicht älter als vier Monate.
    Dazu Wachpläne und Routen der Patrouillengänge – ihre Sicherheit ist viel dichter als bei einem normalen zivilen Krankenhaus, mehr wie ein militärisches Labor, aber es ist keine Festung. Ihre alltägliche Sorge richtet sich mehr gegen individuelle Eindringlinge aus der Umgebung, die auf Diebstahl aus sind. Und natürlich darauf, einige ihrer weniger freiwilligen Patienten an der Flucht zu hindern.« Ein beträchtlicher Teil seines früheren Vermögens war für diesen Plankubus draufgegangen.
    Das farbig codierte Bild formierte sich in Linien und Flächen aus Licht über der Vid-Scheibe. Der Komplex war wirklich komplex, ein ausgedehntes Labyrinth aus Gebäuden, Tunneln, Therapiegärten, Labors, Areale für kleine Werkstätten, Landeflächen für Leichtflieger, Lagerhäuser, Garagen und sogar zwei Shuttledocks für einen direkten Start in den Orbit des Planeten.
    Thorne setzte seine Tasse ab, beugte sich über die Komkonsole und schaute mit Interesse auf den Plan. Er nahm die Fernsteuerung und drehte das Planbild herum, ließ es schrumpfen und wachsen und sich in Schichten zerlegen. »Also fangen wir damit an, daß wir

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