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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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oder zur Ausbesserung gebracht? Seine Verblüffung wuchs, als er andere Schubladen aufzog und nur einen Rest der bunt zusammengewürfelten Zivilklamotten fand, die er trug, wenn er die Kette seiner Identitäten noch ein Glied weiter dehnte und einen Spion für die Dendarii spielte. Dazu einige Stücke seiner schäbigeren Unterwäsche. Sollte dies ein Streich sein? – Wenn dem so war, so würde er als letzter lachen.
    Nackt und gereizt klappte er den Spind auf, in dem seine Raumrüstung ruhte. Leer. Das war fast schockierend. Irgend jemand hat sie in die Technik gebracht, um sie neu zu kalibrieren oder neue Taktikprogramme einzugeben oder so was. Sein Offiziersbursche hätte sie jedoch inzwischen zurückbringen sollen. Was war, wenn er die Rüstung plötzlich brauchte?
    Es war an der Zeit. Seine Leute würden sich schon versammeln.
    Quinn hatte einmal behauptet, er könnte auch nackt weitermachen und dabei den Leuten um sich herum nur das Gefühl vermitteln, sie seien overdressed. Einen Augenblick lang war er versucht, ihre Behauptung zu testen, aber schließlich verdrängte er diese sarkastische Vision und zog wieder das Hemd, die Hose und die Sandalen an, in denen er zurückgekommen war. Er brauchte keine Uniform, um einen Besprechungsraum zu dominieren, nein, dazu brauchte er sie nicht mehr.
    Auf dem Weg zur Besprechung kam er auf dem Korridor an
    Sandy Hereid vorbei, die gerade Dienstschluß hatte, und er nickte ihr freundlich zu. Sie fuhr herum und ging verblüfft rückwärts.
    »Sie sind zurück, Sir! Das ging ja schnell.«
    Er würde seine einige Wochen dauernde Reise zum Kaiserlichen Hauptquartier auf Barrayar kaum als schnell bezeichnen. Sie mußte den Ausflug zum Planeten meinen. »Es dauerte nur zwei Stunden.«
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    »Was?« Sie zog die Nase kraus und ging immer noch rückwärts, bis sie das Ende des Korridors erreichte.
    Auf ihn wartete ein Besprechungsraum voll mit höheren Offizieren. Er winkte ihr und schwang sich in ein Liftrohr nach unten.
    Der Besprechungsraum war auf beruhigende Art vertraut, bis hin zu der Reihe von Gesichtern um den dunkel schimmernden Tisch.
    Kapitän Auson von der Triumph. Elena Bothari-Jesek, kürzlich befördert zur Kapitänin der Peregrine. Ihr Mann, Kommodore Baz Jesek, Flotteningenieur und – in Miles Abwesenheit – verantwortlich für alle Reparatur-und Ausbesserungsaktivitäten der Dendarii-Flotte im Orbit von Escobar. Dieses Ehepaar – beide waren selbst Barrayaraner – gehörte mit Quinn zu der Handvoll Dendarii, die über Miles doppelte Identität Bescheid wußten. Kapitän Truzillo von der Jayhawk und noch ein Dutzend Offiziere.
    Alle erprobt und zuverlässig. Seine Leute.
    Bel Thorne von der Ariel würde sich verspäten. Das war ungewöhnlich. Einer von Thornes maßgeblichen Charakterzügen war eine unstillbare Neugier; für den betanischen Hermaphroditen war die Besprechung einer neuen Mission wie ein Geschenk zum Winterfest. Miles wandte sich an Elena Bothari-Jesek, um mit ihr zu plaudern, während sie noch auf Bel warteten.
    »Hattest du eine Gelegenheit, deine Mutter zu besuchen, als du unten auf Escobar warst?«
    »Ja, danke.« Sie lächelte. »Es war … hübsch, ein bißchen Zeit zu haben. Wir hatten die Gelegenheit, über einige Dinge zu sprechen, über die wir bei unserer ersten Begegnung nicht geredet hatten.«
    Miles kam zu dem Schluß, daß es für beide gut gewesen war.
    Etwas von der dauernden Anspannung schien aus Elenas dunklen Augen verschwunden zu sein. Es wurde immer besser, nach und nach. »Gut.«
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    Er blickte auf, als die Tür sich zischend öffnete, doch es war nur Quinn, die mit den gesicherten Dateien in der Hand hereingefegt kam. Sie trug wieder die volle Interimsuniform eines Offiziers und wirkte sehr beruhigend und effizient. Sie reichte die Dateien an Miles weiter, er lud sie in die Komkonsole und wartete eine weitere Minute. Bel Thorne kam immer noch nicht.
    Das Gespräch verstummte. Seine Offiziere sahen ihn aufmerksam an, mit einem Gesichtsausdruck, der besagte: Fangen wir an!
    Er sollte lieber nicht länger untätig herumstehen. Bevor er das Display der Konsole aktivierte, fragte er: »Gibt es einen Grund, warum Kapitän Thorne sich verspätet?«
    Sie schauten ihn an, dann sich gegenseitig. Es kann doch mit Bel nichts passiert sein. Das hätte man mir doch sofort gemeldet. Doch in seiner Magengrube bildete sich ein kleiner bleierner Knoten.
    »Wo ist Bel Thorne?«
    Durch Signale mit den Augen wählten sie Elena Bothari-Jesek

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