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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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die Shuttle-Buchten besetzen.«
    »Nein. Die Klons befinden sich alle hier drüben auf der Westseite.
    Das hier ist eine Art von Hospizbezirk. Ich glaube, wenn wir hier auf diesem Gymnastikhof landen, dann sind wir verdammt nahe an ihrem Wohnheim. Natürlich zerbreche ich mir nicht sonderlich den Kopf, was für Schäden das Landeshuttle anrichtet, wenn wir herunterkommen.«
    »Natürlich.« Ein kurzes Grinsen huschte über das Gesicht des Kapitäns.
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    »Ich möchte die Landung in der Nacht durchführen. Nicht so sehr wegen der Tarnung, denn es gibt keine Methode, wie wir ein Kampflandeshuttle unauffällig machen können, sondern weil das der einzige Zeitraum ist, wo alle Klons in einem kleinen Bereich beisammen sind. Tagsüber sind sie alle verstreut in den Sport-und Spielarealen, im Schwimmbad und sonstwo.«
    »Und in Klassenzimmern?«
    »Nein, nicht direkt. Sie bekommen nicht viel Unterricht über das Minimum hinaus, das für die Sozialisation nötig ist. Wenn ein Klon bis zwanzig zählen und Zeichen lesen kann, dann reicht das schon. Es sind ja Wegwerf-Hirne.« Das war der andere Punkt gewesen, an dem er erkannt hatte, daß er anders war als die übrigen.
    Ein echter menschlicher Tutor hatte ihn in eine Vielzahl virtueller Lernprogramme eingeführt. Tagelang hatte er sich geduldig in diese Programme versenkt und war vom Computer dafür gelobt worden. Anders als später seine komarranischen Tutoren, wiederholten sich diese Programme endlos, sie bestraften ihn nie, fluchten nie, gerieten nicht in Wut und zwangen ihn nicht zu körperlichen Anstrengungen, bis ihm übel war oder er in Ohnmacht fiel … »Trotz allem schnappen die Klons eine überraschende Menge von Informationen auf. Sehr viel aus ihren Holovid-Spielen. Intelligente Kinder. Verdammt wenige dieser Klons haben dumme Erzeuger, sonst hätten die ja nicht ein Vermögen zusammengebracht, das ausreichte, um sich diese Form der Lebensverlängerung zu kaufen. Sie waren vielleicht skrupellos, aber nicht dumm.«
    Thornes Augen verengten sich, als der Hermaphrodit das Areal auf dem Vid zerlegte, die Gebäude Ebene um Ebene auseinandernahm und die Anordnung studierte. »Also, ein Dutzend vollausgerüsteter Dendarii weckt fünfzig oder sechzig Kinder 71
    mitten in der Nacht mitten aus einem gesunden Schlaf … Wissen sie, daß wir kommen?«
    »Nein. Übrigens, sorge dafür, daß die Kämpfer begreifen, daß die Klons nicht gerade wie Kinder aussehen. Wir nehmen sie in ihrem letzten Entwicklungsjähr mit. Sie sind meistens zehn oder elf Jahre alt, aber dank der Wirkung der Wachstumsbeschleuniger sehen sie körperlich wie große Teenager aus.«
    »Linkisch?«
    »Nicht wirklich. Sie bekommen beträchtlich körperliche Konditionierung. Verteufelt gesund. Das ist ja der entscheidende Grund, warum sie nicht einfach in einem Tank bis zum Zeitpunkt der Transplantation herangezüchtet werden.«
    »Und das … wissen sie? Wissen sie, was mit ihnen passieren wird?«, fragte Thorne mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln.
    »Es wird ihnen nicht gesagt. Man erzählt ihnen alle möglichen Lügen. Zum Beispiel, daß sie sich in einer besonderen Schule befinden, aus Sicherheitsgründen, um sie vor irgendeiner exotischen Gefahr zu bewahren. Daß sie alle irgendwie Prinzen oder Prinzessinnen sind, oder Erben von reichen Leuten oder Sprößlinge eines bedeutenden Militärführers, und daß irgendwann sehr bald ihre Eltern oder Tanten oder Botschafter kommen und sie in eine großartige Zukunft mitnehmen werden … und dann kommt natürlich am Ende jemand und lächelt und ruft sie von ihren Spielkameraden weg und sagt ihnen, daß der Tag endlich gekommen ist, und sie laufen …« – er hielt inne und schluckte –
    »und packen ihre Sachen und prahlen vor ihren Freunden …«
    Thorne klopfte unbewußt auf die Fernsteuerung in seiner Hand.
    Sein Gesicht war bleich. »Ich kapiere.«
    »Und sie gehen Hand in Hand mit ihren Mördern davon, ganz erpicht auf ihr neues Leben.«
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    »Hör auf damit, sonst kommt mir mein Essen hoch.«
    »Na, du hast doch seit Jahren gewußt, daß das so läuft«, spottete er. »Warum bist du jetzt so empfindlich?« Er schluckte seine Bitterkeit hinunter. Naismith. Er mußte Naismith sein.
    Thorne warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Ich war letztesmal bereit, Bharaputra & Co. aus dem Orbit zu jagen, wie du dich vielleicht erinnerst. Da hast du mich nicht gelassen.«
    Welches letztemal? Nicht in den letzten drei Jahren. Er würde die Logbücher noch weiter

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