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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gekauft hat, wäre noch billig gewesen, wenn es tausendmal soviel gekostet hätte. Eine komplette Invasion eines Planeten durch die Cetagandaner – zuerst behindert, dann zum Stocken gebracht, steckengeblieben und jetzt gescheitert!« Und mit einem heftigen Flüstern: »Ich habe es geschafft! Ich habe den Ausschlag gegeben.«
    Quinn lächelte auch, aber eine ihrer vollkommenen Augenbrauen war in einer gewissen trockenen Ironie hochgezogen. »Es ist herrlich, aber falls ich korrekt zwischen den Zeilen gelesen habe, dann wollte der Kaiserliche Sicherheitsdienst von Barrayar in Wirklichkeit, daß das cetagandanische Militär durch den Guerillakrieg auf Marilac gebunden wäre. Auf unbestimmte Zeit. Um 55
    die Aufmerksamkeit der Cetagandaner von den barrayaranischen Grenzen und Sprungpunkten fernzuhalten.«
    »Das haben sie nicht schriftlich festgelegt.« Miles verzog seine Lippen zu einem wölfischen Grinsen. »Alles, was Simon sagte, war: ›Helft den Marilacanern, wie sich die Möglichkeiten ergeben‹.
    Das war der gültige Befehl, mit genau diesen Worten.«
    »Aber du hast verdammt gut gewußt, was er wirklich wollte.«
    »Vier blutige Jahre waren genug. Ich habe Barrayar nicht verraten. Und auch niemand anderen.«
    »So? Wenn Simon Illyan ein soviel größerer Machiavellianer ist als du, wie kommt es, daß deine Version durchging? Eines Tages, Miles, wirst du keine Haare mehr haben, die du mit diesen Leuten spalten kannst. Und was wirst du dann tun?«
    Er lächelte, schüttelte den Kopf und vermied es zu antworten.
    Seine gehobene Stimmung nach der Nachricht von Marilac gab ihm immer noch das Gefühl, unter nur halber Gravitation dahinzugehen, als er in seiner Kabine an Bord der Triumph ankam. Nach einem verstohlenen Blick, der sicherstellte, daß der Korridor menschenleer war, umarmte er Quinn und küßte sie, mit einem innigen Kuß, der für lange Zeit der letzte sein mußte, und sie begab sich in ihr eigenes Quartier. Er schlüpfte in seine Kabine und seufzte, während die Tür sich schloß. Wieder daheim!
    Es war sein Heim, überlegte er, für die Hälfte seiner Psyche, während er seine Reisetasche auf sein Bett warf und geradewegs unter die Dusche ging. Vor zehn Jahren hatte Lord Miles Vorkosigan in einem Augenblick der Verzweiflung aus dem Stegreif die Tarnidentität des Admiral Naismith erfunden und sich hektisch seinen Weg zur zeitweiligen Kontrolle über die hastig umbenannten Dendarii-Söldner erschwindelt. Der Kaiserliche Sicher56
    heitsdienst von Barrayar hatte entdeckt, daß diese Tarnung nützlich war … nein. Ehre, wem Ehre gebührt. Er hatte den Sicherheitsdienst überredet, hatte Ränke geschmiedet und manövriert und schließlich Illyan & Co. gezwungen, eine Verwendung für diese Tarnung zu finden. Sei vorsichtig mit dem, was du zu sein vorgibst. Du könntest dazu werden.
    Wann hatte Admiral Naismith aufgehört, eine Maske zu sein?
    Allmählich, gewiß, aber am meisten, seit sein Söldnermentor Kommodore Tung in den Ruhestand getreten war. Oder vielleicht hatte der listige Tung eher als Miles erkannt, daß seine Dienste, mit denen er Miles zu seinem verfrüht hohen Rang verholfen hatte, nicht mehr gebraucht wurden. Während Miles duschte, blühten in seinem Kopf bunte Vid-Diagramme der Flottenorganisation der Freien Dendarii-Söldner auf. Personal – Ausrüstung – Verwaltung
    – Logistik – er kannte inzwischen jedes Schiff, jeden Kämpfer, jedes Shuttle und jedes Geschütz. Er wußte, wie alles zusammenpaßte, was als erstes zu tun war, als zweites, drittes, zwanzigstes, um eine präzis berechnete Streitmacht auf jedem beliebigen Punkt des taktischen Geflechts zu plazieren. Dies war Sachkenntnis: ein Schiff wie die Triumph anzuschauen und dann mit dem geistigen Auge durch die Wände hindurch jedes technische Detail sehen zu können, jede Stärke und jede Verwundbarkeit; auf ein Kampfkommando oder einen Besprechungstisch umgeben von Kapitänen und Kapitän-Eignern zu schauen und dann von jedem zu wissen, was er tun oder sagen wird, bevor er es selber weiß. Ich bin an der Spitze. Endlich bin ich an der Spitze von allem. Mit diesem Hebel kann ich Welten in Bewegung setzen. Er schaltete die Dusche auf ›Trocknen‹ und trat in den Schwall warmer Luft. Als er das Bad verließ, kicherte er noch immer leise. Mir gefällt es.
    Sein Gekicher erstarb, als er die Tür seines Uniformschranks öffnete und verwirrt entdeckte, daß dieser leer war. Hatte sein 57
    Offiziersbursche alles zur Reinigung

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