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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Probleme hatte, und die Narben waren fast sauber genug, daß sie medizinisch wirkten.
    Vielleicht würden die Leute sie kommentarlos akzeptieren. Er trat vom Spiegel zurück, um den Gesamteindruck aufzunehmen. Seine 691
    Uniform tendierte immer noch dazu, an ihm zu hängen, trotz der tapferen Versuche seiner Mutter während dieser letzten paar Wochen, seit sie zu Hause angekommen waren, ihn dazu zu
    bringen, daß er mehr aß. Sie hatte schließlich das Problem Mark übergeben, als beugte sie sich vor größerer Erfahrung. Mark hatte amüsiert gegrinst und war dann dazu übergegangen, Miles gnadenlos ständig zu belästigen. Tatsächlich wirkten die Aufmerksamkeiten. Miles fühlte sich besser. Stärker.
    Der Ball zum Winterfest war hinlänglich gesellschaftlich, ohne formelle Regierungs-oder Militärverpflichtungen, so daß er den Satz Doppelschwerter zu Hause lassen konnte. Ivan würde sie tragen, aber Ivan hatte die richtige Größe, um sie gut zu tragen. Bei Miles' Größe wirkte das lange Schwert von den beiden verdammt närrisch, weil er es praktisch auf dem Boden schleifte, ganz zu schweigen von dem Problem, daß man über das Schwert stolperte oder daß er es seiner Tanzpartnerin gegen das Schienbein knallte.
    Im Bogengang erklangen Schritte. Miles wandte sich schnell um, schwang einen der gestiefelten Füße hoch und stützte ihn gegen die Armlehne eines Stuhls und tat dabei so, als hätte er die narzißtische Anziehung seines Spiegelbildes ignoriert.
    »Ah, da bist du ja.« Mark kam herein, um sich ihm anzuschließen.
    Er hielt inne und betrachtete sich kurz in dem Spiegel; dabei drehte er sich, um den Sitz seiner Kleidung zu überprüfen. Seine Kleidung saß tatsächlich sehr gut. Mark hatte den Namen von Gregors Schneider in Erfahrung gebracht, der ein streng bewachtes Geheimnis des Sicherheitsdienstes war; er hatte einfach Gregor angerufen und ihn gefragt. Der eckige weite Schnitt der Jacke und der Hose war aggressiv zivil, aber irgendwie sehr raffiniert. Die Farben waren eine Art Tribut an das Winterfest: ein Grün, das so dunkel war, daß es fast schwarz wirkte, war besetzt mit einem Rot, das so dunkel war, daß es ebenfalls fast schwarz wirkte. Der Effekt 692
    war irgendwo zwischen festlich und drohend, wie eine kleine, fröhliche Bombe.
    Miles dachte an diesen sehr seltsamen Augenblick in Rowans Leichtflieger, als er zeitweilig überzeugt gewesen war, er sei Mark.
    Wie schrecklich war es gewesen, Mark zu sein, wie völlig isoliert.
    Die Erinnerung an diese Einsamkeit ließ ihn zittern. Fühlt er sich so die ganze Zeit?
    Nun, nicht mehr. Nicht, wenn ich dabei etwas zu sagen habe.
    »Sieht gut aus«, sagte Miles.
    »Ja.« Mark grinste. »Du siehst auch nicht so übel aus. Nicht ganz so kadavermäßig.«
    »Du wirst auch besser. Langsam.« Tatsächlich wurde Mark
    besser, dachte Miles. Die beunruhigendsten Verzerrungen durch die Schrecken, die Ryoval Mark zugefügt hatte und über die zu sprechen er resolut abgelehnt hatte, waren allmählich verschwunden. Doch es blieb noch eine solide Menge Fleisch auf den Knochen. »Für welches Gewicht wirst du dich am Ende entscheiden?«, fragte Miles neugierig.
    »Du siehst es vor deinen Augen. Sonst hätte ich nicht ein Vermögen in die Kleidung investiert.«
    »Hm. Fühlst du dich wohl?«, fragte Miles verlegen.
    Marks Augen funkelten. »Ja, danke. Der Gedanke, daß ein ein
    äugiger Heckenschütze bei Mitternacht in einem Gewitter aus einer Entfernung von zwei Kilometern mich kaum mit dir verwechseln könnte, ist wirklich sehr beruhigend.«
    »O ja. Ganz recht. Da ist wohl was dran.«
    »Bleib immer schön in Bewegung«, riet Mark ihm freundlich.
    »Das ist gut für dich.« Mark setzte sich und legte seine Füße hoch.
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    »Mark?«, war die Stimme der Gräfin aus der Vorhalle zu hören.
    »Miles?«
    »Wir sind hier«, sagte Miles.
    »Ah«, sagte sie und rauschte ins Vorzimmer. »Da seid ihr beide ja.« Sie lächelte sie mit einer gierigen mütterlichen Freude an und sah höchst zufrieden aus. Miles überkam ein Gefühl der Wärme, als sei in seinem Innern ein letztes verbliebenes Eisstückchen von der Kryo-Einfrierung endlich aufgetaut und verdampfe sanft. Die Gräfin trug ein neues Kleid, das stärker verziert war als bei ihrem üblichen Stil, in Grün und Silber, mit Rüschen und Biesen und einer Schleppe, eine wahre Orgie an Stoff. Es machte sie jedoch nicht steif – das würde es nicht wagen. Die Gräfin wurde nie von ihrer Kleidung eingeschüchtert. Ganz

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