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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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im Gegenteil. Ihre Augen schimmerten lebhafter als die silberne Stickerei.
    »Kommt Vater mit?«, fragte Miles.
    »Er kommt jeden Moment herunter. Ich bestehe darauf, daß wir beide pünktlich um Mitternacht gehen. Ihr zwei könnt natürlich länger bleiben, wenn ihr wollt. Er wird übertreiben, das weiß ich jetzt schon, weil er den Hyänen beweisen will, daß er zu zäh für sie ist, selbst wenn die Hyänen ihn nicht mehr umkreisen. Ein lebenslanger Reflex. Versuche seine Aufmerksamkeit auf den Bezirk zu konzentrieren, Miles. Es wird den armen Premierminister Racoczy zur Verzweiflung treiben, wenn er das Gefühl hat, daß Aral ihm über die Schulter schaut. Wir müssen nach dem Winterfest wirklich aus der Hauptstadt weg, hinunter nach Hassadar.«
    Miles, der eine sehr klare Vorstellung davon hatte, wie lange es brauchte, um sich nach einer Brustoperation zu erholen, sagte:
    »Ich glaube, du kannst ihn schon überreden.«
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    »Sprich du auch mit ihm. Ich weiß, dich kann er nicht täuschen, und das weiß er auch. Ah – was kann ich denn heute abend erwarten, vom medizinischen Standpunkt gesehen?«
    »Er wird zweimal tanzen, einmal, um zu zeigen, daß er es noch kann, und das zweite Mal, um zu zeigen, daß das erstemal kein bloßer Zufall war. Danach wirst du überhaupt keine Schwierigkeiten haben, ihn zu überreden, daß er sich hinsetzt«, sagte Miles zuversichtlich voraus. »Nur zu, spiel die Glucke, und er kann so tun, als hörte er mit dem Tanzen auf, um dir eine Freude zu machen, und nicht, weil er gleich umfällt. Nach Hassadar zu gehen, scheint mir eine sehr gute Idee zu sein.«
    »Ja. Barrayar weiß nicht so recht, was es mit starken Männern im Ruhestand anfangen soll. Üblicherweise sind sie immer schon anständig im Feld geblieben und hängen nicht herum und geben keine Kommentare über ihre Nachfolger von sich. Aral ist vielleicht da der erste seiner Art. Allerdings hatte Gregor eine äußerst schreckliche Idee.«
    »So?«
    »Er murmelt etwas vom Amt des Vizekönigs von Sergyar als einem Posten für Aral, wenn er ganz wiederhergestellt ist. Der derzeitige Vizekönig hat anscheinend gebettelt – ach was! gewinselt –, heimkommen zu dürfen. Eine undankbarere Aufgabe als die eines Kolonialgouverneurs kann ich mir gar nicht vorstellen.
    Ein ehrlicher Mann wird da zu Pulver zermahlen, wenn er versucht, das Bindeglied zwischen zwei Bündeln widerstreitender Bedürfnisse zu spielen, zwischen der Regierung zu Hause über ihm und den Kolonisten unter ihm. Ich würde alles sehr begrüßen, womit du Gregor von dieser Idee abbringen kannst.«
    »Oh, ich weiß es nicht.« Miles hob nachdenklich die Augenbrauen. »Ich meine – was für ein Projekt für den Ruhestand! Ein 695
    ganzer Planet, mit dem man spielen kann. Sergyar. Hast du den nicht selbst entdeckt, damals, als du Captain beim Betanischen Astronomischen Erkundungsdienst warst?«
    »Ja, wahrhaftig. Wenn uns nicht die barrayaranische Militärexpedition zuvorgekommen wäre, dann wäre Sergyar heute eine betanische Tochterkolonie. Und wäre viel besser bewirtschaftet, das kannst du mir glauben. Der Planet braucht wirklich jemanden, der seine Verwaltung in die Hand nimmt. Allein schon die ökologische Problematik schreit nach einer Injektion von Intelligenz –
    ich denke zum Beispiel an diese Würmerplage. Ein bißchen Klugheit nach der Art der Betaner hätte schon … na schön. Vermutlich sind sie endlich dahintergekommen.«
    Miles und Mark schauten einander an. Es war keine Telepathie.
    Aber der Gedanke, daß Aral Vorkosigan vielleicht nicht der einzige überenergische alternde Experte war, den Gregor gerne aus seiner Hauptstadt exportieren würde, kam in diesem Augenblick beiden gleichzeitig.
    Mark senkte die Augenbrauen. »Wie bald könnte das sein, Madame?«
    »Ach, frühestens in einem Jahr.«
    »Aha.« Marks Gesicht hellte sich auf.
    Gefolgsmann Pym steckte den Kopf durch den Eingang. »Bereit zur Abfahrt, Mylady«, meldete er.
    Sie begaben sich alle in die schwarz-weiß geflieste Vorhalle, wo sie den Grafen am Fuß der geschwungenen Treppe stehend fanden.
    Er betrachtete sie erfreut, als sie in sein Blickfeld traten. Der Graf hatte bei seiner medizinischen Feuerprobe auch Gewicht verloren, aber damit sah er in seiner rotblauen Uniform nur noch besser aus.
    Er trug die Uniform und die Doppelschwerter mit natürlicher Eleganz. In drei Stunden würde er die Schultern hängen lassen, 696
    schätzte Miles, aber dann würde er bei diesem ersten

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