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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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allmählich von ihnen träumen.« Er hielt für einen Moment inne. »Ist diese Frage ein Trick?« Dann setzte er sich aufrecht hin. Er erkannte sie, und es war ein Schock. Man konnte also Klons auseinanderhalten – »Sie ist es!«
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    »Genau«, sagte Miles erfreut lächelnd. »Wir haben sie aus dem Haus Bharaputra herausgeschmuggelt, Rowan und ich. Sie wird mit ihren Schwestern nach Escobar reisen.«
    »Ah!« Mark lehnte sich wieder zurück. »Aha. Oh. Gut.« Zögernd rieb er sich die Stirn. Gib deinen Punkt zurück, Vasa Luigi! »Ich wußte nicht, daß du daran interessiert wärst, Klons zu retten, Miles.«
    Miles zuckte sichtlich zusammen. »Du hast mich dazu inspiriert.«
    Hm. Er hatte das nicht als einen Hinweis auf Ryoval gemeint.
    Offensichtlich hatte Miles das widerstrebende Mädchen hier heraufgeschleift, damit Mark sich besser fühlte. Weniger offensichtlich für Miles, doch kristallklar für ihn selbst, war ein Element subtiler Rivalität. Zum erstenmal in seinem Leben spürte Miles den heißen Atem eines brüderlichen Wettstreits im Nacken. Mache ich dich unsicher? Ha! Gewöhn dich daran, mein Junge. Ich lebe seit vierundzwanzig Jahren damit. Miles hatte von Mark als ›mein Bruder‹ gesprochen, und das im selben Ton, den er für ›meine Stiefel‹ oder vielleicht ›mein Pferd‹ benutzen würde. Oder – jetzt könnte man es ihm zutrauen – ›mein Kind‹. Ein gewisser selbstgefälliger Paternalismus. Miles hatte nicht einen Gleichrangingen mit einer eigenen Agenda erwartet. Plötzlich erkannte Mark, daß er ein vergnügliches neues Hobby hatte, eines, das ihm die kommenden Jahre hindurch Unterhaltung verschaffen würde. Du lieber Himmel, ich werde es genießen, dein Bruder zu sein.
    »Ja«, sagte Mark gutgelaunt, »du schaffst es auch. Ich hab's doch gewußt, daß du es könntest, wenn du es nur versuchen würdest.«
    Er lachte. Zu seinem Entsetzen wurde aus dem Gelächter in seiner Kehle ein Schluchzen. Er würgte beides hinunter. Im Augenblick wagte er nicht zu lachen oder eine andere Emotion auszudrücken.
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    Seine Selbstbeherrschung war viel zu schwach. »Ich bin sehr froh«, erklärte er so neutral, wie er konnte.
    Miles, dessen Auge das ganze Spiel nicht entgangen war, nickte.
    »Gut«, erklärte er gleichermaßen neutral.
    Alles gut, Bruder. Miles verstand zumindest, wie es war, sich am Rande des Abgrunds zu bewegen.
    Sie schauten beide auf das Durona-Mädchen. Lilly bewegte sich unsicher unter der Last dieser doppelten Erwartung. Sie warf ihr Haar zurück und suchte nach Worten. »Als ich dich zum erstenmal sah«, sagte sie zu Mark, »mochte ich dich nicht sonderlich.«
    Als ich dich zum erstenmal sah. mochte auch ich mich nicht sonderlich. »Ja und?«, ermunterte er sie.
    »Ich meine immer noch, daß du komisch aussiehst. Sogar noch komischer als der andere«, sie nickte Miles zu, der höflich lächelte.
    »Aber … aber …« Ihr versagten die Worte. So vorsichtig und zögernd wie ein wilder Vogel an einem Futterhaus wagte sie sich näher an ihn heran, beugte sich vor und küßte ihn auf eine aufgedunsene Wange. Dann floh sie wie ein Vogel.
    »Hm«, sagte Miles und beobachtete, wie sie das Liftrohr hinabsauste. »Ich hatte auf eine etwas enthusiastischere Demonstration von Dankbarkeit gehofft.«
    »Du wirst es noch lernen«, sagte Mark gleichmütig. Er berührte seine Wange und lächelte.
    »Wenn du meinst, das sei Undankbarkeit, dann warte erst mal auf den Sicherheitsdienst«, riet Miles deprimiert. »›Sie haben wieviel Gerät verloren?‹«
    Mark zog eine Augenbraue hoch. »Ein Zitat von Illyan?«
    »Ah, du bist ihm begegnet.«
    »O ja.«
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    »Ich wünschte, ich hätte dabeisein können.«
    »Auch ich wünschte, du hättest dabeisein können«, sagte Mark aufrichtig. »Er war … herb.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Er schafft es besser als alle anderen, die ich kenne, herb zu sein, meine Mutter ausgenommen, wenn sie schlechter Laune ist, was, Gott sei Dank, nicht sehr oft vorkommt.«
    »Dann hättest du sehen sollen, wie sie ihn fertiggemacht hat«, sagte Mark. »Der Kampf der Titanen. Ich glaube, es hätte dir gefallen. Mir auf jeden Fall.«
    »So? Es scheint, wir haben eine Menge, worüber wir reden müssen … «
    Mark erkannte, daß sie das zum erstenmal hatten. Das Herz schlug ihm höher. Leider kam durch das Liftrohr eine weitere Unterbrechung. Ein Mann in der Livree des Hauses Fell schaute über das verchromte Geländer, sah ihn und salutierte. »Ich habe eine

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