Vorkosigan 11 Spiegeltanz
festgelegt werden.«
Lösegelder. Er schluckte seine Wut hinunter. »Das … ist eine Möglichkeit. Aber die Strafen müssen vorher festgelegt werden.«
»Sie sind kaum in einer Position, um Bedingungen zu stellen, Admiral.«
»Ich möchte nur Mißverständnisse vermeiden, Baron.«
Vasa Luigi schürzte die Lippen. »Sehr gut. Für jeden Soldaten zehntausend betanische Dollar. Für Offiziere fünfundzwanzigtausend. Ihr hermaphroditischer Kapitän fünfzigtausend, es sei denn, Sie wünschen, daß wir ihn selbst beseitigen – nein? Ich sehe nicht, daß Sie mit Ihrem … hm … Klon etwas anfangen können, deshalb werden wir ihn in Gewahrsam behalten. Im Gegenzug werde ich auf Anklagen wegen Eigentumsschäden verzichten.«
Der Baron nickte, befriedigt von seiner eigenen Großzügigkeit.
Mehr als eine Viertelmillion. Miles krümmte sich innerlich zusammen. Nun ja, es war möglich. »Aber ich bin an dem Klon nicht uninteressiert. Welchen … Preis setzen Sie für seinen Kopf aus?«
»Wieso nicht uninteressiert?«, fragte Vasa Luigi überrascht.
Miles zuckte die Achseln. »Ich dachte, das war offensichtlich.
Mein Beruf ist voller Gefahren. Ich bin der einzige Überlebende meiner Klongruppe. Der von mir Mark Genannte war für mich eine ebensolche Überraschung wie ich für ihn, glaube ich; keiner von uns beiden wußte, daß es noch ein zweites Kloningprojekt gab.
Wo sonst würde ich einen so perfekten … äh … Organspender finden, und das so kurzfristig?«
Vasa Luigi öffnete die Hände. »Wir könnten es arrangieren, ihn für Sie sicher aufzubewahren.«
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»Falls ich ihn überhaupt brauchte, dann würde ich ihn dringend brauchen. Unter den Umständen würde ich ein plötzliches Ansteigen des Marktpreises befürchten. Außerdem passieren immer wieder Unfälle. Denken Sie nur an den Unfall, der dem Klon des armen Barons Fell zustieß. Der war ja auch in Ihrer Obhut.«
Die Temperatur schien um zwanzig Grad zu fallen. Miles verfluchte sein vorlautes Mundwerk. Diese Episode galt anscheinend in dieser Gegend der Galaxis noch als Geheimnis, oder zumindest als eine Art heißes Eisen. Der Baron musterte ihn, zwar nicht mit mehr Respekt, jedoch mit verstärktem Mißtrauen. »Falls Sie einen weiteren Klon für Transplantationszwecke gemacht haben wollen, Admiral, so sind Sie an der richtigen Stelle. Aber dieser Klon ist unverkäuflich.«
»Dieser Klon gehört Ihnen nicht«, versetzte Miles zu schnell.
Nein – halt! Ruhigbleiben und die wahren Gedanken tief verborgen halten, diese ölige Maske beibehalten, die tatsächlich mit Baron Bharaputra einen Handel schließen könnte, ohne sich erbrechen zu müssen. Ruhig Blut! »Außerdem ist da diese Vorlaufzeit von zehn Jahren. Mich beunruhigt nicht der erwartete Tod, der auf ein hohes Alter folgt, sondern der abrupte, der überraschend eintritt.« Nach einer kurzen Pause brachte er mit heroischer Anstrengung hervor: »Es ist natürlich nicht notwendig, daß Sie auf Forderungen wegen Schäden an Ihrem Eigentum verzichten.«
»Es ist nicht notwendig, daß ich überhaupt irgend etwas tue, Admiral«, betonte der Baron. Ganz ruhig.
Darauf solltest du nicht wetten, du betanischer Mistkerl.
»Warum wollen Sie diesen speziellen Klon haben, Baron? Wenn man bedenkt, wie leicht Sie sich einen anderen machen lassen könnten.«
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»Nicht so leicht. Seine medizinischen Unterlagen zeigen, daß er ein ziemlich schwieriges Projekt war.« Vasa Luigi tippte mit einem Zeigefinger auf den Rücken seiner Adlernase und lächelte ziemlich humorlos.
»Planen Sie Rache? Als Warnung an andere Übeltäter?«
»Er wird es zweifellos als solche betrachten.«
Also gab es einen Plan für Mark, oder zumindest eine Idee, die nach etwas Profit roch. »Nichts in Richtung auf unseren barrayaranischen Erzeuger, hoffe ich. Dieses Komplott ist schon lange erledigt. Die Barrayaraner wissen über uns beide Bescheid.«
»Ich gebe zu, mich interessieren seine barrayaranischen Verbindungen. Ihre barrayaranischen Verbindungen interessieren mich auch. Aus dem Namen, den Sie für sich selbst gewählt haben, ist ersichtlich, daß Sie seit langem wissen, woher Sie kamen. Wie ist eigentlich Ihre Beziehung zu Barrayar, Admiral?«
»Sie ist heikel«, gab Miles zu. »Die Barrayaraner tolerieren mich, ich tue ihnen dann und wann einen Gefallen. Gegen Bezahlung.
Ansonsten gehen wir uns gegenseitig aus dem Weg. Der Kaiserliche Sicherheitsdienst von Barrayar hat einen noch längeren Arm als das Haus Bharaputra.
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