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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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euch bereit zum Ausbruch. Ist hier unten noch jemand am Leben?«
    Er mußte Bels Gesicht nicht sehen, um zu spüren, wie der Hermaphrodit zusammenzuckte. Aber Bel verschwendete wenigstens keine Zeit mit Entschuldigungen oder Rechtfertigungen.
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    »Zwei Verwundete, die nicht gehen können. Kämpferin Philippi ist vor etwa fünfzehn Minuten gestorben. Wir haben ihren Kopf in Eis eingepackt. Wenn ihr die tragbare Kryokammer mitbringt, dann können wir vielleicht etwas retten.«
    »Wird gemacht, aber wir haben nicht viel Zeit, mit ihr herumzutrödeln. Fangt schon mal an, sie vorzubereiten. Wir kommen, so schnell wir können.« Er nickte Quinn zu, sie standen beide auf und verließen das Cockpit. Er wies den Piloten an, die Tür hinter ihnen zu schließen.
    Quinn sagte dem Sanitäter weiter, womit er sich würde befassen müssen. Die erste Hälfte des Kampfkommandos Orange verließ das Shuttle und nahm Verteidigungsstellung ein. Zwei kleine gepanzerte Schwebewagen stiegen sofort hinter ihnen auf, um alle Ausguckspunkte von bharaputranischen Heckenschützen zu säubern und dort statt dessen Dendarii zu postieren. Als sie ein provisorisches Frei! meldeten, folgten Miles und Quinn dem Blauen Kommando über die Rampe hinab in die kühle, feuchte Morgendämmerung. Miles ließ die ganze zweite Hälfte des Kampfkommandos Orange zur Bewachung des Shuttles zurück, damit die Bharaputraner ihren erfolgreichen Trick nicht noch einmal wiederholten.
    Morgennebel wallte um die heiße Außenwand des Shuttles. Der Himmel glänzte perlmuttfarben im zunehmenden Licht, aber die Gebäude des medizinischen Komplexes ragten noch aus dunklen Schatten empor. Ein Schwebe-Bike stieg in die Höhe, zwei Kämpfer übernahmen im Eiltempo die Spitze, und das Blaue Kommando folgte. Miles konzentrierte sich und zwang seine kurzen Beine, schnell genug zu laufen, daß er mithalten konnte. Er mochte es nie, daß ein langbeiniger Kämpfer um seinetwillen den Schritt mäßigte. Diesmal tat es wenigstens keiner, und er grunzte befriedigt. Vereinzelte Feuergeräusche kleiner Waffen, die rings144
    um ertönten, verrieten ihm, daß seine Außenverteidigung vom Kampfkommando Orange schon voll bei der Arbeit war.
    Sie liefen um ein Gebäude herum, dann weiter unter der Deckung des Säulengangs eines zweiten, dann an einem dritten vorbei. Die Halbkommandos gingen im überschlagenden Einsatz vor und
    gaben sich gegenseitig Deckung. Es war alles zu einfach. Der Gebäudekomplex erinnerte Miles an diese fleischfressenden Pflanzen mit den nektarbeschichteten Stacheln, die alle nach innen gerichtet waren. Hineinzuschlüpfen war leicht für kleine Käfer wie ihn. Der Versuch hinauszukommen würde erschöpfen und töten …
    Deshalb war er fast erleichtert, als die erste Schallgranate losging.
    Die Bharaputraner hoben sich nicht alles für den Nachtisch auf.
    Die Explosion erfolgte einige Gebäude entfernt und hallte auf den Gehwegen seltsam nach. Es war keine Waffe der Dendarii gewesen, ihr betäubender Schall klang ein wenig anders. Er schaltete seinen Helm durch, um nebenbei den Schußwechsel zu verfolgen, während Kommando Orange ein Nest bharaputranischer Sicherheitsleute aufstöberte. Doch Miles beunruhigten nicht die Bharaputraner, die seine Leute ausräuchern konnten, sondern diejenigen, die die Dendarii übersahen … Er fragte sich, ob der Feind zusätzlich zu den Schallgranaten noch Massenprojektil-Waffen mitgebracht hatte, und er war sich nüchtern des fehlenden Elements in seiner geborgten Halbrüstung bewußt. Quinn hatte versucht, ihn zu überreden, er solle ihre Rumpfrüstung nehmen, aber er hatte sie überzeugt, daß diese Rüstung zu groß für ihn war und daß es ihn verrückt machen würde, wenn sie bei jeder Bewegung an ihm herumrutschte. Noch verrückter, hatte er sie seiner Meinung nach murmeln hören, doch er hatte sie nicht gebeten, das näher zu erläutern. Bei diesem Unternehmen plante er nicht, irgendwelche Kavallerieattacken anzuführen, soviel war sicher.
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    Als sie um die letzte Ecke bogen, zwinkerte er den geisterhaften und auch ablenkenden Datenfluß fort. Sie scheuchten drei oder vier dort lauernde Bharaputraner davon und näherten sich dem Klon-Internat. Ein großes, massives Gebäude, das wie ein Hotel aussah. Zertrümmerte Glastüren führten in eine Vorhalle, in der sich zwischen hastig aufgestellten Schutzschilden (aus den Angeln gerissenen Metalltüren) Verteidiger in grauer Tarnkleidung schattenhaft hin und her bewegten. Ein

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