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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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erwartet, daß er dann verhaftet würde, aber da wäre er bereitwillig mitgegangen und hätte sich eins gepfiffen. Was hatte er denn wirklich gewollt?
    Frei zu sein von der Schuld des Überlebenden? Diesen alten Fluch zu brechen? Niemand von denen, die du damals gekannt hast, ist noch am Leben … Das war das Motiv, von dem er dachte, daß es ihn antrieb, wenn er überhaupt nachdachte. Vielleicht war es nicht so einfach. Er wollte sich von etwas befreien … In den letzten beiden Jahren – befreit aus den Händen Ser Galens und der Komarraner durch die Aktionen von Miles Vorkosigan, erneut und gänzlich freigegeben von Miles auf einer Londoner Straße im Morgengrauen – hatte er nicht das Glück gefunden, von dem er während seiner Sklaverei bei den Terroristen geträumt hatte. Miles hatte nur die körperlichen Ketten zerbrochen, die ihn gefesselt hatten; andere, unsichtbare, hatten so rief eingeschnitten, daß das Fleisch drumherum gewachsen war, sie in ihn eingebettet hatte.
    Was hast du dir gedacht? Daß sie dich wie Miles behandeln müßten, wenn du so heroisch wärst wie er? Daß sie dich lieben müßten?
    Und wer waren sie? Die Dendarii? Miles selbst? Oder hinter Miles diese finsteren, faszinierenden Schatten, Graf und Gräfin Vorkosigan?
    Seine Vorstellung von Miles' Eltern war verschwommen und vage. Der emotional gestörte Galen hatte sie, seine verhaßten Feinde, als schwarze Schurken dargestellt, als den Schlächter von Komarr und sein Mannweib von einer Ehefrau. Doch mit der anderen Hand hatte er von Mark verlangt, er solle sie studieren, unter Benutzung von unzensiertem Quellenmaterial, ihren Schriften, 197
    ihren öffentlichen Ansprachen, privaten Vids. Miles' Eltern waren offensichtlich komplexe Persönlichkeiten, durchaus keine Heiligen, aber ebenso offensichtlich nicht der schäumende sadistische Sodomit und die mörderische Schlampe aus Galens wirren paranoiden Phantasien. In den Vids erschien Graf Aral Vorkosigan lediglich als grauhaariger untersetzter Mann mit seltsam intensiven Augen im ziemlich schweren Gesicht, mit einer reichen, rauhen, ruhigen Stimme. Gräfin Cordelia Vorkosigan sprach weniger oft, eine große Frau mit rotbraunem Haar und bemerkenswerten grauen Augen, zu machtvoll, als daß man sie hätte hübsch nennen können, doch so in sich ruhend und ausgeglichen, daß sie schön erschien, obwohl sie es streng genommen nicht war.
    Und nun drohte Bothari-Jesik, ihn diesen Leuten auszuliefern …
    Er setzte sich auf und schaltete das Licht ein. Ein schneller Rundgang durch die Kabine brachte nichts zu Tage, womit man einen Selbstmord begehen konnte. Keine Waffen oder Klingen –
    die Dendarii hatten ihn entwaffnet, als er an Bord gekommen war.
    Nichts, woran man einen Gürtel oder ein Seil befestigen konnte.
    Sich in der Dusche zu Tode zu kochen war keine Möglichkeit, ein eingebauter, störungssicherer Sensor schaltete das heiße Wasser automatisch ab, wenn es bestimmte physiologische Toleranzen überschritt. Er kroch wieder ins Bett.
    In seinem Kopf lief wieder in Zeitlupe die Szene mit einem kleinen, hartnäckigen, rufenden Mann, dessen Brust in karminroten Spritzern barst. Er war überrascht, als er zu weinen begann.
    Schock, es mußte der Schock sein, den Bothari-Jesek diagnostiziert hatte. Ich habe den kleinen Trottel gehaßt, als er noch lebte.
    Warum weine ich also? Es war absurd. Vielleicht war er drauf und dran, den Verstand zu verlieren.
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    Nach zwei Nächten ohne Schlaf war er betäubt, doch jetzt konnte er nicht schlafen. Er döste nur, fiel in Halbträume und frische, schmerzliche Erinnerungen und schreckte wieder aus ihnen hoch.
    Er hatte Halluzinationen von einem Gummifloß, auf dem er auf einem Fluß aus Blut dahinschwamm und hektisch in der roten Strömung herumruderte. Als nach nur einer Stunde Ruhe Quinn kam, um ihn zu holen, fühlte er sich wirklich erleichtert.
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KAPITEL 9
    Was immer du tust«, sagte Kapitän Thorne, »erwähne nicht die betanische Verjüngungskur.«
    Mark runzelte die Stirn. »Was für eine betanische Verjüngungskur? Gibt es so etwas?«
    »Nein.«
    »Warum soll ich sie dann, zum Teufel, nicht erwähnen?«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Erwähne sie einfach nicht.«
    Mark knirschte mit den Zähnen, drehte sich auf seinem Stuhl herum, direkt zur Vid-Scheibe, und drückte die Steuertaste, mit der er seinen Sitz niedriger einstellen konnte, bis die gestiefelten Füße den Boden berührten. Er trug Naismiths vollständige graue

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