Vorkosigan 11 Spiegeltanz
«
»Baron Bharaputra lebt und ist wohlauf«, sagte Mark, »und das kann so bleiben, wenn es nach mir geht. Es scheint mir, als Vermittler wären Sie in der guten Position, Ihre Redlichkeit gegenüber dem Haus Bharaputra zu bezeugen, indem Sie helfen, ihn zurückzubringen. Ich möchte ihn nur – intakt – gegen einen bestimmten Gegenstand eintauschen, und dann verschwinden wir.«
»Sie sind optimistisch«, sagte Fell trocken.
»Ein einfacher, vorteilhafter Tausch«, redete Mark unverdrossen weiter. »Den Baron für meinen Klon.«
» Bruder «, korrigierten Thorne, Quinn und Bothari-Jesek unisono in seinem Kopfhörer.
»-bruder«, fuhr Mark gereizt fort. »Unglücklicherweise wurde mein … Bruder in dem Durcheinander drunten niedergeschossen.
Glücklicherweise wurde er erfolgreich in einer unserer Notfall-Kryokammern eingefroren. Doch unglücklicherweise wurde die Kryokammer aus Versehen zurückgelassen, als wir uns in aller Eile davonmachten. Einen Lebenden für einen Toten. Ich sehe da keine Schwierigkeit.«
Der Baron stieß ein bellendes Lachen aus, das er dann zu einem Gehüstel dämpfte. Die Gesichter der drei Dendarii in den Schatten waren kühl und steif und zeigten sich nicht amüsiert. »Sie haben einen interessanten Besuch abgestattet, Admiral. Was wollen Sie mit einem toten Klon anfangen?«
» Bruder «, sagte Quinn erneut. » Miles besteht immer darauf .«
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» Ja «, sekundierte ihr Thorne. » Daran habe ich auf der Ariel erkannt, daß du nicht Miles warst, als ich dich einen Klon nannte und du mir nicht an die Kehle gesprungen bist .«
»Bruder«, wiederholte Mark müde. »Es gibt keine Kopfverletzung, und die Kryobehandlung hat fast sofort eingesetzt. Er hat eine gute Aussicht auf Wiederbelebung, so wie die Dinge liegen.«
» Nur, wenn wir ihn zurückbekommen «, knurrte Quinn.
»Ich habe auch einen Bruder«, bemerkte Baron Fell. »Er weckt in mir keine solchen Gefühle.«
Da geht es mir wie Ihnen, Baron, dachte Mark.
» Er redet über seinen Halbbruder, Baron Ryoval von Haus Ryoval «, meldete sich Thorne in Marks Ohr. » Die ursprüngliche Achse dieser Fehde verlief zwischen Fell und Ryoval. Bharaputra wurde erst später hineingezogen. «
Ich weiß, wer Ryoval ist, wollte Mark einwerfen, aber das konnte er nicht.
»Übrigens wird mein Bruder ganz aufgeregt sein, wenn er hört, daß Sie hier sind«, fuhr Baron Fell fort. »Nachdem Sie bei Ihrem letzten Besuch seine Ressourcen so reduziert haben, ist er leider auf Angriffe kleinen Kalibers beschränkt. Aber ich rate Ihnen, daß Sie achtgeben.«
»So? Operieren Ryovals Agenten so ungehindert auf Station Fell?«, schnurrte Mark.
» Prima! Genau wie Miles «, sagte Thorne beifällig.
Fell wurde steif. »Wohl kaum.«
» Ja, erinnere ihn daran, daß du ihm im Hinblick auf seinen Bruder geholfen hast «, flüsterte Thorne.
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Was, zum Teufel, hatte Miles hier vor vier Jahren getan? »Baron, ich habe Ihnen im Hinblick auf Ihren Bruder geholfen. Sie helfen mir im Hinblick auf meinen, und wir sind quitt.«
»Wohl kaum. Der Apfel der Zwietracht, den Sie bei Ihrem letzten Abflug zwischen uns geworfen haben, hat uns viel zu lange beschäftigt. Jedoch … es stimmt, Sie haben Ry einen besseren Schlag versetzt, als ich es hätte tun können.« War da ein winziges Glitzern der Anerkennung in Fells Augen? Der Baron rieb sich das runde Kinn. »Deshalb werde ich Ihnen einen Tag einräumen, damit Sie Ihre Angelegenheit abschließen und abfliegen können.«
»Sie werden als Vermittler auftreten?«
»Besser, ein Auge auf beide Parteien zu haben, ja.«
Mark erklärte, wo ungefähr nach Meinung der Dendarii die Kryokammer stehen müßte. Er beschrieb sie und nannte ihre Se-riennummer. »Sagen Sie den Bharaputranern, wir meinen, daß sie vielleicht versteckt oder irgendwie getarnt ist. Bitte betonen Sie, daß wir sie in gutem Zustand zurückhaben wollen. Und dann wird auch ihr Baron in gutem Zustand zurückgegeben.«
» Gut «, ermutigte ihn Bothari-Jesek. » Laß sie wissen, daß die Kryokammer zu wertvoll ist, um zerstört zu werden, aber ohne daß sie auf die Idee kommen, von uns noch mehr Lösegeld zu erzwingen .«
Fell preßte die Lippen zusammen. »Admiral, Sie sind ein
scharfsinniger Mann, aber ich glaube, Sie verstehen überhaupt nicht, wie die Dinge hier bei uns auf Jackson's Whole funktionieren.«
»Aber Sie wissen es. Deshalb hätten wir Sie gern auf unserer Seite.«
»Ich bin nicht auf Ihrer Seite. Das ist vielleicht das erste,
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