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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Offiziersuniform. Quinn hatte ihn angezogen, als wäre er eine Puppe oder ein schwachsinniges Kind. Quinn, Bothari-Jesek und Thorne hatten ihm dann eine Menge manchmal widersprüchlicher Anweisungen eingetrichtert, wie er in dem bevorstehenden Gespräch mit Baron Fell Miles zu vertreten habe. Als wenn ich das nicht wüßte. Die drei Kapitäne saßen jetzt jeder auf einem Stuhl au
    ßerhalb der Reichweite der Vid-Kamera im Taktikraum der Peregrine und waren bereit, ihm über einen winzigen Kopfhörer zu soufflieren. Und er hatte Galen für einen Marionettenspieler gehalten! Sein Ohr juckte, irritiert verschob er den Kopfhörer. Das brachte ihm einen finsteren Blick von Bothari-Jesek ein. Quinn hatte nie aufgehört, ihn finster anzuschauen, Quinn hatte überhaupt keine Pause gemacht. Sie trug immer noch ihre blutgetränkte Arbeitsuniform. Die Tatsache, daß sie plötzlich das Kommando über dieses Debakel geerbt hatte, hatte ihr keine Ruhe gestattet.
    Thorne hatte sich gewaschen und die graue Schiffsuniform ange200
    legt, aber er hatte offensichtlich noch nicht geschlafen. Ihrer beider Gesichter traten bleich und zu scharf gezeichnet aus den Schatten hervor. Quinn hatte Mark ein Aufputschmittel nehmen lassen, als sie beim Anziehen festgestellt hatte, er sei für ihren Geschmack zu maulfaul. Doch Mark gefielen die Wirkungen dieser Droge nicht.
    Sein Kopf und seine Augen waren fast zu klar, doch sein Körper fühlte sich zerschlagen an. Alle Ecken und Oberflächen des Taktikraums schienen mit unnatürlicher Klarheit hervorzutreten. Geräusche und Stimmen schienen in seinen Ohren eine schmerzhaft gezackte Qualität anzunehmen, scharf und verschwommen zugleich. Quinn hatte das Zeug auch eingenommen, erkannte er, als er beobachtete, wie sie auf ein hohes elektronisches Quieken des Kommunikators hin zusammenzuckte.
    » Okay, du bist drauf «, sagte Quinn durch den Kopfhörer, als die Vid-Scheibe vor ihm zu funkeln begann. Endlich verstummten sie alle.
    Es erschien das Bild von Baron Fell, und der blickte ihn ebenfalls finster an. Georish Stauber, Baron Fell von Haus Fell, war als Führer eines der Großen Häuser von Jackson's Whole insofern ungewöhnlich, als er noch seinen ursprünglichen Körper trug. Den Körper eines alten Mannes. Der Baron war stämmig, mit einem rosigen Gesicht und einer glänzenden Glatze voller Leberflecken, die von einem weißen Kranz kurzgeschnittener Haare umgeben war. Seine Seidenjacke, im besonderen Grünton seines Hauses gehalten, ließ ihn wie einen Elfen mit Schilddrüsenunterfunktion erscheinen. Aber in seinen kalten und durchdringenden Augen war nichts Elfenhaftes. Mark erinnerte sich daran, daß Miles sich von der Macht eines jacksonischen Barons nicht hatte einschüchtern lassen. Miles ließ sich von keiner Macht einschüchtern, hinter der weniger als drei ganze Planeten standen. Sein Vater, der Schläch201
    ter von Komarr, konnte Große Häuser von Jackson's Whole zum Frühstück verspeisen.
    Natürlich war Mark nicht Miles.
    Verdammt. Die nächsten fünfzehn Minuten bin ich jedenfalls Miles.
    »Also, Admiral«, brummte der Baron. »Wir begegnen uns
    schließlich doch wieder.«
    »Ganz recht.« Mark gelang es, ein Überschnappen seiner Stimme zu vermeiden.
    »Ich sehe, Sie sind so anmaßend wie immer. Und so schlecht informiert.«
    »Ganz recht.«
    » Fang zu reden an, verdammt noch mal «, zischte Quinns Stimme in sein Ohr.
    Mark schluckte. »Baron Fell, es gehörte nicht zu meinem ursprünglichen Schlachtplan, Station Fell in diese Operation zu verwickeln. Mir liegt ebensoviel daran, mit meinen Leuten von hier zu verschwinden, wie Ihnen daran liegt, uns loszuwerden. Zu diesem Zweck ersuche ich Sie um Ihre Hilfe als Vermittler. Sie …
    wissen, daß wir Baron Bharaputra entführt haben, nehme ich an?«
    »So hat man mir berichtet.« Eines von Fells Augenlidern zuckte.
    »Sie haben sich übernommen, und jetzt fehlt es Ihnen an Verstärkung, nicht wahr?«
    »Habe ich mich übernommen?« Mark zuckte die Achseln. »Das Haus Fell befindet sich doch in einer Fehde mit dem Haus Bharaputra, nicht wahr?«
    »Nicht ganz. Das Haus Fell war im Begriff, die Fehde mit Haus Bharaputra zu beenden. Wir fanden diese Fehde in letzter Zeit für 202
    beide Seiten unrentabel. Ich werde jetzt der Kollusion an Ihrem Überfall verdächtigt.« Der Baron blickte noch finsterer.
    »Hm …«, Marks Nachdenken wurde von Thorne unterbrochen, der flüsterte: » Sag ihm, daß Bharaputra lebt und wohlauf ist.

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