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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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einschüchternde Größe zu verringern. Die Mädchen überwanden ihre Angst, kamen zu ihr gekrochen und berührten sie sogar mit offensichtlicher Faszination.
    Von allen Dendarii hatte Taura als einzige auch in den hektischsten Augenblicken nur höflich formulierte Bitten an die Klons gerichtet. Jetzt umgab sie das Flair einer Märchenheldin, die versuchte, aus wilden Tieren Schoßtiere zu machen.
    Und sie hatte Erfolg dabei. Als Mark dazukam, hüpften zwei der Klonmädchen in der Tat hinter die sitzende Sergeantin und schauten hinter dem Schutz ihrer breiten Schulter hervor. Taura runzelte die Stirn und blickte zu Bothari-Jesek, die mit einem kurzen Nicken bedeutete: Ist schon in Ordnung. Er begleitet mich.
    »W-was für eine Überraschung, Sie hier zu sehen, Sergeantin«, brachte Mark hervor.
    »Ich habe mich freiwillig als Babysitterin gemeldet«, brummte Taura. »Ich wollte nicht, daß jemand sie belästigt.«
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    »Sollte … das ein Problem sein?« Fünfzehn schöne Jungfrauen … nun, vielleicht. Sechzehn, wenn du dich mitzählst, spottete eine winzige Stimme im Hintergrund seines Gehirns.
    »Jetzt nicht«, sagte Bothari-Jesek mit Nachdruck.
    »Gut«, sagte er matt.
    Er musterte einen Augenblick lang die Reihe der Schlafmatten.
    Alles war vermutlich so bequem und sicher wie unter diesen Umständen möglich. Er fand die kleine Platinblonde. Sie lag auf die Seite gedreht und schlief. Die weichen Massen ihres Körpers quollen aus ihrer rosafarbenen Jacke. Als ihm bewußt wurde, wie ihr Anblick ihn fesselte, wurde er verlegen, kniete nieder und zog ihr die Decke bis zum Kinn hoch. Bei dieser Gelegenheit berührte seine Hand, halb wider seinen Willen, verstohlen ihr schönes Haar.
    Schuldbewußt blickte er zu Taura empor. »Hat sie eine Dosis Synergin bekommen?«
    »Ja. Wir lassen sie schlafen, da baut sie es ab. Wenn sie aufwacht, dürfte sie sich wieder wohl fühlen.«
    Er nahm eines der versiegelten Essenstabletts und setzte es neben dem Kopf des blonden Mädchens ab, damit sie es parat hätte, wenn sie aufwachte. Sie atmete langsam und gleichmäßig. Es schien nicht viel mehr zu geben, was er für sie tun konnte. Er schaute auf und fing den Blick des eurasischen Mädchens auf, das ihn mit wissenden, boshaften Augen beobachtete, und er wandte sich schnell ab.
    Bothari-Jesek beendete ihre Inspektion und verließ den Raum. Er folgte ihr. Sie blieb stehen und sprach mit der Wache im Korridor, die mit einem Betäuber bewaffnet war.
    »… weite Streuung«, sagte sie gerade. »Schießen Sie zuerst und stellen Sie die Fragen später. Sie sind alle jung und gesund. Bei denen müssen Sie sich, glaube ich, keine Gedanken über verbor212
    gene Herzschwächen machen. Aber ich denke, sie werden Ihnen nicht viele Schwierigkeiten machen.«
    »Mit einer Ausnahme«, warf Mark ein. »Dieses dunkelhaarige Mädchen, schlank, sehr auffällig – sie scheint eine besondere mentale Konditionierung durchgemacht zu haben. Sie ist … nicht ganz richtig im Kopf. Passen Sie auf sie auf.«
    »Jawohl, Sir«, sagte der Kämpfer automatisch, dann bemerkte er seinen Fehler und blickte Bothari-Jesek an, »… ah …«
    »Sergeantin Taura bestätigt diese Meldung«, sagte Bothari-Jesek.
    »Ich möchte auf jeden Fall, daß niemand von den Klons auf meinem Schiff herumläuft. Sie sind völlig untrainiert. Ihre Unwissenheit könnte sich ebenso gefährlich auswirken wie offene Feindseligkeit. Sie stehen hier nicht zur Dekoration Wache.
    Bleiben Sie wachsam.«
    Sie salutierten. Der Kämpfer überwand seine Reflexe und so gelang es ihm, Mark nicht in seine bewußte Höflichkeit einzubeziehen. Mark trottete hinter Bothari-Jesek her.
    »Also«, sagte sie nach einer Weile, »findet die Art, wie wir deine Klons behandeln, deine Billigung?« Er war sich nicht ganz sicher, ob ihr Ton nicht ironisch war.
    »Niemand könnte im Augenblick mehr für sie tun.« Er biß sich in die Zunge, aber der allzu verräterische Ausbruch entfuhr ihm trotzdem. »Verdammt, es ist nicht fair!«
    Bothari-Jesek zog die Augenbrauen hoch, während sie den Korridor entlangschritt. »Was ist nicht fair?«
    »Ich habe diese Kinder gerettet – oder wir haben sie gerettet, ihr habt sie gerettet –, und sie benehmen sich, als wären wir Schurken, Kidnapper, Monster. Sie sind überhaupt nicht glücklich.«
    »Vielleicht … muß es dir genügen, sie einfach gerettet zu haben.
    Zu verlangen, daß sie deswegen auch glücklich sind, geht viel213
    leicht über deinen Auftrag hinaus …

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