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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Toten zu öffnen. Eine Menge Arbeit, diese Umprogrammierung – Miles hatte zweifellos alles so eingerichtet, daß er überall in der Flotte durchkommen würde. Das wäre seine Art.
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    Bothari-Jesek blickte auf, sagte aber nichts. Mark nahm dies als eine stillschweigende Erlaubnis, betrat den Besprechungsraum und umkreiste den Tisch. Während er herumging, schalteten sich für ihn Lichter ein. Thornes Worte, die hier gesprochen worden waren, kamen ihm in den Sinn. Norwood sagte: Der Admiral wird hier herauskommen, selbst wenn es uns nicht gelingt. Wie gründlich hatten die Dendarii ihre Aufzeichnungen von dieser Landemission untersucht? Bestimmt hatte irgend jemand sie inzwischen alle mehrfach abgehört. War es möglich, daß er etwas sah, was die anderen nicht gesehen hatten? Sie kennen ihre Leute, ihre Ausrüstung. Aber ich kenne den medizinischen Komplex. Ich kenne Jacksons Whole.
    Er überlegte, wie weit seine Hand ihn bringen würde. Er ließ sich auf Quinns Stuhl gleiten. Ja sicher, Dateien erblühten für ihn, öffneten sich auf seine Berührung hin, wie es noch keine Frau je getan hatte. Er fand die überspielten Aufzeichnungen der Landemission. Norwoods Daten waren verloren, aber Tonkin war zeitweise bei ihm gewesen. Was hatte Tonkin gesehen? Nicht bunte Linien auf der Landkarte, sondern Echtzeit, mit echten Augen und echten Ohren? Gab es solche Aufzeichnungen? Der Befehlshelm hatte solche Dinge aufgezeichnet, das wußte er, und wenn es die Helme der Kämpfer auch taten, dann – aha. Vor Marks faszinierten Augen erschienen auf der Konsole die Aufzeichnungen von Tonkins optischen und akustischen Wahrnehmungen.
    Der Versuch, ihnen zu folgen, erzeugte bei ihm fast auf der Stelle Kopfweh. Die Aufzeichnungen stammten nicht von einer ortsfesten Vid-Kamera mit Kardanaufhängung und ruhigen Schwenks, sondern aus den ruckartigen, raschen Blicken echter Kopfbewegungen. Er verlangsamte das Replay und beobachtete sich selbst in der Vorhalle der Liftrohre: einen kleinen, aufgeregten Burschen in grauer Tarnkleidung mit glitzernden Augen in einem unbewegten 222
    Gesicht. Schaue ich wirklich so aus? Unter der lockeren Uniform waren die Mißbildungen seines Körpers nicht so offensichtlich, wie er gedacht hatte.
    Er saß hinter Tonkins Augen und ging mit ihm durch das Labyrinth von Bharaputras Gebäuden, Tunneln und Korridoren, den ganzen Weg bis zum letzten Schußwechsel am Ende. Thorne hatte Norwood korrekt zitiert; es kam hier so im Vid vor. Allerdings hatte er hinsichtlich der Zeit nicht recht gehabt; der objektiven Uhr des Helms zufolge war Norwood elf Minuten fort gewesen. Er erschien wieder mit gerötetem Gesicht und keuchte, sein hektisches Gelächter ertönte – und Augenblicke später kam der Granatentreffer, die Explosion – Mark duckte sich fast, schaltete hastig das Vid ab und blickte an sich hinunter, als erwartete er fast, daß ihn neue Spritzer von Blut und Gehirn gezeichnet hätten.
    Wenn es einen Hinweis gibt, dann muß er früher kommen. Er startete das Programm erneut bei der Trennung in der Vorhalle.
    Beim dritten Durchgang verlangsamte er es und ging es Schritt für Schritt durch, wobei er jedes Bild untersuchte. Die geduldige, pedantische, selbstvergessene Versunkenheit war fast angenehm.
    Winzige Details – man konnte sich in winzigen Details verlieren, es war ein Anästhetikum für Gehirnschmerzen.
    Ich hab's, flüsterte er. Wenn man das Vid in Echtzeit ablaufen ließ, dann huschte es so schnell vorbei, daß man sich dessen nicht bewußt war. Ein ganz kurzer Blick auf ein Schild an der Wand, ein Pfeil zu einem Querkorridor mit der Aufschrift: Warenannahme und Versand.
    Er blickte auf und sah Bothari-Jesek, die ihn beobachtete. Wie lange war sie schon da gesessen? Sie war entspannt zusammengesunken und hatte die langen Beine an den Knöcheln der gestie223
    felten Füße überkreuzt und die langen Finger an den Spitzen zusammengelegt. »Was hast du herausgefunden?«, fragte sie ruhig.
    Er rief den Holo-Plan der geisterhaften Gebäude auf, in dessen Innerem die Linie von Norwoods und Tonkins Weg glühte. »Nicht hier«, zeigte er, »sondern dort.« Er markierte einen Komplex ein gutes Stück abseits der Route, der die Dendarii mit der Kryokammer gefolgt waren. »Dorthin ist Norwood gegangen. Durch diesen Tunnel. Ich mir dessen sicher! Ich habe diese Einrichtung gesehen – ich bin doch überall in diesem Gebäude gewesen.
    Verdammt, ich habe doch dort mit meinen Freunden Verstecken gespielt, bis

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