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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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es uns die Babysitter verboten haben. Ich kann es so sicher vor mir sehen, als ließe ich Norwoods Helm-Vid noch direkt hier auf dem Tisch abspielen. Er hat diese Kryokammer in die Abteilung Warenannahme und Versand genommen und sie verschickt!«
    Bothari-Jesek setzte sich auf. »Ist das möglich? Er hatte so wenig Zeit!«
    »Nicht nur möglich. Leicht! Die Verpackungsanlage funktioniert vollautomatisch. Er mußte nur die Kryokammer in die Einwikkelmaschine legen und die entsprechenden Tasten drücken. Die Roboter hätten sie sogar zum Ladedock geliefert. Es ist ein sehr geschäftiger Ort – da kommen die Lieferungen für den ganzen Komplex an und es wird alles mögliche verschickt, von Datendisketten bis zu gefrorenen Körperteilen für Transplantationen, von genetisch veränderten Föten bis zu Notfallgeräten für Such-und Rettungsteams. Wie zum Beispiel generalüberholte Kryokammern. Alle Arten von Material! Die Anlage arbeitet rund um die Uhr, und sie wurde wahrscheinlich schnell evakuiert, als unser Überfall erfolgte. Während die Verpackungsanlage lief, könnte Norwood per Computer den Versandaufkleber erstellt haben.
    Dann hat er ihn auf die Kryokammer draufgeklatscht und sie dem 224
    Transportroboter übergeben – und dann hat er, wenn er so schlau war, wie ich meine, den entsprechenden Satz in der Computerdatei gelöscht. Dann ist er wie der Teufel zu Tonkin zurückgerannt.«
    »Dann befindet sich also die Kryokammer verpackt in einem Ladedock drunten auf dem Planeten. Warte, bis ich das Quinn sage!
    Wahrscheinlich sollten wir lieber den Bharaputranern sagen, wo sie suchen sollen …«
    »Ich …«, er hob die Hand, um sie zurückzuhalten. »Ich denke …«
    Sie schaute ihn an, sank wieder auf den Stuhl zurück und kniff die Augen zusammen. »Was denkst du?«
    »Es ist jetzt fast ein ganzer Tag vergangen, seit wir gestartet sind.
    Es ist mehr als ein halber Tag vergangen, seit wir den Bharaputranern gesagt haben, sie sollen nach der Kryokammer suchen.
    Wenn diese Kryokammer sich noch in einem Ladedock befände, dann hätten, denke ich, die Bharaputraner sie inzwischen gefunden.
    Das automatische Versandsystem ist effizient. Ich denke, die Kryokammer ist schon verschickt worden, vielleicht in der ersten Stunde. Ich denke, die Bharaputraner und Fell sagen die Wahrheit.
    Sie müssen inzwischen schon durchdrehen. Nicht nur, daß es dort unten keine Kryokammer gibt, sie haben auch nicht den leisesten Hinweis, wohin sie geschickt wurde!«
    Bothari-Jesek saß kerzengerade da. »Haben wir einen Hinweis?«, fragte sie. »Mein Gott. Wenn du recht hast – sie könnte überallhin unterwegs sein. Von einer von zwei Dutzend orbitaler Transferstationen abgeschickt – sie könnte inzwischen schon den Sprung durchs Wurmloch hinter sich haben! Wenn wir das Simon Illyan berichten, bekommt er einen Schlaganfall.«
    »Nein. Nicht überallhin«, korrigierte Mark nachdrücklich. »Sie könnte nur an einen Ort adressiert sein, den Sanitäter Norwood 225
    kannte. Einen Ort, an den er sich erinnern konnte, selbst als er umzingelt und abgeschnitten und unter Beschuß war.«
    Sie leckte die Lippen und überlegte. »Stimmt«, sagte sie schließlich. »Fast überallhin. Aber wir können inzwischen anfangen, Vermutungen anzustellen, indem wir Norwoods Personalakte studieren.« Sie lehnte sich zurück und blickte ihn mit ernsten Augen an. »Weißt du, du bist okay, allein in einem ruhigen Raum. Du bist nicht dumm. Du bist nur nicht der Typ des Feldoffiziers.«
    »Ich bin überhaupt kein Offizierstyp. Ich hasse das Militär.«
    »Miles hat die Arbeit im Feld gern. Er ist süchtig nach den Adrenalinstößen.«
    »Ich hasse sie. Ich hasse es, Angst zu haben. Ich kann nicht denken, wenn ich mich fürchte. Ich erstarre, wenn Leute mich anschreien.«
    »Doch, du kannst denken … Wie oft fürchtest du dich?«
    »Die meiste Zeit«, gab er verbittert zu.
    »Warum willst du dann …«, sie zögerte, als müßte sie ihre Worte sehr vorsichtig wählen, »warum willst du dann weiterhin versuchen, Miles zu sein?«
    »Das will ich nicht. Ihr zwingt mich, ihn zu spielen.«
    »Ich meine nicht jetzt. Ich meine allgemein.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst, verdammt noch mal.«
    226

KAPITEL 10
    Zwanzig Stunden später verließen die beiden Dendarii-Schiffe Station Fell und beschleunigten in Richtung Sprungpunkt Fünf.
    Sie waren nicht allein. Eine Eskorte von einem halben Dutzend Sicherheitsschiffen des Hauses Fell bestimmte ihr Tempo und

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