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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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beraten müssen. Wo wir nun einige geeignete Daten haben, mit denen wir arbeiten können, glaube ich, wir dürften in der Lage sein, ein paar mögliche Verfahren zu entwickeln. Da Ihr Fall einzigartig ist, müssen sie natürlich experimentell sein. Wir müssen vielleicht einige Ideen ausprobieren, bevor wir die optimale Methode finden.« Das klingt ziemlich vernünftig, dachte Miles. »Also … reden wir über Tage? Wochen? Monate?« Jahre?
    »Nein, nicht Monate, Falls es Sie beruhigt, ich glaube, nach diesem Anfall heute im Labor, wird es einige Zeit dauern, bis Sie biochemisch reif sind für eine weitere Episode. Womit mir genaugegenommen eine Idee kommt …« Ein abwesender Ausdruck erschien auf Dr. Chenkos Gesicht; er schrieb ein paar Notizen in seine Komkonsolen, machte eine Pause und begann dann heftiger zu tippen. Datenanzeigen sprudelten hervor und entfalteten sich.
    Miles beobachtete ihn eine Weile, dann stand er auf und ging still auf den Zehen hinaus.
    »Ich rufe Sie morgen an, Mylord«, rief Dr. Chenko hastig hinter ihm her, als sich die Tür zischend schloß.
    Als Miles die schwarz-weiß geflieste Vorhalle von Palais Vorkosigan betrat, fand er Illyan auf der gepolsterten Bank am Fuß der geschwungenen Treppe sitzend vor. Illyan war geduscht, rasiert, gekämmt und trug die grüne Ausgehuniform mit all seinen Abzeichen und passenden Auszeichnungen. Miles erlebte einen momentanen Schreck, da er dachte, . Illyan sei wieder verwirrt und denke, er solle zu einer Konferenz beim Kaiser gehen, oder . er, Miles, sei verwirrt und Illyan gehe wirklich zu einer Konferenz mit dem Kaiser.
    »Was gibt’s, Simon?«, fragte er mit gespielter Beiläufigkeit.
    »Ach, da bist du ja, Miles. Was hast du gesagt, wohin du gehen würdest? Oh, ins KMK, ja, das war’s. Tut mir leid. Ja, Lady Alys hat mich gebeten, sie zu einem Konzert zu begleiten, das sie heute abend besuchen möchte.« »Ein Konzert? Ich wußte nicht, daß Sie sich für Konzerte interessieren. Wohin?« »Zum Vorbarr-Sultana-Ensemble. Ich weiß nicht, ob ich mich für Konzerte interessiere oder nicht. Denn immer, wenn ich die Sicherheitsmaßnahmen für Gregor in diesem Gebäude geleitet habe, hatte ich kein einziges Mal die Chance, mich hinzusetzen und die Vorführung selbst anzuschauen und zuzuhören. Vielleicht finde ich heraus, warum all diese feinen Leute wie deine Tante dorthin gehen.« »Vermutlich, um füreinander fein zu sein«, erwiderte Miles.
    »Allerdings ist das wahrscheinlich nicht der einzige Grund, warum Plätze schon zwei Jahre im voraus verkauft werden. Das Vorbarr-Sultana-Ensemble soll das beste auf ganz Barrayar sein.« Ein Konzert, wie unerwartet. Illyans erstes Erscheinen in der Öffentlichkeit nach seinem Zusammenbruch würde sicher eine interessante Wirkung auf die Gerüchteküchen der Hauptstadt haben. Er sah so schneidig aus wie immer, wenn er sich die Mühe machte, sich in Schale zu werfen und den kaiserlichen Offizier zu spielen; die Operationswunde war fast abgeheilt, und wenn er das schüttere Haar über die kahle Stelle kämmte, war sie kaum zu bemerken, wenn man nicht wußte, wonach man suchen sollte. Es war nicht einmal zu sehen, daß die neue vage Unsicherheit in seinen Augen sich von dem abwesenden, nach innen gerichteten Ausdruck unterschied, den er angenommen hatte, wenn er auf seinen Chip zugriff. Aber wenn es Sabotage gewesen war, eine Art von Attacke … würde dann irgend jemand es noch einmal versuchen? Miles konnte sich vorstellen, daß ein deprimierter Illyan einen Mordanschlag herausforderte, aber es kam ihm unfair vor, daß seine einzige Tante in Illyans Schicksal mitgerissen werden sollte.
    »Also … was tun Sie für die Sicherheit, Simon?« »Tja, Miles … das ist heute abend das Problem der Leute vom KBS. Ich glaube, ich überlasse es denen.« Ein seltsames Lächeln umspielte seine Lippen. »Ah, da kommt sie schon.« Das Geräusch von Lady Alys’ schnurrendem Bodenwagen ertönte von dem Vordach, das den Haupteingang abschirmte; dann hörte man das Winseln des sich öffnenden Verdecks, die Schritte des Fahrers, schließlich Lady Alys’ schnelle Gangart. Miles öffnete die Tür für seine lächelnde Tante. Sie trug etwas Beiges, aus dessen Faltenwurf ein verhaltenes Glitzern schimmerte, und das sehr Vor-mäßig aussah.
    »Hallo, Miles, mein Lieber.« Sie tätschelte ihn im Vorübergehen auf die Schulter; vermutlich besser, dachte Miles, als der übliche flüchtige Tantenkuß auf die Wange. Wenigstens tätschelte

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