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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Kielwasser.
    »Vielleicht einen. Die übrigen kann man ausnehmen und einfrieren.« »Wer? Wird das Mama Kosti dir nicht übelnehmen? Ich glaube nicht, daß du wirklich deine Köchin beleidigen möchtest, Miles.« »Keineswegs.« Miles hielt an und wies mit einem Kopfnicken hangaufwärts. »Was glauben Sie denn, wozu Lakaien da sind?« Martin, den die Rückkehr des Bootes angelockt hatte – und wahrscheinlich gerade um die Erlaubnis bitten wollte, selbst einmal hinausfahren zu dürfen – polterte den Pfad herab auf sie zu.
    »Ah, Martin«, jubilierte Miles in einem Ton, der den erfahreneren Ivan hätte kehrtmachen und davonlaufen lassen. »Genau der Mann, den ich erwarte. Bringen Sie die Fische zu Ihrer Mutter«, er lud seine Last in die Arme des verdutzten jungen Mannes ab, »und machen Sie damit, was sie Ihnen anweist. Hier, Simon.« Höflich lächelnd überreichte auch Illyan ihm seine Fische.
    »Danke, Martin.« Sie ließen Martin stehen und schauten sich unbarmherzigerweise nicht nach ihm um, als er kläglich begann: »Mylord …?«, sondern torkelten zum kühlen Steinhaus hinauf. Den höchsten Ehrgeiz bildeten im Augenblick in Miles’ Welt eine Toilette, eine Dusche und ein Nickerchen, genau in dieser Reihenfolge. Das würde reichen.
    Bei Einbruch der Dunkelheit ließen sich Miles und Illyan im Speisezimmer des Seehauses zu einer Fischmahlzeit nieder. Mama Kosti hatte die kleinste Seeforelle zubereitet, die ausreichte, um den ganzen Haushalt zu verköstigen, zusammen mit einer Soße, die gedünsteten Karton hätte köstlich schmecken lassen und den frischen Fisch zu einem Festmahl für mindere Götter machte.
    Illyan amüsierte sich offensichtlich über diesen Beweis ihrer Fähigkeiten als urtümliche Ernährer. »Hast du das hier oft gemacht? Deine ganze Familie verpflegt?« »Gelegentlich mal. Dann fand ich heraus, daß meine betanische Mutter, die – wenn sie es einrichten kann – nie etwas anderes ißt als künstlich gezüchtetes Protein, es tapfer kaute und schluckte und das Blaue vom Himmel log, was für ein guter Junge ich sei, und dann habe ich aufgehört, ihre kulinarischen Vorlieben in Frage zu stellen.« »Ich kann sie mir richtig vorstellen.« Illyan grinste.
    »Wollen Sie morgen wieder auf den See hinausfahren?« »Warten wir doch zumindest … bis die Reste vertilgt sind.« »Die Scheunenkatzen können uns dabei helfen. Im Augenblick treiben sich vier von ihnen an der Küchentür herum und versuchen, meine Köchin zu erweichen. Als man sie zuletzt sah, hatten sie gerade Erfolg dabei.« Miles ließ sich bei seinem Glas Wein Zeit und trank nur winzige Schlucke. Eine Menge Wasser, der Schlaf und etwas Medikamente hatten seinen beginnenden Bier-und-Sonnen-Kater vergehen lassen. Wirklich entspannt zu sein war eine seltsame und unbekannte Empfindung. Nirgendwohin unterwegs, weder im Schongang noch in einem anderen Tempo. Die Gegenwart genie ßend, das Jetzt, das an der Ewigkeit teilhat.
    Martin trudelte ein. Er brachte nicht noch mehr Essen. Miles blickte auf.
    »Mylord? Ein Anruf für Sie.« Wer immer es ist, sagen Sie ihm, ich rufe morgen zurück. Oder nächste Woche. Nein, es könnte ja die Gräfin sein, die schon früh landete oder aus dem Orbit anrief. Jetzt, so dachte er, war er bereit, ihr gegenüberzutreten. »Wer ist es?« »Er sagt, er heißt Admiral Avakli.« »Oh.« Miles legte seine Gabel hin und stand sofort auf. »Ich übernehme, danke, Martin.« Im privaten Komkonsolenzimmer am Ende des hinteren Korridors des Hauses wartete Avaklis hageres Gesicht über der Vid-Scheibe, ein körperloser Kopf. Miles ließ sich auf seinem Platz nieder und justierte die Vid-Kamera.
    »Ja, Admiral?« »Mylord Auditor.« Avakli nickte. »Mein Team ist bereit, seinen Bericht abzugeben. Wir können ihn gleichzeitig Ihnen und General Haroche präsentieren, wie Sie gewünscht haben.« »Gut. Und wann?« Avakli zögerte. »Ich würde empfehlen, so bald wie möglich.« Miles bekam ein flaues Gefühl im Magen. »Warum?« »Wollen Sie das über eine Komkonsole erörtern?« »Nein.« Miles leckte sich über die trockenen Lippen. »Ich … verstehe. Ich werde ungefähr zwei Stunden brauchen, um nach Vorbarr Sultana zurückzukehren.« Und für diese Besprechung sollte er sich lieber Zeit lassen, um sich angemessen zu kleiden.
    »Wir könnten uns, sagen wir, um Uhr treffen. Es sei denn, Sie würden morgen früh vorziehen.« »Die Entscheidung liegt bei Ihnen, Mylord Auditor.« Avakli hatte nichts gegen ein Treffen um

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