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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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werden eine Liste aller galaktischen Besucher zusammenstellen, denen Chef Illyan bei diesen Anlässen physisch begegnet sein könnte.
    Die Liste wird lang sein, aber nicht unendlich.« »Gibt es noch etwas anderes, womit Sie das Zeitfenster einengen können?«, fragte Miles Avakli und Weddell.
    Weddell breitete die Hände aus. Avakli schüttelte den Kopf und sagte: »Nicht mit den Daten, die uns im Moment vorliegen, Mylord.« »Gibt es überhaupt noch etwas anderes, was Sie hinzufügen können?«, wollte General Haroche wissen.
    Allgemeines Kopfschütteln. »Nicht, ohne daß wir uns ins Reich der Spekulation begeben«, erwiderte Avakli.
    »Eine seltsame Attacke«, sagte Miles. »Sie zielt auf Illyans Funktion, doch nicht auf sein Leben.« »Ich bin mir nicht sicher, daß man mörderische Absichten ausschließen kann, Mylord«, warf Dr. Ruibal ein. »Wenn der Chip nicht entfernt worden wäre, dann hätte Chef Illyan am Ende durchaus an Erschöpfung sterben können. Oder ihm hätte während der Perioden seiner Verwirrung ein Unfall zustoßen können.« Haroche atmete hörbar ein. Ganz recht, dachte Miles. Und wenn jemand KBS-Chefs als Ziele für ein Attentat im Visier hatte, dann konnte Haroche durchaus der nächste auf der Liste sein.
    Haroche setzte sich aufrecht hin. »Meine Herren, Sie haben alle ausgezeichnete Arbeit geleistet. Mein persönliches Lob wird Ihren Personalakten beigefügt. Sobald Sie Ihre endgültigen Berichte vorlegen können, dürfen Sie zu Ihren regulären Aufgaben zurückkehren.« »Morgen, höchstwahrscheinlich«, sagte Avakli.
    »Kann ich heute nacht heimgehen?« meldete sich Weddell.
    »Mein armes Labor ist schon seit einer Woche in den Händen meiner Assistenten. Mich schaudert’s, wenn ich daran denke, was mich bei meiner Rückkehr erwartet.« Avakli warf Miles einen Blick zu und überließ ihm damit auch die Entscheidung über Weddells Ansinnen. Sie haben ihn mir aufgehalst; befassen Sie sich mit ihm.
    »Ich wüßte nicht, warum nicht«, erwiderte Miles. »Ich möchte ein Duplikat des Berichts haben.« »Gewiß, Mylord Auditor«, sagte Admiral Avakli.
    »Und alles andere, was Ihr Büro beibringt, General Haroche.« »Natürlich.« Haroche setzte an, noch mehr zu sagen, dann machte er eine Geste mit der offenen Hand in Miles’ Richtung.
    »Mylord Auditor? Sie haben diese Besprechung einberufen.« Miles lächelte und stand auf. »Meine Herren, Sie dürfen gehen.
    Und ich danke Ihnen allen.« Draußen auf dem Korridor blieb Illyan mit Haroche zusammen stehen, und Miles wartete auf ihn.
    »Nun, Sir«, Haroche seufzte, »Sie haben mir ein häßliches Puzzle hinterlassen, das muß ich schon sagen.« Illyan grinste. »Willkommen auf dem heißen Stuhl! Ich habe Miles … – gestern? – erzählt, daß meine erste dienstliche Aufgabe als Chef des KBS die Untersuchung der Ermordung meines Vorgängers war. Ein Triumph der Tradition.« Das haben Sie mir heute nachmittag erzählt, Simon.
    »Zumindest sind Sie nicht ermordet worden«, sagte Haroche.
    »Ah ja.« Illyans Lächeln wurde dünn. »Das habe ich … vergessen.« Er schaute Haroche an, und seine Stimme wurde zu einem Murmeln, so daß Haroche den Kopf neigen mußte, um ihn zu verstehen. »Schnappen Sie die Mistkerle für mich, ja, Lucas?« »Ich werde mein Bestes tun. Wir alle werden unser Bestes tun.« Trotz Illyans Zivilkleidung salutierte Haroche ernst vor ihm, als sie sich anschickten zu gehen.
    In dieser Nacht, oder eher: an diesem Morgen, schlief Miles nicht leicht ein, obwohl statt der vermuteten Schlaflosigkeit der Erwartung – was eingetreten war? Vermutlich eine Informationsverdauungsstörung.
    Er warf sich im Bett hin und her und starrte in eine Dunkelheit, die beträchtlich weniger undurchsichtig war als das Problem, das soeben in seinem Schoß gelandet war. Als er die Chance ergriffen hatte, den Kaiserlichen Auditor zu spielen, hatte er erwartet, daß genau das daraus würde: eine Scharade, die gerade lang genug dauerte, bis Simon Illyan aus den schwerfälligen medizinischen Klauen des KBS befreit war. Wirklich keine sonderlich schwierige Sache, im Rückblick gesehen. Aber jetzt … jetzt stand er vor einem Problem, das einem wirklichen Auditor samt seinem ganzen Stab und Gefolge galoppierende Schlaflosigkeit bereiten würde.
    Die Hohlheit seines Amtes, das ihm nur aus Gregors Laune heraus übertragen worden war, hallte in seinem Kopf wieder. Ihm fehlte seine Verstärkung durch die Dendarii. Falls er auch nur einen Moment lang

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