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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Vorberg herausgefunden hatte, wer Admiral Naismith wirklich war …? Vorberg konnte doch wohl kaum so krankhaft sein, daß er Illyan vernichtete, bloß um Miles zu vernichten, oder?
    Sicherlich war ich ein zweitrangiges Ziel. Er mußte ein zweitrangiges Ziel sein. Die Alternative war zu schrecklich, um nur dar über nachzudenken.
    »Trotzdem haben Sie außerordentliche Fortschritte gemacht, Lord Vorkosigan«, bemerkte Haroche. »Ich habe Fälle geknackt, bei denen es am Anfang weit weniger Daten gab als das, was Sie bisher schon aufgedeckt haben. Es ist gute, solide Arbeit.« Miles versuchte, nicht zuviel Gefallen an Haroches maßvollem Lob zu finden, doch er spürte, wie trotzdem sein Gesicht wärmer wurde. Haroche war ein sehr zurückhaltender Mann, und seine kurzen Worte waren zweifellos so bedeutsam, daß man darauf stolz sein durfte. Sicher war es nicht unloyal Illyan gegenüber, wenn man hoffte, sein Nachfolger möge noch wachsen, um seinen Platz auszufüllen; zwar nicht derselbe, aber immerhin.
    »Es ist schade«, seufzte Haroche, »daß so viele Männer im KBS-Hauptquartier gegen Schnell-Penta imprägniert sind.« »Es ist noch viel zu früh, um daran zu denken, jemandem die Fingernägel herauszureißen«, sagte Miles und nagte an einem der seinen. »So verlockend es auch sein mag. Vermutlich … warten wir jetzt einfach mal auf die Berichte unseres Systemanalytikerteams. Vermutlich …« – ein weiteres Gähnen verzog sein Gesicht – »kann ich genauso gut heimgehen und etwas schlafen, während ich warte. Rufen Sie mich bitte sofort an, wenn es etwas zu berichten gibt.« »Ja, Mylord Auditor.« »Ach, verflixt, warum nennen Sie mich nicht einfach Miles?
    Alle anderen tun das. Dieses Zeug von wegen Lord Auditor ist nur die ersten zwanzig Minuten spaßig, danach bedeutet es nur Arbeit.« Das stimmte nicht ganz, aber … Als er hinausging, winkte ihm Haroche mit einer Geste zu, die fast wie der Gruß eines Analytikers aussah.
    Es war schon Vormittag, als Martin Miles vor dem Haupteingang von Palais Vorkosigan absetzte. Verführerische Visionen seines weichen Bettes füllten Miles’ Kopf. Pflichtbewußt machte er sich zuerst auf die Suche nach seiner Mutter, um ihr guten Morgen oder gute Nacht zu wünschen.
    Nachdem zwei oder drei Gefolgsleute ihn in unterschiedliche Richtungen gewiesen hatten, gelangte er schließlich in einen der Salons auf der Ostseite des Erdgeschosses, der für diesen kalten frühen Wintertag von ungewöhnlich angenehmem Morgenlicht erfüllt war. Die Gräfin trank Kaffee und blätterte in einem alten, in Leder gebundenen Band, den Miles von Lady Vorpatrils historischen Aufträgen zur kaiserlichen Hochzeit zu kennen glaubte: es war das Buch, vor dessen Lektüre er sich gedrückt hatte. Lieber sie als ich.
    »Hallo, mein Lieber«, antwortete sie auf seinen Gruß. Sie erlaubte sich, ihm einen mütterlichen Kuß auf seine Stirn zu drükken; er stahl sich einen Schluck von ihrem Kaffee. »Du bist lange weggeblieben. Gibt es einen Fortschritt in deinem Fall?« »Ich glaube schon. Auf jeden Fall den ersten Knacks.« Miles beschloß, ihr nicht den Morgen zu verderben, indem er ihr erklärte, der erste Knacks bestünde darin, daß man ihm das Verbrechen hatte anhängen wollen, wie er entdeckt hatte.
    »Ah. Ich war mir nicht sicher, ob dein zerstreuter Blick das bedeutet oder nur Schlafmangel verrät.« »Beides. Ich bin unterwegs ins Bett, aber ich möchte zuerst mit Illyan sprechen. Weißt du, ob er schon auf ist?« »Ich glaube schon. Pym hat ihm gerade sein Frühstück hochgebracht.« »Frühstück im Bett, nachdem der halbe Vormittag schon rum ist. Was für ein Leben!« »Ich denke, er hat es sich verdient, oder nicht?« »Ganz schwer.« Er nippte noch einmal an ihrem Kaffee und stand auf, um nach oben zu gehen.
    »Ach, klopf bitte zuerst an«, riet sie ihm, als er die Tür erreichte.
    »Warum?« »Er frühstückt mit Alys.« Das erklärte das Buch; Lady Alys hatte es mitgebracht. Miles fragte sich, welches Stück aus der Geschichte der Vor sie den armen Illyan lesen ließ.
    Wie sie ihm geraten hatte, klopfte er höflich an die Tür der Gastsuite im ersten Stock. Keine Antwort: er klopfte erneut. Pym, so schien es, war anscheinend nicht geblieben, um das Frühstück zu servieren, denn statt daß der Gefolgsmann öffnete, war schließlich Illyans Stimme durch die Tür zu hören: »Ja, bitte?« »Ich bin’s, Miles. Ich muß mit Ihnen reden.« »Eine Minute bitte.« Aus der einen Minute wurden

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