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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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KBS muß wirklich eine neue Tradition für den Austausch seiner Chefs vorbereiten. Ermordung und Bestrafung wirken sich auf die Organisation so explosiv aus.« Miles konnte nur zustimmend die Achseln zucken. Er führte sie zu einer kurzen Überprüfung der benachbarten Besprechungsräume und fand im zweiten Zimmer, bei dem sie es versuchten, die geöffnete Abzugsöffnung, in der der Filter fehlte. Er beauf sichtigte den Forensiker, während dieser sorgfältig die letzten Beweisstücke einsackte und dokumentierte, und schickte das Material dann in die Asservatenkammer hinunter, wo es auf die möglichen Folgen, die sich am Ende noch ergeben würden, warten sollte.
    Alles, was von nun an zu tun war, lag, Gott sei Dank, außerhalb seines Mandats als amtierender Kaiserlicher Auditor. Seine Verantwortlichkeiten endeten mit seinem Bericht an Gregor und der Übergabe aller Beweisstücke, die er zusammengebracht hatte, an die zuständigen Anklagebehörden, in diesem Fall, aller Wahrscheinlichkeit nach, an das Militärgericht. Ich muß nur die Wahrheit finden. Ich muß nicht herausbringen, was mit ihr angefangen werden soll. Allerdings würden vermutlich alle Empfehlungen, die er aussprach, von Gewicht sein.
    Als sie im Büro der Abteilung H.A. fertig und endlich nicht mehr in Eile waren, spazierten er und Illyan Seite an Seite den Korridor hinab, hinter dem Forensiker her. »Ich frage mich, wie Haroche diese Sache angehen wird«, überlegte Miles laut. »Hoffen, daß er einen guten Verteidiger zugewiesen bekommt, und versuchen, es robust durchzustehen? Er hat soviel Zeit und Mühe aufgewendet, um selbst die Beweise in der Komkonsole zu manipulieren – und das hat ihn, glaube ich, davon abgehalten, an diese verräterischen Filter zu denken, bevor ich es tat –, daß ich dachte, er würde als erstes rufen: Das ist eine Falle! Oder wird er auf die Lösung der Alten Vor zurückgreifen? Er sah am Ende … ziemlich blaß aus. Er ist schneller eingegangen, als ich dachte.« »Du hast ihn härter getroffen, als du dachtest. Du kennst deine eigene Stärke nicht, Miles. Aber nein. Ich glaube nicht, daß Selbstmord Lucas’ Ausweg ist«, erwiderte Illyan. »Und überhaupt ist so etwas ohne Kooperation seiner Bewacher schwierig zu arrangieren.« »Glauben Sie … ich sollte einen Wink zugunsten einer solchen Kooperation geben?«, fragte Miles listig.
    »Sterben ist leicht.« Illyans abgespannte Züge wurden abweisend. Wie sehr erinnerte er sich noch an seine gequälten Bitten an Miles um einen leichten Tod, vor noch so wenigen Wochen?
    »Leben ist schwer. Laß den Mistkerl seinen Prozeß vor dem Militärgericht durchstehen. Jede letzte ewige Minute davon.« »Ah ja«, flüsterte Miles.
    Der neue Haftblock im KBS-Hauptquartier war viel kleiner als der alte, hatte aber nach dem gleichen Muster einen einzigen Eingang und einen einzigen Haftaufnahmebereich. Am Komkonsolenpult beim Eingang fanden sie Hauptmann Galeni mit Delia Koudelka an seiner Seite; er vervollständigte gerade unter den Augen von General Allegre und dem diensthabenden Offizier seine Entlassungsdokumente. Ivan schaute zu. Haroche, so schien es, hatte schon die Einlief erungsprozedur hinter sich; Miles hoffte, daß man ihm Galenis Zelle gegeben hatte.
    Galeni hatte immer noch die grüne Ausgehuniform an, die er bei Gregors Empfang getragen hatte; nun war sie allerdings sehr zerknittert. Er war unrasiert, blaß vom fehlenden Schlaf und hatte gerötete Augen. Wie ein Nebel umgab ihn noch eine gefährliche Spannung.
    Er drehte sich auf dem Absatz herum und wandte sich Miles zu, als der mit Illyan hereinkam. »Gottverdammt, Vorkosigan, wo sind Sie denn die ganze Zeit gewesen?« »Äh …« Miles tippte an seine Auditorenkette, um Galeni daran zu erinnern, daß er sich immer noch im Dienst befand.
    »Gottverdammt, Mylord Auditor«, versetzte Galeni, »wo, zum Teufel, sind Sie die ganze Zeit gewesen? Sie haben gestern abend gesagt, Sie würden hinterherkommen. Ich dachte, Sie würden mich herauslassen. Dann wußte ich nicht, was ich, verdammt noch mal, denken sollte. Sobald ich aus diesem Rattenkäfig drau ßen bin, werde ich diese verdammt paranoide und stupide Organisation verlassen. Schluß damit!« Allegre zuckte zusammen. Delia berührte Galenis Hand; er umfaßte die ihre, und sein brodelnder Zorn wandelte sich in ein sanfteres Sieden.
    Tja, ich hatte einen Anfall, und dann mußte ich erst Haroches Irreführung mit dem Komkonsolenbericht durchschauen, und dann mußte ich

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