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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Mitglied dieser ziemlich eklektischen Gruppe wirst du so gut wie sicher die schlimmsten Jobs übertragen bekommen.« »Nur allzu wahr«, murmelte Vorhovis mit einem Leuchten in den Augen. »Es wird schön sein, diese Stellung an einen … äh … Aktiveren zu übergeben.« »Jeder Auftrag«, fuhr Gregor fort, »kann völlig ohne Beziehung zum nächsten sein. Unvorhersagbar. Du wirst ins Wasser geworfen werden und untergehen oder schwimmen müssen.« »Nicht ganz ohne Unterstützung«, wandte Vorthys ein. »Wir übrigen werden bereit sein, Ihnen vom Ufer aus dann und wann Ratschläge zuzurufen.« Aus irgendeinem Grund sah Miles vor seinem geistigen Auge ein Bild der ganzen Mannschaft, wie sie in Strandkörben saß, Drinks mit Früchten an kleinen Stäbchen in den Händen, und ihm nach wohlüberlegter Diskussion Punkte für seinen Stil verlieh, während er unterging, verzweifelt schluckte und platschte und das Wasser ihm in die Nase drang.
    »Das … war nicht die Belohnung, um die ich bitten wollte, als ich diesen Raum betrat«, gab Miles zu und fühlte sich schrecklich verwirrt. Die Menschen folgten nie den Drehbüchern, die man für sie vorbereitet hatte, niemals.
    »Was für eine Belohnung war das?«, fragte Gregor geduldig.
    »Ich wollte … ich weiß, das wird jetzt idiotisch klingen. Ich wollte rückwirkend als Hauptmann, nicht als Leutnant, aus den kaiserlichen Streitkräften entlassen werden. Ich weiß, daß diese Beförderungen nach Abschluß der Karriere manchmal als besondere Belohnung erteilt werden, gewöhnlich mit einem Blick auf die Erhöhung des halben Gehalts eines loyalen Offiziers für den Ruhestand. Das Geld möchte ich gar nicht. Ich möchte bloß den Titel.« Okay, er hatte es ausgesprochen. Es klang idiotisch. Aber es war völlig wahr. »Das war eine juckende Stelle, an der ich mich nicht kratzen konnte.« Er hatte immer gewollt, daß ihm der Hauptmannsrang frei angeboten würde, und unbestritten verdient, nicht als etwas, das er als Gefallen erbeten hatte. Er hatte Karriere gemacht, indem er Vergünstigungen ausschlug. Aber er wollte auch nicht den Rest seines Lebens in der Erinnerung des Militärs als Leutnant verbleiben.
    Zu spät ging Miles auf, daß Gregors Angebot eines Postens nicht eine zweite höfliche Gelegenheit zur Ablehnung gewesen war. Gregor und diese ernsthaften Männer hatten fast eine Woche lang miteinander beraten. Das war diesmal keine Blitzentscheidung, sondern etwas Durchdachtes, Überlegtes und Abgewogenes. Sie wollen mich wirklich haben. Sie alle, nicht bloß Gregor.
    Wie seltsam. Doch es bedeutete, daß er etwas zum Feilschen in der Hand hatte.
    »Die meisten anderen Auditoren sind w…« – er konnte gerade noch das gewohnte Adjektiv ›wohlbeleibte‹ verschlucken – »… pensionierte höhere Offiziere, Admiräle oder Generäle.« »Du bist ein pensionierter Admiral, Miles«, erklärte Gregor fröhlich. »Admiral Naismith.« »Ach so.« So hatte er es noch nicht betrachtet; es verschlug ihm einen Moment lang die Sprache. »Aber … aber nicht in der Öffentlichkeit, nicht auf Barrayar. Die Würde des Amtes eines Auditors … braucht wirklich wenigstens einen Hauptmannsrang als Grundlage, meinst du nicht?« »Hartnäckig«, murmelte Vorhovis, »nicht wahr?« »Schonungslos«, pflichtete Gregor bei. »Genau wie ich angekündigt habe. Also gut, Miles. Gestatte mir, daß ich dich von diesem Wahnsinn heile.« Sein magischer kaiserlicher Finger –Zeige-, nicht Mittelfinger, danke, Gregor! – schnellte herab und zeigte auf Miles. »Meinen Glückwunsch. Du bist Hauptmann.
    Mein Sekretär wird dafür sorgen, daß deine Akte auf den neuesten Stand gebracht wird. Bist du jetzt zufrieden?« »Völlig, Majestät.« Miles unterdrückte ein Grinsen. Also war es ein wenig antiklimaktisch verlaufen, im Vergleich zu den tausend Arten, auf die er diese Beförderung im Laufe der Jahre erträumt hatte. Doch er sah keinen Anlaß zur Beschwerde. »Mehr will ich nicht.« »Aber ich«, sagte Gregor mit Nachdruck. »Die Aufgaben meiner Auditoren sind – nahezu aus Prinzip – niemals Routine. Ich schicke sie nur los, wenn Routinelösungen versagt haben, wenn die Regeln nicht funktionieren oder noch gar nicht festgeschrieben sind. Sie befassen sich mit dem Unerwarteten.« »Dem Komplexen«, warf Vorthys ein.
    »Den beunruhigenden Aufgaben, die anzupacken niemand sonst den Nerv hat«, sagte Vorhovis.
    »Den wirklich bizarren«, seufzte Vorgustafson.
    »Und manchmal«, sagte Gregor, »wie

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