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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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»Ich bin mir nicht sicher, ob er diesen Job tatsächlich liebt. Er ist bloß sehr gut darin. Er hat soviel erlebt, daß es fast unmöglich ist, ihn zu überraschen. Oder in Panik zu versetzen.« »Er hat ein sehr persönliches System, das Haus zu leiten«, bemerkte Galeni. »Wirklich ganz nach Art der Vor. Die meisten nichtbarrayaranischen Organisationen versuchen ihre Aufgaben so zu definieren, daß die Leute, die sie erfüllen, zu austauschbaren Teilen werden. Das sichert die organisatorische Kontinuität.« »Und eliminiert die Inspiration. Illyans Führungsstil ist nicht sehr auffallend, das gebe ich zu, aber er ist flexibel und unendlich zuverlässig.« Galeni zuckte mit einer Augenbraue. »Unendlich?« »Gewöhnlich zuverlässig«, korrigierte Miles schnell. Zum ersten Mal fragte sich Miles, ob Illyan von Natur aus langweilig war. Er hatte immer angenommen, dies sei eine Reaktion auf die Hochsicherheitsaspekte von Illyans’ Job – ein Leben, das den Feinden keinerlei Ansatzpunkte bot. Aber vielleicht war seine farblose Art die Methode, mit der er den Aspekt des GedächtnisChip handhabte, der die anderen überwältigt hatte?
    Galeni legte die Hände flach auf seine Knie. »Ich habe erzählt, was ich beobachtet habe. Haben Sie irgendwelche Vorschläge?« Miles seufzte. »Beobachten. Warten. Was Sie bis jetzt haben, ist nicht einmal eine Theorie. Es ist nur eine Handvoll Wasser.« »Meine Theorie ist, daß mit dieser Handvoll Wasser irgend etwas ganz und gar nicht stimmt.« »Das ist eine Intuition. Was übrigens keine Beleidigung darstellt. Ich habe einen tiefen Respekt für Intuition bekommen.
    Aber Sie dürfen sie nicht mit Beweisen verwechseln. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Falls Illyan so etwas wie subtile kogni tive Probleme entwickelt, dann ist es an seinen Abteilungsleitern zu …« Was? Zu meutern? Über Illyans Kopf hinwegzugehen?
    Die einzigen beiden Menschen auf dem Planeten, die so hoch standen, daß sie über Illyan hinweggehen konnten, waren Premierminister Racozy und Kaiser Gregor. »Falls dieses Etwas real ist, dann werden auch andere Leute es bemerken. Und es ist besser, daß im KBS zuerst jemand anderer als Sie darauf aufmerksam macht. Ich dabei ausgenommen. Von meiner Seite wäre es noch schlechter.« »Was ist, wenn alle so denken?« »Ich …« Miles rieb sich die Stirn. »Ich bin froh, daß Sie mit mir geredet haben.« »Nur weil Sie die einzige Person sind, die ich kenne und die Illyan wirklich schon sehr lange kennt. Ansonsten … bin ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt darüber reden sollte. Nicht außerhalb des KBS.« »Und auch nicht innerhalb des KBS. Allerdings ist da noch Haroche. Er hat fast so lange unter Illyan gearbeitet wie ich.« »Das mag der Grund sein, warum es mir schwer gefallen ist, mich an ihn zu wenden.« »Nun … melden Sie sich wieder bei mir, ja? Falls es irgend etwas gibt, das Sie beunruhigt.« »Vielleicht ist alles nur heiße Luft«, sagte Galeni nicht sehr hoffnungsvoll.
    Miles konnte dieser Tage schon auf hundert Meter Entfernung erkennen, wenn jemand seine wahren Gedanken negierte. »Ja.
    Hm … wollen Sie vielleicht jetzt doch etwas trinken?« »Ja«, seufzte Galeni.
    Am übernächsten Vormittag nach diesem Gespräch war Miles gerade eingehend mit einer Inventur des begrenzten Vorrats an Zivilkleidung in seinem Kleiderschrank beschäftigt, erstellte eine Liste der Lücken und überlegte, ob es einfacher wäre, schlicht einen Kammerdiener einzustellen und ihm zu sagen: »Kümmern Sie sich darum«, als seine Schlafzimmer-Komkonsole summte.
    Er beachtete sie eine Minute lang nicht, dann rappelte er sich vom Boden neben einem Haufen aussortierter Kleidungsstücke hoch und latschte zu dem Gerät.
    Es erschien Illyans strenges Gesicht, und Miles Rückgrat straffte sich automatisch. »Jawohl, Sir?« »Wo bist du?«, fragte Illyan abrupt.
    Miles starrte ihn an. »Im Palais Vorkosigan. Sie haben mich gerade hier angerufen.« »Das weiß ich!«, erwiderte Illyan gereizt. »Warum warst du nicht hier, um Uhr, wie befohlen?« »Verzeihung, was für ein Befehl?« »Mein Befehl. ›Sei Punkt Uhr hier und bring deinen Notizblock mit‹. Das wird dir gefallen. Es ist ein Ausbruch. Ich dachte, du würdest schon eher dasein.« Miles erkannte den Stil eines illyanesken wörtlichen Selbstzitats. Der Inhalt ließ ein sehr zartes Glöckchen in seinem Hinterkopf erklingen. »Worum geht es denn?« »Etwas, das meine Cetaganda-Analytiker ausgekocht und mir eine Woche

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