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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Atem. »Das dritte war ein Vermerk mit einem falschen Datum, adressiert an meinen Vorgänger, der schon seit fünf Monaten nicht mehr da ist, und mit der Anforderung des letzten Berichts über eine bestimmte gemeinsame komarranischbarrayaranische Handelsflotte, die zu einer langen Rundreise via Tau Ceti gestartet und vor sechs Monaten wieder in den heimatli chen Orbit zurückgekehrt ist. Als ich hochrief, um herauszufinden, welche Art von Information er haben wollte, da leugnete er, so etwas angefordert zu haben. Ich schickte ihm den Vermerk zurück, er wurde echt still und unterbrach die Verbindung. Das war heute morgen.« »Damit sind es drei.« »Dann war da heute nachmittag die wöchentliche Besprechung mit meiner Abteilung, mit uns fünf Analytikern für Komarranische Angelegenheiten und General Allegre. Sie kennen ja Illyans normale Vortragsweise. Lange Pausen, aber sehr treffend, wenn er spricht. Heute gab es … noch mehr Pausen. Und was er dazwischen äußerte, schien von einem Punkt zum anderen zu springen, und das manchmal auf sehr verwirrende Art. Er hat uns zeitig fortgeschickt, bevor wir mit der Tagesordnung auch nur halb durch waren.« »Hm … was war das Thema des heutigen Tages?« Galeni blieb stumm.
    »Ja, ich verstehe, Sie können es mir nicht wirklich sagen, aber wenn es um Gregors bevorstehendes Hochzeitsprojekt ging –vielleicht hatte er zu Ihrem Nutzen seine Ausführungen gekürzt, spontan oder so.« »Wenn er mir nicht vertraute, dann hätte er mich nicht dabeihaben sollen«, versetzte Galeni. Widerstrebend fügte er hinzu: »Das ist eine gute Theorie. Aber sie paßt nicht ganz … ich wünschte, Sie wären dabeigewesen.« Miles reagierte nicht auf den offensichtlichen Seitenhieb. »Was für eine Erklärung haben Sie?« »Ich weiß es nicht. Der Kaiserliche Sicherheitsdienst hat eine Menge Geld und Zeit aufgewendet, um mich zum Analytiker auszubilden. Ich halte nach Veränderungen in Mustern Ausschau.
    Das ist das eine. Aber ich bin neu in der Stadt und obendrein Komarraner. Sie kennen Illyan schon Ihr ganzes Leben lang. Haben Sie so etwas schon einmal erlebt?« »Nein«, gab Miles zu. »Aber all das klingt nach normalen menschlichen Fehlern.« »Wenn sie über einen größeren Zeitraum verteilt gewesen wären, hätte ich sie wahrscheinlich gar nicht bemerkt. Ich muß –oder will – keine Einzelheiten wissen, aber steht Illyan im Augenblick in seinem Privatleben unter einem besonderen Druck, von dem niemand von uns im Büro etwas weiß?« Wie Sie, Duv? »Ich glaube, Illyan hat gar kein Privatleben. Er hat nie geheiratet … hat fünfzehn Jahre lang immer in demselben kleinen Apartment sechs Blocks vom Büro entfernt gewohnt, bis man das Gebäude abgerissen hat. Dann ist er vor zwei Jahren in eins der Zeugenapartments auf der unteren Ebene des HQ gezogen, zur Überbrückung, und bis jetzt hat er sich immer noch nicht die Mühe gemacht, wieder auszuziehen. Ich weiß nichts über sein frühes Leben, aber in letzter Zeit hat es keine Frauen gegeben.
    Und auch keine Männer. Und keine Schafe. Allerdings könnte ich Schafe vermutlich verstehen. Sie können nicht reden, nicht einmal unter Schnell-Penta. Das ist nur ein Scherz«, fügte er hinzu, als Galeni nicht lächeln mochte. »Illyans Leben ist regelmäßig wie eine Uhr. Er liebt Musik … tanzt nie … achtet besonders auf Parfüms und Blumen mit viel Duft, dazu auf Gerüche allgemein.
    Das ist eine Form sinnlicher Wahrnehmung, die nicht durch seinen Chip geleitet wird. Ich glaube, dieser Chip behandelt auch keine somatischen Dinge, keine Berührungen, nur akustische und visuelle Wahrnehmungen.« »Ja, ich habe mir auch über diesen Chip Gedanken gemacht.
    Wissen Sie irgendwas über diese angebliche chip-induzierte Psychose?« »Ich glaube nicht, daß es der Chip sein kann. Ich weiß nicht viel über seine technischen Spezifikationen, aber all diese Leute sollen ein oder zwei Jahre nach seiner Installation durchgedreht haben. Falls Illyan hätte verrückt werden sollen, dann wäre er das schon vor Jahren geworden.« Miles zögerte. »Man denkt dabei an … Stress? An einen kleinen Schlaganfall? Er ist schon mehr als sechzig … verdammt, vielleicht ist er bloß müde. Er hat diesen verdammten Job jetzt schon dreißig Jahre. Ich weiß, daß er geplant hatte, in fünf Jahren in Ruhestand zu treten.« Miles beschloß, nicht zu sagen, woher er das wußte.
    »Ich kann mir den KBS ohne Illyan nicht vorstellen. Die beiden sind quasi Synonyme.«

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