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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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hindurchzuarbeiten.
    Die Berichte waren ausführlicher als die Voruntersuchungen, die er schon gesehen hatte, enthielten aber keine Überraschungen. Zum jetzigen Zeitpunkt wollte er jedoch eine Überraschung haben, irgendetwas, alles, was mehr war als nur Raumschiff explodiert grundlos, sieben Tote.
    Ganz zu schweigen von der astronomischen Rechnung für den Sachschäden. Als er drei Berichte durchgearbeitet hatte und sich sein fades Frühstück bedenklich in seinem Magen 47
    meldete, machte er eine kurze Pause, um sich ein wenig zu entspannen und auf andere Gedanken zu kommen.
    Während er darauf wartete, dass sich das unangenehme Gefühl wieder legte, ging er Madame Vorsoissons Dateien durch. Eine mit dem Titel Virtuelle Gärten klang erfreulich. Vielleicht machte es ihr nichts aus, wenn er dort einen virtuellen Spaziergang unternahm. Der Wassergarten lockte ihn. Er rief ihn auf die Holovid-Scheibe.
    Es handelte sich dabei, wie er vermutet hatte, um ein Programm zum Landschaftsdesign. Man konnte es aus
    jeder Entfernung oder jedem Winkel anschauen, von einem miniaturhaft wirkenden Gesamtüberblick bis zu einer vergrößerten Detailansicht einer bestimmten Anpflanzung; man konnte auch einen Spaziergang entlang seinen Pfaden aus jeder beliebigen Augenhöhe programmieren. Er wählte seine eigene, etwa ähem-murmel Zentimeter unter 1,50 m.
    Die einzelnen Pflanzen wuchsen nach realistischen Programmen, die Licht, Wasser, Gravitation, Spurenelemente und sogar Attacken durch programmierte Schädlinge
    berücksichtigten. Dieser Garten war etwa zu einem Drittel gefüllt, mit versuchsweisen Anordnungen von Gras,
    Veilchen, Binsen, Wasserlilien und Schachtelhalmen; im Augenblick erlitt er einen Ausbruch von Algen. Die Farben und Formen hörten abrupt an den unfertigen Rändern auf, als hätte eine Invasion aus einem fremden grauen geometrischen Universum alles angefressen.
    Seine Neugierde war geweckt. Auf beste KBS-Manier
    wechselte er zum Basisteil des Programms über und suchte nach Aktivitätsebenen. Am meisten war in letzter Zeit, so entdeckte er, auf einer Ebene namens Der barrayaranische 48
    Garten geschehen. Er sprang wieder zur Darstellungsebene zurück, wählte erneut seine eigene Augenhöhe aus und betrat diesen Garten.
    Es handelte sich nicht um einen Garten aus hübschen Erdpflanzen, der an einem entsprechend berühmten Ort auf Barrayar angelegt worden war; stattdessen war es ein Garten, der ganz und ausschließlich aus einheimischen Arten gebildet wurde, etwas, was er nicht für möglich, geschweige denn für schön gehalten hatte. Die einheitlich rotbraunen Farben und stummeligen Formen der barrayaranischen Flora hatte er immer für bestenfalls langweilig gehalten. Die einzigen Pflanzen aus der barrayaranischen Vegetation, die er auf Anhieb identifizieren und benennen konnte, waren jene, gegen die er heftig allergisch war.
    Doch Madame Vorsoisson hatte irgendwie Farbe und
    Oberflächentextur benutzt, um eine heitere Stimmung in Sepiatönen zu schaffen. Felsen und fließendes Wasser rahmten die verschiedenen Pflanzen ein – es gab da eine niedrige karminrote Masse an Prickelnden Herzen, die die Begrenzung für einen wogenden blondhaarigen Bestand an Rasiermessergras darstellte, was hinwiederum – wie man ihm einmal versichert hatte – botanisch gesehen kein Gras darstellte. Doch er hatte bemerkt, dass niemand etwas gegen den Begriff »Rasiermesser« einzuwenden hatte.
    Wenn man von den allgemein üblichen Namen ausging,
    dann hatten die von ihrer Heimat abgeschnittenen
    barrayaranischen Siedler ihre neue Xenoflora nicht geliebt: Fluchkraut, Hühnerbläh, Ziegengift … Der Garten ist schön. Wie ist es ihr gelungen, ihn schön zu machen? So etwas hatte er noch nie gesehen. Vielleicht musste man 49
    einfach mit diesem künstlerischen Blick geboren sein, wie mit dem absoluten Gehör, das ihm ebenfalls fehlte.
    In der kaiserlichen Hauptstadt Vorbarr Sultana gab es einen kleinen und langweiligen grünen Park am Ende des Häuserblocks neben dem Palais Vorkosigan, an einer
    Stelle, wo eine andere alte herrschaftliche Villa abgerissen worden war. Der kleine Park war mehr mit einem Blick auf die Sicherheitsbedürfnisse des benachbarten Lordregenten als nach einem ästhetischen Plan angelegt worden. Wäre es nicht großartig, ihn durch eine größere Version dieser herrlichen Raffinesse zu ersetzen und den Stadtbewohnern eine Kostprobe ihres eigenen planetarischen Erbes zu präsentieren? Selbst wenn es – er rechnete

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