Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
wartete darauf, dass die Axt fiel –worin auch immer sie bestehen sollte –, und fragte sich, in welche Richtung er ausweichen sollte.
»Also… wie ist es?«, war stattdessen, was Gregor
schließlich sagte.
Donos Grinsen lies das Weiß seiner Zähne in seinem
Bart schimmern. »Von innen her? Meine Energie ist
gestiegen. Meine Libido ist gestiegen. Ich würde sagen, ich fühle mich zehn Jahre jünger, nur dass ich mich auch nicht so fühlte, als ich dreißig war. Ich brause leichter auf.
Ansonsten hat sich nur die Welt geändert.«
»So?«
»Auf Kolonie Beta habe ich kaum etwas bemerkt. Als
ich nach Komarr kam, nun, da hatte sich der persönliche Raum, den mir die Leute gewährten, nahezu verdoppelt, und ihre Reaktionszeit auf meine Äußerungen hatte sich halbiert. Als ich im Shuttlehafen von Vorbarr Sultana landete, war die Veränderung phänomenal. Ich glaube nicht, dass das nur das Ergebnis meines Übungsprogramms ist.«
»Hm. Also … wenn Ihr Einspruch scheitert, werden Sie
sich dann zurückwandeln lassen?«
»Nicht so bald. Ich muss sagen, der Ausblick vom
Gipfel der Nahrungskette verspricht ausgesprochen
panoramahaft zu werden. Ich gedenke, etwas für mein Blut und mein Geld zu bekommen.«
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Es folgte ein weiteres Schweigen. Ivan war sich nicht
sicher, ob alle diese Erklärung verdauten, oder ob ihre Gehirne einfach alle einen Kurzschluss hatten, »In Ordnung…«, sagte Gregor schließlich langsam.
Der Ausdruck wachsender Neugier in seinen Augen
machte Ivan eine Gänsehaut Jetzt wird er es sagen, ich weiß nur, er ist…
»Schauen wir mal, was geschieht.« Gregor lehnte sich
zurück und winkte erneut leicht mit seinen Fingern, als wollte er sie schnell verabschieden. »Machen Sie weiter, Lord Dono.«
»Danke, Majestät«, erwiderte Dono aufrichtig.
Niemand wartete darauf, dass Gregor die Entlassung
wiederholte. Alle traten einen klugen Rückzug auf den
Korridor an, bevor der Kaiser es sich anders überlegen konnte. Ivan meinte, spüren zu können, wie sich Gregors Blick fragend in seinen Rücken bohrte, während er zur Tür unterwegs war.
»Tja«, atmete By munter auf, als der Haushofmeister sie erneut den Korridor hinabführte. »Das ist ja besser gegangen, als ich erwartet habe.«
Dono warf ihm einen Seitenblick zu. »Was denn? Hatte
dich dein Glaube verlassen, By? Ich denke, es ist so gut gegangen, wie ich es mir erhofft hatte.«
By zuckte die Achseln. »Sagen wir mal, ich war mir ein bisschen unsicherer als gewohnt.«
»Deshalb haben wir ja Ivan um seine Hilfe gebeten.
Dafür danke ich dir noch einmal, Ivan.«
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»Das war doch nichts«, wehrte Ivan ab. »Ich habe doch
nichts getan.« Es ist nicht meine Schuld. Er wusste nicht, warum Gregor ihn auf seine Audienzliste für dieses Treffen gesetzt hatte; der Kaiser hatte ihn nicht einmal etwas gefragt. Allerdings war Gregor so schlimm wie Miles, wenn es darum ging, Hinweise aus dem – soweit Ivan sagen konnte – Nichts zu holen. Er konnte sich nicht vorstellen, was Gregor sich aus all dem zusammengereimt hatte. Ja, er wollte es sich gar nicht einmal vorstellen.
Der synkopische Klang ihrer Stiefelschritte hallte durch den Flur, als sie um die Ecke zum Ostflügel bogen. In Lord Donos Augen erschien ein berechnender Blick, der Ivan auf wenig beruhigende Art an Lady Donna erinnerte. »Was macht eigentlich deine Mama in den kommenden paar Tagen, Ivan?«
»Sie ist beschäftigt. Sehr beschäftigt. Diese ganze
Hochzeitsgeschichte, weißt du. Sie macht Überstunden. Ich sehe sie kaum noch, außer bei der Arbeit. Wo wir alle sehr beschäftigt sind.«
»Ich wünsche sie nicht bei der Arbeit zu stören. Ich
brauche etwas… Beiläufigeres. Wann wirst du sie wieder außerhalb der Arbeit sehen?«
»Morgen Abend, bei der Dinnerparty meines Cousins
Miles für Kareen und Mark. Er sagte mir, ich solle in
Begleitung kommen. Ich sagte, ich würde dich als meinen Gast mitbringen. Er war erfreut.« Ivan sann über dieses jetzt verloren gegangene Szenario nach.
»Ja natürlich, danke, Ivan!«, erwiderte Dono prompt.
»Wie aufmerksam von dir. Ich nehme die Einladung an.«
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»Warte mal, nein, aber das war doch, bevor – bevor du –
bevor ich wusste, dass du…«, stotterte Ivan und zeigte auf Lord Donos neue Erscheinung. »Ich glaube, jetzt wird er nicht mehr so erfreut sein. Da gerät ja seine Sitzordnung durcheinander.«
»Was. wenn alle Koudelka-Mädchen kommen? Wie soll das da passieren? Doch vermutlich
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