Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
Wort gegeben«, warf
Szabo ruhig ein. »Jeder Mann ist frei, sein persönliches Wort für seine persönlichen Taten zu geben, Majestät.«
»Hm«, erwiderte Gregor.
»Außer den Gefolgsleuten des Hauses Vorrutyer habe
ich nur zwei Personen informiert, meine Anwältin und
meinen Cousin By«, fuhr Lord Dono fort. »Ich brauchte
meine Anwältin, um gewisse juristische Vorkehrungen in Gang zu setzen, alle Einzelheiten zu überprüfen und die notwendigen Dokumente vorzubereiten. Sie und all ihre Aufzeichnungen stehen natürlich ganz zu Ihrer Verfügung, Majestät. Ich bin sicher, Sie verstehen die taktische Notwendigkeit für eine Überraschung. Vor meiner Abreise habe ich es niemand anderem gesagt, damit Richars nicht gewarnt würde und sich ebenfalls vorbereiten könnte.«
»Außer Byerly«, warf Gregor ein.
»Außer Byerly«, stimmte Dono zu. »Ich brauchte in der
Hauptstadt jemanden, dem ich vertrauen konnte, damit er ein Auge auf Richars' Schritte hatte, während ich weitab vom Schuss und zum Eingreifen verhindert war.«
»Ihre Loyalität gegenüber Ihrem Cousin ist höchst…
bemerkenswert, Byerly«, murmelte Gregor.
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By beäugte ihn misstrauisch. »Danke, Majestät.«
»Und Ihre Diskretion ist ebenfalls bemerkenswert. Stelle ich fest.«
»Es kam mir als eine sehr persönliche Angelegenheit
vor, Majestät.«
»Ich verstehe. Fahren Sie fort. Lord Dono.«
Dono zögerte kurz. »Hat der KBS Ihnen schon meine
betanische Krankengeschichte weitergeleitet?«
»Just heute Morgen. Sie kam anscheinend etwas
verspätet an.«
»Sie dürfen den netten Jungen vom KBS nicht tadeln,
der mir folgte. Ich fürchte, für ihn war Kolonie Beta ein wenig überwältigend. Und ich bin sicher, die Betaner gaben die Unterlagen nicht bereitwillig heraus, vor allem da ich ihnen sagte, sie sollten es nicht tun.« Dono lächelte höflich. »Ich bin froh zu erfahren, dass er sich der Herausforderung gestellt hat. Es wäre schade, wenn man denken müsste, der KBS würde nach Illyans Pensionierung seine alte Schärfe verlieren.«
Gregor, der – das Kinn in die Hand gestützt – lauschte, winkte ein wenig mit den Fingern, zum Zeichen, dass er dies – auf allen Ebenen – anerkannte.
»Wenn Sie die Gelegenheit gehabt haben, die
Krankengeschichte durchzuschauen«, fuhr Dono fort,
»dann werden Sie wissen, dass ich jetzt als Mann voll
funktionsfähig bin, fähig, meine gesellschaftliche und biologische Pflicht zur Zeugung des nächsten Vorrutyer-Erben zu erfüllen. Nun, da die Erfordernis der männlichen Primogenitur erfüllt ist, beanspruche ich das Recht des - 327 -
nächsten Blutsverwandten auf die Grafschaft des Distrikts der Vorrutyer, und im Lichte der Ansichten, die mein verstorbener Bruder zum Ausdruck brachte, beanspruche ich auch die Wahl zum Grafen. Im Übrigen versichere ich auch, dass ich einen besseren Grafen abgeben werde als mein Cousin Richars, und dass ich dem Distrikt, dem Kaiserreich und Ihnen kompetenter dienen werde, als er es jemals könnte. Zum Beweis dafür biete ich meine Arbeit im Distrikt in Pierres Namen im Laufe der letzten fünf Jahre an.«
»Bringen Sie noch andere Anklagen gegen Richars
vor?«, fragte Gregor.
»Im Moment nicht. Für die einzige Anklage, die ernst
genug ist. fehlten damals ausreichende Beweise, um sie vor Gericht zu bringen…«Dono und Szabo tauschten einen Blick aus.
»Pierre hatte eine Untersuchung des Fliegerunfalls
seiner Verlobten durch den KBS gefordert. Ich habe die Zusammenfassung des Berichts gelesen. Sie haben Recht.
Es gab keine Beweise.«
Dono gelang ein Achselzucken, das diese Tatsache
einräumte, ohne ihr zuzustimmen. »Was Richars' geringere Verfehlungen angeht, nun, niemand hat sich zuvor darum geschert, und ich bezweifle, dass man jetzt beginnen wird, sich darum zu scheren. Ich werde nicht vorbringen, dass er ungeeignet ist – obwohl ich das meine –. sondern eher darauf bestehen, dass ich besser geeignet bin und das bessere Recht habe. Und so werde ich es den Grafen zur Entscheidung vorlegen.«
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»Und erwarten Sie, dass Sie Stimmen bekommen?«
»Ich würde eine bestimmte kleine Anzahl von Stimmen
gegen Richars von seinen persönlichen Feinden erwarten, selbst wenn ich ein Pferd wäre. Was die Übrigen angeht, so biete ich mich der Partei der Progressiven als zukünftiges, mit ihnen stimmendes Mitglied an.«
»So?« Gregor blickte auf. »Die Vorruyters waren
traditionell Hauptstützen der Konservativen. Man hat von Richars
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