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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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erwartet, dass er diese Tradition fortsetzt.«
    »Ja. Mein Herz schlägt für die alte Garde; sie war die Partei meines Vaters und seines Vaters vor ihm. Aber ich bezweifle, dass viele ihrer Herzen für mich schlagen.
    Außerdem sind sie derzeit in der Minderheit. Man muss
    praktisch denken.«
    Ganz recht. Und während Gregor sorgfältig eine Fassade kaiserlicher Unparteilichkeit aufrechterhielt, so zweifelte doch niemand daran, dass die Progressiven die Partei waren, die er privat bevorzugte. Ivan kaute an seiner Lippe.
    »Ihr Fall wird zu einem ungünstigen Zeitpunkt einen
    Aufruhr im Rat der Grafen auslösen, Lord Dono«, sagte
    Gregor. »Mein Kredit bei den Grafen ist im Augenblick voll ausgeschöpft mit dem Vorhaben der Bewilligung der Gelder für die Reparaturen des komarranischen Sonnenspiegels.«
    »Ich erbitte nichts von Ihnen, Majestät, außer Ihrer
    Neutralität«, erwiderte Dono ernst. »Unterdrücken Sie
    nicht meinen Einspruch. Und gestatten Sie nicht, dass die Grafen meinen Fall abtun, ohne mich anzuhören, oder mich nur in geheimer Sitzung hören. Ich wünsche eine öffentliche Debatte und eine öffentliche Abstimmung.«
    - 329 -
    Gregor verzog den Mund, während er diese Szene
    überdachte. »Ihre Sache könnte zu einem höchst
    eigenartigen Präzedenzfall werden, Lord Dono. Mit dem
    ich dann leben müsste.«
    »Vielleicht. Ich würde darauf hinweisen, dass ich genau nach den alten Regeln spiele.«
    »Nun… vielleicht nicht genau«, murmelte Gregor.
    »Dürfte ich zu bedenken geben, Majestät«, warf By ein,
    »falls wirklich Dutzende von Grafenschwestern es kaum
    erwarten könnten, in galaktische medizinische Einrichtungen zu stürmen und dann nach Barrayar zurückzukehren, um zu versuchen, in die Stiefel ihrer Brüder zu schlüpfen, wäre das dann wahrscheinlich nicht schon früher geschehen? Ich bezweifle, dass das als Präzedenzfall ganz so populär sein würde, sobald die Neuartigkeit sich einmal erschöpft hatte.«
    Dono zuckte die Achseln. »Vor unserer Eroberung von
    Komarr war ein Zugang zu diesem Bereich der
    medizinischen Kunst kaum verfügbar. Irgendjemand
    musste der Erste sein. Ich wäre es gar nicht gewesen, wenn die Dinge sich für den armen Pierre anders entwickelt hätten.« Er blickte zu Gregor hinüber, Auge in Auge.
    ».Allerdings werde ich bestimmt nicht der Letzte sein.
    Wenn man meinen Fall unterdrückt oder beiseiteschiebt, so wird das nichts lösen. Wenn nichts anderes dabei herauskommt, so wird die komplette juristische Behandlung des Falls die Grafen zwingen, ihre Annahmen explizit zu überprüfen und eine Reihe von Gesetzen rational zu erklären, denen es viel zu lange gelungen ist, den Wandel der Zeiten zu ignorieren. Man kann nicht erwarten, ein - 330 -
    galaktisches Reich zu regieren mit Regeln, die seit dem Zeitalter der Isolation nicht mehr revidiert oder wenigstens überprüft wurden.« Plötzlich erschien auf Lord Donos Gesicht wieder dieser schrecklich fröhliche Blick. »Mit anderen Worten, es wird für sie gut sein.«
    Im Gegenzug entwich Gregor die Andeutung eines
    Lächelns, nicht ganz freiwillig, wie Ivan meinte. Lord Dono ging genau richtig mit Gregor um – offen, furchtlos und direkt. Aber schließlich war Lady Donna immer sehr aufmerksam gewesen.
    Gregor betrachtete Lord Dono von oben nach unten und
    drückte kurz die Hand auf den Nasenrücken. »Und werden Sie auch eine Einladung zur Hochzeit haben wollen?«, fragte er einen Moment später ironisch.
    Donos Augenbrauen schnellten hoch. »Falls ich dann
    schon Graf Vorrutyer bin, wird meine Anwesenheit sowohl mein Recht als auch meine Pflicht sein. Wenn ich es nicht bin – nun ja.« Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: »Allerdings hat mir eine gute Hochzeit immer gefallen. Ich habe drei gehabt. Zwei waren Katastrophen. Es ist so viel schöner, nur zu beobachten und sich selber immer wieder zu sagen: Ich bin es nicht! Ich bin es nicht! Schon allein deshalb kann man danach stets glücklich sein.«
    »Vielleicht wird Ihre nächste Hochzeit anders sein«,
    versetzte Gregor trocken.
    Dono hob das Kinn. »So gut wie sicher, Majestät.«
    Gregor lehnte sich zurück und betrachtete nachdenklich die vor ihm Versammelten. Er klopfte mit den Fingern auf die Armlehne des Sofas. Dono wartete tapfer, By nervös, - 331 -
    Szabo gleichmütig. Ivan wünschte sich, er wäre unsichtbar oder er wäre nie By in jener verdammten Bar begegnet oder er hätte nie Donna kennen gelernt oder er wäre nie geboren worden. Er

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