Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
ernsthaft die Rolle des Gastgebers zu spielen.
Mark, der Miles den ganzen Weg durch das Haus auf
den Fersen folgte, hielt im Vorzimmer zu der großen
Bibliothek inne, warf einen verzweifelten Blick in den dort befindlichen Spiegel und zog seine Jacke über seinem Bauch zurecht. In der Bibliothek warteten Kou und Drou breit lächelnd: die Koudelka-Mädchen hatten sich über die Bücherregale hergemacht. Duv und Delia saßen schon nebeneinander über ein altes Buch gebeugt.
Allseits wurden Grüße ausgetauscht, und wie auf ein
Stichwort begann Gefolgsmann Roic die Hors-d'oeuvres
und die Getränke anzubieten. Im Laufe der Jahre hatte
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Miles beobachtet, wie Graf und Gräfin Vorkosigan hier in ihrem Palais Gastgeber von Tausenden – wie es ihm schien – von Partys und Empfängen gewesen waren, und kaum eines dieser Ereignisse war ohne irgendeine verborgene oder offene politische Tagesordnung gewesen. Bestimmt konnte er diese kleine Einladung stilvoll über die Bühne bringen. Am anderen Ende des Raums machte sich Mark gerade auf korrekte Weise mit Kareens Eltern bekannt.
Lady Alys kam von ihrer Inspektionstour zurück, nickte ihrem Neffen kurz zu und hängte sich an Illyans Arm ein.
Miles lauschte auf Neuankömmlinge an der Tür.
Als er Pyms Stimme und Schritte hörte, schlug sein Herz schneller, doch die nächsten Gäste, die der Gefolgsmann hereingeleitete, waren nur René und Tatya Vorbretten. Die Koudelka-Mädchen hießen Tatya sofort willkommen. Es ging offensichtlich gut los. Als wieder Geräusche von der fernen Tür zu hören waren, überließ Miles es René, das Beste aus seiner Begegnung mit Lady Alys zu machen, und schlüpfte hinaus, um zu sehen, wer gerade eingetroffen war. Diesmal waren es Lord Auditor Vorthys und seine Frau – und endlich, endlich Ekaterin!
Der Professor und die Professora waren in seinen Augen graue verschwommene Flecken, aber Ekaterin leuchtete wie eine Flamme. Sie trug ein schlichtes Abendkleid in einem seidenartigen holzkohlengrauen Stoff, aber sie überreichte Pym zufrieden ein Paar schmutzige Gärtnerhandschuhe. Ihre Augen strahlten, und ihre Wangen waren zart und fein gerötet. Von der Haut erwärmt lag in ihrem cremefarbenen Dekollete' der Anhänger mit dem kleinen Planeten Barrayar, sein Geschenk. Mit einem - 345 -
Willkommenslächeln verbarg Miles die Erregung, die ihn überkam, als er dies sah.
»Guten Abend, Lord Vorkosigan«, begrüßte sie ihn.
»Ich freue mich, dass ich Ihnen berichten kann, dass die erste einheimische barrayaranische Pflanze jetzt in Ihrem Garten wächst.«
»Ganz offensichtlich werde ich sie inspizieren müssen.«
Miles lächelte sie an. Was für ein großartiger Vorwand, hinauszuschlüpfen und einen ruhigen Augenblick miteinander zu verbringen. Vielleicht würde ihm das endlich die Gelegenheit geben zu erklären … nein. Nein.
Viel zu übereilt. »Sobald ich hier alle miteinander bekannt gemacht habe.« Er bot ihr seinen Arm an und sie nahm ihn.
Ihr warmer Duft machte ihn ein wenig schwindlig.
Ekaterin zögerte, als sie die Partygeräusche hörte, die schon aus der Bibliothek drangen, als sie sich ihr näherten, der Griff ihrer Hand auf seinem Arm wurde fester, doch dann holte sie Luft und wagte sich mit ihm hinein. Da sie schon Mark und die Koudelka-Mädchen kannte, von denen Miles hoffte, sie würden bald dafür sorgen, dass Ekaterin sich wieder ungezwungen fühlte, stellte er sie zuerst Tatya vor, die Ekaterin mit Interesse beäugte und mit ihr schüchterne Höflichkeiten austauschte. Dann nahm er sie hinüber zu den langen Türen, holte selbst etwas Luft und stellte sie René, Illyan und Lady Alys vor.
Miles hielt so angestrengt Ausschau nach Anzeichen von Zustimmung in Illyans Gesichtsausdruck, dass ihm fast das erschrockene Blinzeln von Ekaterins Augen entging, als ihr bewusst wurde, dass sie die Hand jenes legendären Mannes schüttelte, der dreißig eiserne Jahre lang den gefürchteten - 346 -
Kaiserlichen Sicherheitsdienst geleitet hatte. Doch sie war dem Anlass gewachsen und zitterte kaum. Illyan, der sich unbekümmert seiner düsteren Wirkung nicht bewusst zu sein schien, lächelte sie mit all der Bewunderung an. die Miles sich hatte erhoffen können.
Also. Jetzt konnten die Leute herumgehen und trinken
und reden, bis es Zeit war, sie alle zur Dinnertafel zu scheuchen. Waren schon alle da? Nein. er vermisste Ivan noch. Und noch jemand anderen – sollte er Mark schicken, dass der nachguckte, ob…?
Ah, nicht
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