Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
konnte, erschien Ivan neben ihm, ein Glas Wein schon halb leer in der Hand. Miles wollte nicht mit Ivan, sondern mit Ekaterin sprechen. »Du hast da ja jemand Interessanten mitgebracht«, murmelte er trotzdem. »Ich hätte nie gedacht, dass du einen so betanisch breit gefächerten Geschmack hast, Ivan.«
Ivan blickte ihn finster an. »Ich hätte mir denken
können, dass ich bei dir kein Mitgefühl ernten würde.«
»Das war ein kleiner Schock, was?«
»Ich bin dort im Shuttlehafen fast ohnmächtig
geworden. Byerly Vorrutyer hat mir die Falle gestellt, der kleine Schleicher.«
»By hat es gewusst?«
»Sicher doch. Der war von Anfang an eingeweiht,
soweit ich weiß.«
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Duv Galeni kam ebenfalls herbei und bekam diese
Äußerung noch mit; als sein zukünftiger Schwiegervater, Kommodore Koudelka, und der Professor sahen, dass Duv sich endlich von Delia gelöst hatte, schlossen sie sich den dreien an. Miles ließ Ivan in dessen eigenen Worten erklären, was es mit dem Neuankömmling auf sich hatte.
Miles' Vermutung wurde bestätigt, dass Ivan keine Ahnung von der Geschichte gehabt hatte, als er seinen Gastgeber um die Erlaubnis bat, Donna zu dem Dinner mitzubringen; stattdessen hatte er selbstgefällig seine »Willkommen-zu-Hause!«-Kampagne gegen ihre, nun ja. Nicht-Tugend geplant; oh, oh, oh, wenn man doch nur unsichtbar Zeuge des Augenblicks hätte sein dürfen, als Ivan die Geschlechtsumwandlung entdeckte…!
»Hat diese Sache den KBS auch überrascht?«, erkundigte sich Kommodore Koudelka höflich bei Kommodore Galeni.
»Wüsste ich nicht. Ist nicht meine Abteilung.« Galeni
nahm entschlossen einen Schluck Wein. »Das ist ein
Problem der Inlandsabteilung.«
Als am anderen Ende des Raums ein Lachen ertönte,
schauten sich beide Offiziere danach um; es war Madame Koudelka, die lachte. Das Echo, eine Kaskade von Gekicher, verstummte verschwörerisch. Olivia Koudelka blickte über die Schulter auf die Männer.
»Worüber lachen die?«, fragte Galeni verunsichert.
»Über uns, vermutlich«, knurrte Ivan und schlurfte
davon, um sein leeres Glas nachzufüllen.
Koudelka starrte durch den Raum und schüttelte den
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Kopf. »Donna Vorrutyer, du lieber Himmel.«
Alle Frauen. Lady Alys eingeschlossen, waren jetzt in
offensichtlicher Faszination um Lord Dono versammelt,
der gestikulierend in gedämpftem Ton redete. Enrique
graste die Hors-d'oeuvres ab und blickte mit stupider
Verzückung auf Ekaterin. Illyan, den Alys allein gelassen hatte, blätterte geistesabwesend in einem Buch, einem der illustrierten Kräuterbücher, die Miles vorher bereitgelegt hatte.
Es war Zeit, das Dinner zu servieren, entschied Miles
entschlossen. An der Tafel würden Ivan und Lord Dono hinter einer Mauer von älteren, verheirateten Damen und deren Ehemännern verbarrikadiert sein. Er machte sich davon, um in Ruhe ein Wort mit Pym zu wechseln, der seinerseits losging, um dieses Wort ins Untergeschoss zu tragen, und kurz darauf zurückkehrte, um formell den Beginn der Mahlzeit anzukündigen.
Die Paare fanden wieder zusammen und wanderten aus
der großen Bibliothek hinaus, durch das Vorzimmer, den gefliesten Flur und die dazwischen liegende Flucht von Gemächern. Miles, der – mit Ekaterin wieder am Arm – an der Spitze ging, begegnete Mark und Ivan, die verschwörerisch blickend das Speisezimmer verließen. Sie machten kehrt und schlossen sich dem Zug an. Ein Blick aus den Augenwinkeln, während er an der Tafel entlangging, bestätigte auf schreckliche Weise Miles'
plötzlichen Verdacht; die Stunde strategischer Planung mit den Tischkarten war soeben zunichte gemacht worden.
All seine sorgfältig eingeübten Gesprächseröffnungen
galten Leuten, die jetzt am anderen Ende des Tisches
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saßen. Die Sitzordnung war völlig willkürlich geworden –
nein, nicht willkürlich, wie ihm aufging. Anderen
Prioritäten unterworfen. Ivans Ziel war offensichtlich gewesen, Lord Dono so weit weg von sich wie möglich zu platzieren, Ivan nahm jetzt seinen Stuhl am anderen Ende des Tisches neben Mark ein, während Lord Dono sich auf den Platz setzte, den Miles für René Vorbretten bestimmt hatte. Duv, Drou und Kou waren irgendwie alle in Miles'
Richtung gewandert, weiter von Mark entfernt. Mark
behielt immer noch Kareen auf seiner rechten Seite, doch Ekaterin war auf die andere Seite des Tisches verbannt, hinter Illyan, der sich immer noch unmittelbar links von Miles befand. Es schien, als hätte keiner so
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