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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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notwendig. Hier kam Dr. Borgos ganz von
    allein. Er steckte seinen Kopf zur Tür herein und kam
    unsicher in den Raum. Zu Miles' Überraschung war er
    gewaschen, gekämmt und in einen vollkommen
    respektablen Anzug gekleidet, der – wenn auch von
    escobaranischem Stil – völlig frei von Laborflecken war.
    Enrique lächelte und trat zu Miles und Ekaterin. Er roch nicht nach Chemikalien, sondern nach Kölnischwasser.
    »Ekaterin, guten Abend!«, sagte er vergnügt. »Haben
    Sie meine Dissertation bekommen?«
    »Ja, vielen Dank.«
    Sein Lächeln wurde noch schüchterner, und er schaute
    auf seine Schuhe hinunter. »Hat sie Ihnen gefallen?«
    »Sie war sehr eindrucksvoll. Allerdings fürchte ich, dass sie für mich ein bisschen zu hoch ist.«
    »Das glaube ich nicht. Ich bin mir sicher, dass Sie das Wesentliche verstanden haben…»
    »Sie schmeicheln mir, Enrique.« Sie schüttelte den
    Kopf, doch ihr Lächeln sagte: Und Sie dürfen mir ruhig
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    noch mehr schmeicheln.
    Miles erstarrte leicht. Enrique? Ekaterin? Sie spricht ja noch nicht einmal mich mit dem Vornamen an! Und sie würde nicht eine Bemerkung über ihre körperliche Schönheit angenommen haben, ohne zusammenzuzucken; war Enrique auf einen unbewachten Weg zu ihrem Herz
    gestoßen, der Miles entgangen war?
    »Ich glaube, ich habe das Sonett zur Einführung
    verstanden, fast. Ist das der übliche Stil für escobaranische akademische Abhandlungen? Das kommt mir ziemlich schwierig vor.«
    »Nein, ich habe es extra geschrieben.« Er blickte wieder zu ihr hoch. dann erneut hinunter auf seinen anderen Schuh.
    »Es, hm, lässt sich ganz perfekt skandieren. Einige der Reime kamen mir ganz ungewöhnlich vor.«
    Enriques Gesicht begann sichtbar zu strahlen.
    Du lieber Himmel, Enrique schrieb ihr Gedichte! Ja, und warum hatte er, Miles, nicht an Poesie gedacht? Abgesehen von dem offensichtlichen Grund, dass er keinerlei Talent dafür besaß. Er überlegte, ob sie stattdessen gern einen wirklich cleveren Plan für eine Kampflandemission lesen wollte. Sonette, verdammt. Alles, was er jemals in dieser Richtung zustande gebracht hatte, waren Limericks.
    Er blickte auf Enrique, der auf Ekaterins Lächeln
    reagierte, indem er sich wand, bis er einer großen, knotigen Brotstange ähnelte. Horror überkam Miles. Noch ein Rivale? Der sich in seinen eigenen Haushalt eingeschlichen hatte …! Er ist ein Gast. Jedenfalls der Gast deines - 348 -
    Bruders. Du kannst ihn nicht ermorden lassen. Außerdem war der Escobaraner nur vierundzwanzig Standardjahre alt; Ekaterin musste ihn als bloßen Welpen betrachten. Aber vielleicht mag sie Welpen…
    »Lord Ivan Vorpatril«, verkündete Pyms Stimme vom
    Eingang her. »Lord Dono Vorrutyer.« Der seltsame Klang in Pyms Stimme ließ Miles den Kopf herumreißen, bevor noch sein Gehirn den nicht autorisierten Namen von Ivans Begleiter registriert hatte. Wer?
    Ivan stand ein gutes Stück von seinem neuen Gefährten
    entfernt, doch aus einer Bemerkung, die der andere machte, war ersichtlich, dass sie gemeinsam gekommen waren.
    Lord Dono war ein leidenschaftlich wirkender Kerl von
    mittlerer Größe mit einem kurz gestutzen schwarzen
    Spatenbart und trug Trauerkleidung im Stil der Vor. einen schwarzen Anzug, der grau gesäumt war und seinen athletischen Körper betonte. Hatte Ivan jemanden in Miles'
    Gästeliste ausgetauscht, ohne es ihm zu sagen? Er sollte es doch besser wissen, statt die Sicherheitsprozeduren von Palais Vorkosigan auf solche Weise zu verletzen…!
    Miles schlenderte zu seinem Cousin, Ekaterin immer
    noch an seiner Seite – nun, er hatte ihre Hand nicht von seinem Arm gelassen, aber sie hatte auch nicht versucht, ihre Hand unter der seinen wegzuziehen. Miles dachte, er kenne alle seine Vorrutyer-Verwandten vom Sehen, soweit sie den Rang eines Lords beanspruchen konnten. War dies ein entfernterer Verwandter von Pierre Le Sanguinaire oder ein unehelich Geborener? Der Mann war nicht jung.
    Verdammt, wo hatte er diese stahlbraunen Augen schon
    einmal gesehen…?
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    »Lord Dono, guten Abend.« Miles streckte ihm die
    Hand hin, und der geschmeidige Mann nahm sie mit einem munteren Griff. Zwischen zwei Atemzügen fiel der Groschen, und Miles fügte zuvorkommend hinzu: »Sie sind auf Kolonie Beta gewesen, wie ich sehe.«
    »In der Tat, Lord Vorkosigan.« Lord Dono – früher
    Lady Donna, jawohl – lächelte breit in seinen schwarzen Bart.
    Ivan blickte drein, als wäre er enttäuscht, dass Miles die Situation mit einem

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