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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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recht gewagt, Illyans Karte anzufassen. Miles würde jetzt an Illyan vorbei sprechen müssen, um mit Ekaterin zu plaudern.
    Bemerkungen sotto voce waren so nicht mehr möglich.
    Tante Alys, die ein wenig verwirrt dreinblickte, setzte sich auf den Ehrenplatz rechts von Miles, Illyan direkt gegenüber. Sie hatte offensichtlich die Vertauschungen bemerkt, doch sie enttäuschte Miles' letzte Hoffnung auf Hilfe, indem sie nichts sagte und nur die Augenbrauen hochzog. Duv Galeni fand seine zukünftige Schwiegermutter Drou zwischen sich und Delia. Illyan blickte auf die Karten und setzte Ekaterin zwischen sich und Duv, und so war ein fait accompli geschehen.
    Miles lächelte unentwegt weiter; zehn Plätze entfernt
    war Mark zu weit weg, um den Blick mitzubekommen, der
    besagte: Dafür werde ich dich später noch drankriegen!
    Vielleicht war es gut so.
    Rings um den Tisch begannen aufs Neue Gespräche,
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    wenn auch nicht die, welche Miles erwartet hatte, während Pym, Roic und Jankowski in ihren Rollen als Butler und Lakaien geschäftig hin und her eilten und zu servieren begannen. Miles beobachtete mit etwas Sorge Ekaterin, ob sie Anzeichen von Stress zeigte, wo sie doch zwischen ihren einschüchternden Tischgenossen vom KBS wie in der Falle saß, doch ihr Gesicht blieb ruhig und heiter, während die Gefolgsleute sie mit ausgezeichneten Speisen und Wein versorgten.
    Erst als man den zweiten Gang auftrug, wurde Miles
    klar, was ihn bezüglich der Speisen beunruhigte. Er hatte Ma Kosti vertrauensvoll die Einzelheiten überlassen, aber das war nicht ganz die Speisenfolge, die sie besprochen hatten. Bestimmte Gänge waren… anders. Die heiße Consommé war jetzt eine exquisite kalte cremige Obstsuppe, dekoriert mit essbaren Blüten. Vielleicht Ekaterin zu Ehren? Das Salatdressing aus Essig und
    Kräutern war durch etwas mit einem bleichen, cremigen
    Grundstoff ersetzt worden. Der aromatische Kräuteraufstrich, der mit dem Brot herumgereicht wurde, hatte keinen Bezug zu Butter…
    Käferkotze. Sie haben diese verdammte Käferkotze
    hineingetan.
    Ekaterin merkte es auch, ungefähr in dem Augenblick,
    als Pym das Brot brachte; Miles erkannte es an ihrem
    leichten Zögern, an dem Blick, den sie durch ihre Wimpern Enrique und Mark zuwarf, und an der völlig ausdruckslosen Art, wie sie fortfuhr, ihr Brot zu bestreichen, und dann einen entschlossenen Biss tat. Sonst verriet sie mit keinerlei Anzeichen, dass sie wusste, was sie schluckte.
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    Miles versuchte ihr zu bedeuten, dass sie es nicht essen musste, indem er verstohlen auf den kleinen Topf mit Käfer-Kräuterbutter zeigte und verzweifelt die Augenbrauen hochzog; sie lächelte nur und zuckte die Achseln.
    »Hm?«, murmelte Illyan, der zwischen ihnen saß, mit
    vollem Mund.
    »Nichts, Sir«, erwiderte Miles schnell. »Überhaupt
    nichts.« Aufzuspringen und seinen angeregten Gästen
    zuzurufen: Halt, halt, ihr esst alle grässliche Käferschmiere! würde sie… bestürzen. Immerhin war Käferkotze nicht giftig. Wenn niemand es ihnen sagte, so würden sie es nie erfahren. Er biss in ein trockenes Stück Brot und spülte es mit einem kräftigen Schluck Wein hinunter.
    Die Salatteller wurden abgetragen. Dreiviertel Tischlänge von Miles entfernt, klopfte Enrique mit dem Messer an sein Weinglas, räusperte sich und stand auf.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit…«Er
    räusperte sich erneut. »Ich habe die Gastfreundschaft von Palais Vorkosigan genossen, wie wir sie sicherlich alle heute Abend genossen haben…«Zustimmendes Gemurmel erhob sich rings um den Tisch; Enrique strahlte und plapperte weiter. »Ich habe ein Dankgeschenk, das ich gern Lord – Miles, Lord Vorkosigan überreichen möchte«, er lächelte darüber, dass es ihm gelungen war, präzise zu sein, »und ich dachte mir, dass ein guter Zeitpunkt dafür wäre.«
    Miles überkam die Gewissheit, dass – was immer es
    auch sei – jetzt ein schrecklicher Zeitpunkt dafür wäre. Mit einem fragenden finsteren Blick starrte er tischabwärts zu - 358 -
    Mark. Weißt du, um was – zum Teufel – es dabei geht?
    Mark erwiderte mit einem keineswegs beruhigenden
    Achselzucken, das bedeutete; Keine Ahnung, tut mir Leid, und beäugte Enrique mit wachsender Besorgnis.
    Enrique holte eine Schachtel aus seiner Jacke, schritt durch den Raum und setzte sie zwischen Miles und Lady Alys ab. Auf der anderen Seite des Tisches erstarrten Illyan und Galeni in einer beim KBS antrainierten Paranoia; Galeni schob seinen

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