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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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glauben,
    dass du kein einziges Mal die dortigen Dienste ausprobiert hast, während du auf deine Kontaktleute gewartet hast…?«
    Miles war in der Lage, den Augenblick für einen
    strategischen Rückzug zu erkennen, wenn er ihn sah. »Ich meine, wir sollten jetzt alle zum Essen zurückgehen. Sonst wird es anbrennen oder austrocknen oder was, und Ma - 373 -
    Kosti wird sehr ärgerlich über uns sein, dass wir ihre Vorführung verdorben haben. Und sie wird uns dann verlassen und stattdessen für Tante Alys arbeiten, und wir werden alle wieder Fertiggerichte essen müssen.«
    Diese grässliche Drohung berührte Mark und auch
    Kareen. Ja, und wer hatte nun seine Köchin inspiriert, dass sie all diese wohlschmeckenden Käferbutter-Rezepte auftischte? Ma Kosti hatte sich sicher nicht von selbst dafür gemeldet. Es roch nach einer Verschwörung.
    Er stieß den Atem aus und bot Ekaterin den Arm an.
    Nach einem Moment des Zögerns und einem besorgten
    Blick auf Enrique nahm Ekaterin seinen Arm. und Miles
    schaffte es, alle aus dem Labor herauszuführen, zurück nach oben in das Speisezimmer, ohne dass jemand absprang.
    »War drunten alles in Ordnung, Mylord?«, fragte Pym
    mit gedämpfter Stimme und einem besorgten Unterton.
    »Wir sprechen später darüber«, erwiderte Miles,
    gleichfalls sotto voce. »Tragen Sie den nächsten Gang auf.
    Und bieten Sie mehr Wein an.«
    »Sollen wir auf Dr. Borgos warten?«
    »Nein, er ist beschäftigt.«
    Pym zuckte beunruhigt zusammen, doch dann entfernte
    er sich, um seinen Pflichten nachzukommen. Tante Alys –
    Dank sei ihrer Etikette! – heischte nicht Aufklärung,
    sondern führte das Gespräch sofort zu neutralen Themen; sie erwähnte die Hochzeit des Kaisers und lenkte damit die Gedanken der meisten sofort ab. Ausgenommen wahrscheinlich die Gedanken von Mark und Kommodore - 374 -
    Koudelka. die einander mit argwöhnischem Schweigen
    beäugten. Miles überlegte, ob er Kou insgeheim warnen
    sollte, dass es eine schlechte Idee wäre, sein Stockschwert gegen Mark zu ziehen, oder ob eine solche Warnung mehr Schaden als Nutzen anrichten würde. Pym füllte Miles'
    Weinglas nach, bevor Miles ihm erklären konnte, dass
    seine geflüsterten Anweisungen nicht für ihn selbst hatten gelten sollen. Doch was zum Teufel? Eine gewisse …
    Betäubung erschien ihm allmählich als attraktiver Zustand.
    Er war sich gar nicht sicher, ob Ekaterin sich gut fühlte; sie war wieder ganz still geworden und blickte gelegentlich auf Dr. Borgos' leeren Platz. Doch Lord Donos Bemerkungen ließen sie zweimal auflachen. Die frühere Lady Donna gab einen überraschend gut aussehenden
    Mann ab, erkannte Miles nach näherer Prüfung. Geistreich, exotisch und just möglicherweise der Erbe eines Grafentitels… und, wenn man es sich recht überlegte, mit dem höchst erschreckend unfairen Vorteil an amouröser Erfahrung.
    Die Gefolgsleute räumten die Teller für den Hauptgang
    ab, der aus gegrilltem gentechnisch gezüchtetem Rinderfilet mit einer sehr scharfen Pfeffergarnierung bestanden hatte, begleitet von einem starken, tiefroten Wein. Das Dessert erschien: geformte Häufchen aus einer gefrorenen cremigen, elfenbeinfarbenen Substanz, die mit üppig angeordnetem glasiertem frischem Obst verziert waren. Miles packte Pym, der seinem Blick ausgewichen war, im Vorübergehen am Ärmel und fragte ihn hinter vorgehaltener Hand: »Pym, ist das da etwa das, wofür ich es halte?«
    »Konnte man nicht verhindern, Mylord«, erwiderte Pym
    - 375 -
    murmelnd und wies damit die Schuld von sich. »Ma Kosti sagte, das oder gar nichts. Sie ist immer noch wütend wegen der Soßen, und sie sagt, sie möchte nachher mit Ihnen sprechen.«
    »Oh, ich verstehe, Nun ja, machen Sie weiter.«
    Miles griff nach seinem Löffel und nahm einen mutigen
    Bissen. Seine Gäste folgten unsicher seinem Beispiel,
    ausgenommen Ekaterin, die ihre Portion mit allem
    Anschein überraschten Entzückens betrachtete und sich
    vorbeugte, um ein Lächeln mit Kareen am Ende des
    Tisches auszutauschen; Kareen antwortete mit einem
    mysteriösen, aber triumphierenden Zeichen, dass alles in Ordnung sei. Noch schlimmer, das Zeug schmeckte gut, zerging auf der Zunge und schien sofort in jeden primitiven Lustrezeptor in Miles' Mund einzudringen. Der süße und starke goldene Dessertwein folgte darauf mit einer aromatischen Explosion an seinem Gaumen, die das gefrorene Käferzeug perfekt abrundete. Er hätte weinen können. Stattdessen lächelte er verkniffen und

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