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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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trank. Seine Dinnerparty schleppte sich irgendwie dahin.
    Das Gespräch über Gregors und Laisas Hochzeit
    gestattete Miles, eine nette, leichte, amüsante Anekdote beizusteuern, bei der es um seine Aufgabe ging, von der Bevölkerung seines Distrikts ein Hochzeitsgeschenk entgegenzunehmen und in die Hauptstadt zu transportieren: die lebensgroße Skulptur eines Guerillakämpfers hoch zu Ross. ausgeführt in Ahornzucker. Diese Geschichte erntete endlich ein kurzes Lächeln von Ekaterin, diesmal an den richtigen Mann gerichtet. In Gedanken legte er sich eine Frage über Gartenbau zurecht, um sie aus der Reserve zu - 376 -
    locken; sie konnte funkeln, dessen war er sich sicher, wenn sie nur das richtige Stichwort bekam. Er bereute es kurz, dass er Tante Alys nicht in dieses Vorhaben eingeweiht hatte, was raffinierter gewesen wäre, aber in seinem ursprünglichen Plan hatte Ekaterin ja gar nicht auf genau diesem Platz sitzen sollen…
    Miles' Pause hatte ein klein wenig zu lange gedauert.
    Illyan übernahm es freundlich, sie auszufüllen, und wandte sich an Ekaterin.
    »Da wir gerade von Hochzeiten reden, Madame
    Vorsoisson, wie lange umwirbt Miles Sie schon? Haben
    Sie ihm schon ein Rendezvous gewährt? Im Vertrauen
    gesagt meine ich, Sie sollten ihn hinhalten und dafür
    arbeiten lassen.«
    Miles war es, als hätte er einen Schlag in die
    Magengrube bekommen. Alys biss sich auf die Lippe.
    Selbst Galeni zuckte zusammen.
    Olivia schaute verwirrt auf. »Ich dachte, wir sollten das noch nicht erwähnen.«
    »Pst, Liebling«, murmelte Kou, der neben ihr saß.
    Mit boshafter Vorrutyer-Unschuld wandte sich Lord
    Dono ihr zu und fragte: »Was sollten wir nicht erwähnen?«
    »Oh, aber wenn Oberst Illyan es gesagt hat, dann muss
    es in Ordnung sein«, schloss Olivia.
    Oberst Illyan wurde letztes Jahr das Gehirn rausgepustet, dachte Miles. Er ist nicht in Ordnung. In Ordnung ist genau was er nicht ist…
    Olivias Blick begegnete dem von Miles. »Oder
    vielleicht…«
    - 377 -
    Nicht, vollendete Miles stumm den Satz für sie.
    Ekaterins Gesicht, das eben noch angeregt und amüsiert gewirkt hatte, wurde zu einer Marmorskulptur. Es geschah nicht sofort, erfolgte jedoch hart, unnachgiebig, geologisch.
    Niederschmetternd sank das Gewicht dieses Vorgangs auf Miles' Herz. Pygmalion verkehrt; ich verwandle atmende Frauen in weißen Stein… Er kannte diesen düsteren, einsamen Blick; er hatte ihn schon einmal an einem schlimmen Tag auf Komarr gesehen und hatte gehofft, ihn nie wieder in ihrem schönen Gesicht sehen zu müssen.
    Miles' sinkendes Herz befand sich im Widerspruch zu
    seiner trunkenen Panik. Ich kann mir nicht leisten, diese Frau zu verlieren, ich kann es nicht, ich kann es nicht.
    Volle Wucht nach vorn, volle Wucht nach vorn und Bluff, damit hatte er früher Schlachten gewonnen.
    »Ja… äh… he, ganz recht, also, das erinnert mich daran, Madame Vorsoisson, ich wollte Sie fragen – wollen Sie mich heiraten?«
    Totenstille herrschte am ganzen Tisch.
    Ekaterin reagierte zuerst überhaupt nicht. Einen Moment lang wirkte es, als hätte sie seine Worte überhaupt nicht gehört, und Miles gab fast einem selbstmörderischen Impuls nach, sie etwas lauter zu wiederholen. Tante Alys verbarg ihr Gesicht in den Händen. Miles spürte, wie sein atemloses Grinsen schwach wurde und an seinem Gesicht hinabrutschte. Nein, nein. Was ich hätte sagen sollen – was ich sagen wollte, war… bitte reichen Sie mir die Käferbutter? Zu spät…
    Sie öffnete sichtbar ihre zugeschnürte Kehle und sprach.
    - 378 -
    Ihre Worte fielen von ihren Lippen wie Eisstückchen,
    einzeln und vernichtend. »Wie seltsam. Und ich dachte, Sie hätten Interesse für Gärten. Zumindest haben Sie mir das gesagt.«
    Sie haben mich angelogen, hing zwischen ihnen in der Luft, unausgesprochen, aber laut wie Donner.
    Also schreien Sie doch! Kreischen Sie! Werfen Sie
    irgendetwas an die Wand. Stampfen Sie mich kurz und klein, es ist okay, es ist gut, wenn's wehtut – damit kann ich umgehen…
    Ekaterin holte Luft, und Miles' Herz hüpfte hoffnungsvoll, doch sie schob nur ihren Stuhl zurück, legte ihre Serviette neben dem nur halb aufgegessenen Dessert nieder und ging am Tisch entlang davon. Sie hielt bei der Professora nur lange genug an, um sich zu ihr zu beugen und zu murmeln: »Tante Vorthys, ich sehe dich dann zu Hause.«
    »Aber meine Liebe, bist du…?«. fragte die Professora
    ins Leere, während Ekaterin längst weitergegangen war.
    Ihre Schritte

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