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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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nach dem Sicherheitsfeld.
    Die Türflügel schwangen weit auf. Ekaterin stürmte
    blindlings hinaus und lief mit gesenktem Kopf in die Brust eines überraschten, stämmigen weißhaarigen Mannes, der ein buntes Hemd und eine schäbige, abgetragene schwarze Hose trug. Ekaterin prallte zurück, und der Fremde ergriff ihre Hände. Eine große, müde wirkende Frau in einem - 382 -
    zerknitterten Reiserock mit langem, rötlich grauem Haar, das im Nacken zurückgebunden war, trat neben sie und sagte: »Was in aller Welt…«
    »Entschuldigen Sie, Miss, ist alles in Ordnung?«,
    brummte der weißhaarige Mann mit rauem Bariton. Sein
    Blick durchbohrte Miles, der hinter Ekaterin her aus dem Licht des Foyers getaumelt kam.
    »Nein«, würgte Ekaterin hervor. »Ich brauche – ich
    möchte ein Autotaxi haben, bitte.«
    »Ekaterin, nein, warten Sie«, keuchte Miles.
    »Ich möchte auf der Stelle ein Autotaxi haben.«
    »Die Torwache wird Ihnen gern eins rufen«, sagte die
    rothaarige Frau beruhigend. Gräfin Cordelia Vorkosigan, Vizekönigin von Sergyar – Mutter – blickte noch drohender auf ihren schnaufenden Sohn. »Und er wird Sie sicher zu ihm begleiten. Miles, warum bedrängst du diese junge Dame hier?« Und dann fügte sie etwas unsicherer hinzu: »Stören wir bei einem Geschäft oder einem Vergnügen?«
    Aufgrund einer dreißigjährigen Vertrautheit hatte Miles keine Schwierigkeiten, diese kryptisch kurze Bemerkung als ernste Frage entschlüsseln: Sind wir vielleicht in eine offizielle Befragung durch den Auditor geraten, die daneben gegangen ist. oder handelt es sich hierbei wieder um einen deiner privaten Schlamassel? Gott weiß, was Ekaterin daraus machte. Ein heiterer Gedanke: falls Ekaterin nie mehr mit ihm sprach, dann würde er nie gezwungen sein, ihr den eigenartigen betanischen Humor der Gräfin zu erklären.
    - 383 -
    »Meine Dinnerparty«, knirschte Miles. »Sie löst sich
    gerade auf.« Und geht unter. Mit Mann und Maus. Es war überflüssig zu fragen: Was macht ihr denn hier? Das Sprungschiff seiner Eltern war offenbar schon früh im Orbit eingetroffen, und sie hatten den Großteil ihres Gefolges hinter sich gelassen: es würde morgen
    nachkommen, während sie direkt auf den Planeten geeilt waren, um im eigenen Bett schlafen zu können. Was hatte er wieder für dieses entscheidend wichtige, äußerst kritische Zusammentreffen eingeübt? »Mutter, Vater, darf ich euch vorstellen – sie haut ab!«
    Als sich in der Halle hinter Miles' Rücken neue Unruhe bemerkbar machte, schlüpfte Ekaterin durch die Dunkelheit bis zum Tor. Die Koudelkas, die vielleicht klugerweise zu dem Schluss gekommen waren, dass die
    Party vorbei sei, brachen en masse auf, aber das Gespräch vom Typ Warte nur, bis wir zu Hause sind! war schon voll im Gange. Kareens Stimme protestierte: der Kommodore übertönte sie, indem er sagte: »Du kommst jetzt mit heim.
    In diesem Haus hier bleibst du keine weitere Minute
    mehr.«
    »Ich muss wieder hierher kommen. Ich arbeite hier.«
    »Nicht mehr, du wirst nicht…«
    »Bitte, Sir, Kommodore, Madame Koudelka«, mischte
    sich Marks gequälte Stimme ein. »Sie dürfen nicht Kareen die Schuld geben…«
    »Ihr könnt mich nicht aufhalten!«, verkündete Kareen.
    Kommodore Koudelkas Blick fiel auf die Neuankömmlinge, als beide Gruppen in der Halle aufeinander trafen.
    - 384 -
    »Ha – Aral! « knurrte er. »Ist Ihnen klar, was Ihr Sohn im Schilde führt?«
    Der Graf blinzelte. »Welcher?«, fragte er sanft.
    Marks Gesicht hellte sich etwas auf, als er diese
    beiläufige Bestätigung seiner Identität vernahm. Selbst im Chaos seiner untergehenden Hoffnungen war Miles froh, dass er den kurzen eingeschüchterten Ausdruck auf diesen vom Fett verzerrten Zügen gesehen hatte. Oh, Bruder. Ja.
    Deshalb folgen Männer diesem Mann…
    Olivia zupfte ihre Mutter am Ärmel. »Mama«, flüsterte
    sie hartnäckig, »darf ich mit Tatya gehen?«
    »Ja, meine Liebe, ich glaube, das ist eine gute Idee«, erwiderte Drou zerstreut, aber offensichtlich in kluger Voraussicht; Miles war sich nicht sicher, ob sie jetzt die Anzahl von Kareens potenziellen Verbündeten in der sich anbahnenden Schlacht oder nur den zu erwartenden Lärmpegel verringerte.
    René und Tatya blickten drein, als wären sie froh, wenn sie sich unter dem Feuerschutz in aller Ruhe hinausschleichen könnten, doch Lord Dono, der sich ihnen irgendwie angeschlossen hatte, hielt gerade lange genug inne, um fröhlich zu sagen: »Danke, Lord Vorkosigan,

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