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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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jemals Leutnant Solian begegnet waren, sie sollten dableiben und ihm ihre Erfahrungen mit dem Mann mitteilen. Dies schien in der Tat gewisse Illusionen zu nähren, dass eine Behörde etwas unternahm, und die Übrigen schlurften hinaus und grummelten nur noch.
    Eine Ausnahme bildete eine Person, die Miles nach
    einem Moment der Unsicherheit als betanischen
    Hermaphroditen einordnete. Für einen Hermaphroditen war er ziemlich groß; das Alter, an das seine silbernen Haare und Augenbrauen denken ließen, wurde Lügen gestraft durch die straffe Körperhaltung und die geschmeidigen Bewegungen. Wenn er ein Barrayaraner gewesen wäre,
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    hätte Miles ihn als gesunden und athletischen Sechzigjährigen eingeschätzt – was vermutlich bedeutete, dass er als Betaner schon ein Jahrhundert erreicht hatte. Ein langer Sarong mit einem dunklen, konservativen Aufdruck, ein Hemd mit hohem Kragen und eine langärmlige Jacke gegen die für einen Betaner zweifellos allzu kühle Temperatur der Station und feine Ledersandalen rundeten ein teuer wirkendes Ensemble im betanischen Stil ab. Das gut aussehende Gesicht hatte etwas Adlerhaftes, die dunkel glänzenden Augen beobachteten die Umgebung scharf.
    Miles kam es vor. als sollte er sich eigentlich an diese außergewöhnliche Eleganz erinnern, aber er konnte das vage Gefühl, die Erscheinung zu kennen, nicht auf etwas Konkretes fokussieren. Verdammte Kryo-Behandlung – er konnte nicht entscheiden, ob es sich um eine wirkliche Erinnerung handelte, wie so viele andere überdeckt von den neuralen Traumata des Wiederbelebungsprozesses, oder um eine falsche, die noch mehr verzerrt war.
    »Hafenmeister Thorne?«, sagte der Hermaphrodit mit
    einer weichen Altstimme.
    »Ja?« Auch Bel musterte seinen betanischen Landsmann
    mit besonderem Interesse. Trotz des würdigen Alters des Hermaphroditen zog sein gutes Aussehen Bewunderung auf sich, und Miles war amüsiert, als er bemerkte, wie Bels Blick zu dem üblichen betanischen Ohrring wanderte, der vom linken Ohrläppchen des Fremden herabhing. Enttäuschenderweise war dort codiert: Romantisch verbunden, nicht auf der Suche.
    »Leider habe ich ein besonderes Problem mit meiner
    Fracht.«
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    Bels Gesichtsausdruck wurde wieder neutral; zweifellos bereitete er sich darauf vor, eine weitere leidvolle Geschichte zu hören, mit oder ohne Bestechung.
    »Ich bin ein Passagier auf der Idris und transportiere einige hundert genetisch veränderte Tierföten in Uterus-Replikatoren, die einer periodischen Wartung bedürfen.
    Die Wartung ist wieder fällig. Ich kann sie nicht viel länger aufschieben. Wenn man sich nicht um sie kümmert, dann können meine Kreaturen beschädigt werden oder sogar sterben.« Eine langfingrige Hand zog nervös an der
    anderen. »Noch schlimmer, sie nähern sich ihrer Reife. Ich habe eigentlich keine so lange Verzögerung meiner Reise erwartet. Wenn ich hier noch viel länger festgehalten werde, dann müssen sie herausgeholt oder vernichtet werden, und ich verliere den gesamten Wert meiner Fracht und meiner Zeit.«
    »Welche Art von Tieren?«, fragte Miles neugierig.
    Der Hermaphrodit schaute auf ihn herab. »Vor allem
    Schafe und Ziegen. Dazu noch einige andere spezielle
    Exemplare.«
    »Hm. Vermutlich könnten Sie drohen, sie auf der Station freizulassen, und so die Quaddies zwingen, sich mit ihnen zu befassen. Wenn einige hundert speziell gefärbte Lämmer in den Ladebuchten herumrennen …« Dies brachte ihm einen extrem trockenen Blick von Hafenmeister Thorne ein, und so fuhr Miles geschmeidig fort: »Aber ich hoffe, es wird nicht so weit kommen.«
    »Ich werde Ihren Wunsch Boss Watts unterbreiten«,
    sagte Bel. »Wie ist Ihr Name, ehrenwerter Herrn?«
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    »Ker Dubauer.«
    Bel verneigte sich leicht. »Warten Sie hier. Ich komme gleich zurück.«
    Als Bel wegging, um Watts über Vid anzurufen, lächelte Dubauer verhalten und murmelte: »Vielen Dank, dass Sie mir geholfen haben, Lord Vorkosigan.«
    »Keine Ursache.« Miles runzelte die Stirn und fügte
    hinzu: »Sind wir uns schon einmal begegnet?«
    »Nein, Mylord.«
    »Hm. Ach, übrigens, als Sie an Bord der Idris waren, sind Sie da Leutnant Solian begegnet?«
    »Dem armen jungen Mann, von dem jeder meinte, er sei
    desertiert, aber jetzt sieht es so aus, als hätte er es nicht getan? Ich habe ihn gesehen, als er seinen Pflichten nachging. Zu meinem Bedauern habe ich nie länger mit ihm gesprochen.«
    Miles überlegte, ob er ihm die Neuigkeit über das
    synthetische Blut

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