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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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etwas sie weich und kühl küsste, doch das waren nur ein paar letzte zerfetzte Blätter und Blütenblätter, die sanft aus der Luft herabschwebten und um die drei Männer herum zu Boden gingen.
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    »Bel, gehst du bitte von meinem Kopf
    runter?«, sagte Miles mit gedämpfter Stimme.
    Es folgte ein kurzes Schweigen. Dann rollte Bel zur
    Seite und setzte sich vorsichtig auf, den Kopf eingezogen.
    »Tut mir Leid«, erwiderte Bel mit rauer Stimme. »Einen Moment lang dachte ich, ich würde dich verlieren. Schon wieder.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen.« Miles, dessen
    Herz noch raste und dessen Mund sehr trocken war, schob sich hoch und setzte sich, den Rücken an eine Marmortrommel gelehnt, die jetzt kleiner war als zuvor. Er spreizte die Finger und berührte den kühlen synthetischen Steinboden. Ein Stück weit jenseits der schmalen, unregelmäßigen Fläche, die von den Säulen des Glastisches abgeschirmt war, war das Pflaster von Dutzenden von tiefen Einschusslöchern übersät. Etwas Kleines, Helles aus Messing rollte vorbei. Miles griff danach, doch seine Hand zuckte zurück: das Ding war sengend heiß.
    Der ältere Hermaphrodit, Dubauer, setzte sich ebenfalls auf und fuhr sich mit der Hand ins Gesicht, wo Blut herabsickerte. Miles warf ihm einen schnellen, prüfenden Blick zu: Anscheinend war der Betaner ansonsten nicht getroffen. Miles rutschte zu ihm hinüber und zog sein Taschentuch mit dem Vorkosigan-Monogramm aus der
    Hosentasche, faltete es und reichte es schweigend dem
    blutenden Betaner. Dubauer schluckte, nahm es und tupfte die kleine Wunde ab. Er hielt das Tuch einen Moment lang 1120
    vor sich und starrte wie überrascht auf sein eigenes Blut, dann drückte er es wieder an seine haarlose Wange.
    Irgendwie, dachte Miles, war das Ganze doch ziemlich
    schmeichelhaft. Zumindest irgendjemand hielt ihn für kompetent und effektiv genug, um gefährlich zu sein. Oder vielleicht habe ich etwas herausgefunden. Ich frage mich nur. worum zum Teufel handelt es sich dabei?
    Bel legte die Hände auf das zerschmetterte Kopfende der Trommel, spähte vorsichtig hinüber und zog sich dann vorsichtig auf die Beine. Ein Planetarier in der Uniform des Herbergspersonals eilte, ein wenig gebückt, herbei und fragte mit erstickter Stimme: »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte Bel und blickte sich um.
    »Was war das eigentlich?«
    »Es kam von dem Balkon, Sir, Die Person dort oben
    warf es über das Geländer und floh. Der Türwächter ist hinter ihm her.«
    Miles erhob sich ebenfalls und wurde fast ohnmächtig.
    Immer noch hyperventilierend stapfte er über zerbrochene Glaskügelchen, Marmorsplitter, halb geschmolzene Messingklümpchen und den Blumensalat um ihr Bollwerk herum. Bel folgte ihm. Auf der anderen Seite der Lobby lag der längliche Kasten, bemerkenswert eingedellt, seitwärts auf dem Boden. Sie knieten sich nieder und starrten darauf.
    »Eine automatische Heißnietmaschine«, sagte Bel
    schließlich. »Er muss … eine Menge Sicherheitsvorrichtungen abgeklemmt haben, damit das Ding das tut.«
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    Eine leichte Untertreibung, dachte Miles. Aber es
    erklärte, warum ihr Angreifer so unsicher gezielt hatte. Das Gerät war konstruiert worden, um seine Nieten mit einer Präzision von Millimetern, nicht Metern auszuwerfen.
    Dennoch … wenn es dem verhinderten Attentäter gelungen wäre, Miles' Kopf auch nur für eine kurze Salve im Visier zu behalten – Miles blickte wieder auf den zerschmetterten Marmor –, dann hätte ihn diesmal keinerlei Kryo-Wiederbelebung wieder ins Leben zurückholen können.
    Ihr Götter – was wäre gewesen, wenn der Unbekannte
    nicht daneben getroffen hätte? Was hätte Ekaterin getan, so weit weg von zu Hause und ohne Hilfe, einen scheußlich geköpften Ehemann im Gepäck, bevor noch ihre Hochzeitsreise überhaupt vorbei war, mit niemand anderem zur Unterstützung dabei als dem unerfahrenen Roic – Wenn man auf mich schießt, in welcher Gefahr befindet dann sie sich?
    In verspäteter Panik klopfte er auf seinen Kommunikator. »Roic! Roic, antworten Sie!«
    Es dauerte mindestens drei quälende Sekunden, bis Roic antwortete: »Mylord?«
    »Wo sind – ach, lassen Sie's. Unterbrechen Sie, was
    immer Sie gerade tun, begeben Sie sich sofort zu Lady
    Vorkosigan und bleiben Sie bei ihr. Bringen Sie sie zurück an Bord…«, er verschluckte der Turmfalke. Wäre sie dort sicherer? Inzwischen wussten allerhand Leute, dass man dort nach den Vorkosigans

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