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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Duschen ging. Während er, so überlegte Miles, sich glücklich fühlen konnte, dass sie eingewilligt hatte, mit ihm in den Quaddie-Raum zu kommen, war jetzt trotzdem jedermann auf Station Graf, von Vorpatril und Greenlaw angefangen, doch viel glücklicher dran als er.
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    Die Mannschaften aller vier komarranischen Schiffe, die jetzt auf ihren Andockbühnen festsaßen, waren in eine Herberge gebracht worden und wurden dort in Hausarrest gehalten. Die Behörden der Quaddies hätten vorgegeben, die Passagiere nicht zu beschuldigen; bei ihnen handelte es sich um einen bunt zusammengewürfelten Haufen galaktischer Geschäftsleute, die sich mit ihren Waren dem Konvoi für unterschiedliche Abschnitte seiner Route angeschlossen hatten, da dies die ökonomischste Transportweise für ihre Zwecke war. Aber natürlich konnte man sie nicht an Bord unbemannter Raumschiffe lassen, und so hatte man sie notgedrungen in zwei weitere, luxuriösere Herbergen verlegt.
    Theoretisch konnten sich die früheren Passagiere ohne
    weitere lästige Erfordernisse frei auf der Station bewegen, außer dass sie sich bei zwei Quaddie-Sichereitswachen an-und abmelden mussten, welche die Ausgänge der Herberge bewachten – nur mit Betäubern bewaffnet, wie Miles im Vorübergehen bemerkte. Die Passagiere konnten sogar den Quaddie-Raum legal verlassen, nur blieben die Frachten, die die meisten begleitet hatten, noch beschlagnahmt an Bord der entsprechenden Schiffe. Und so wurden sie festgehalten nach dem Prinzip des Affen, dessen Hand in dem Topf mit Nüssen gefangen war, da sie das nicht loslassen wollten, was sie nicht abziehen konnten. Der »Luxus« der Herberge wurde zu einer weiteren Bestrafung durch die Quaddies, da der zwangsweise Aufenthalt zu Lasten der komarranischen Flottenkorporation berechnet wurde.
    Die Lobby der Herberge machte auf Miles den Eindruck
    künstlicher Bombastik, mit einer hohen Kuppeldecke, die 1111

einen Morgenhimmel mit dahinziehenden Wolken
    simulierte und wahrscheinlich im Laufe des Tageszyklus auch noch Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und Nacht durchlief. Miles überlegte, welche Planetenkonstellationen angezeigt wurden und ob sie variiert werden konnten, um den jeweils aktuellen Durchreisenden einen Gefallen zu tun. Der große offene Raum war umgeben von einem zweistöckigen Balkon mit einem Wartesaal, einem Restaurant und einer Bar, wo Gäste sich treffen, begrüßen und miteinander essen konnten. In der Mitte trug eine Gruppe hüfthoher trommelförmiger kannelierter Säulen eine lange, doppelt geschwungene Platte aus dickem Glas, die ihrerseits ein großes und komplexes lebendes Blumenarrangement trug. Wo züchtete man solche Blumen auf Station Graf? War Ekaterin in diesem Augenblick
    gerade dabei, den Herkunftsort dieser Pflanzen zu
    besichtigen?
    Zusätzlich zu den üblichen Liftröhren führte eine weit geschwungene Treppe von der Lobby hinunter zur Konferenzebene. Bel führte Miles hinab zu einem zweckmäßiger eingerichteten Sitzungsraum auf der
    darunter liegenden Ebene.
    Sie fanden den Raum gerammelt voll mit etwa achtzig
    erbosten Individuen von scheinbar jeder Rasse, Kleidung, planetarischer Herkunft und Geschlecht aus dem ganzen Nexus. Als galaktische Händler mit einem scharfen Gespür für den Wert ihrer Zeit und ohne irgendwelche barrayaranischen kulturellen Hemmungen bezüglich kaiserlicher Auditoren überschwemmten sie Miles mit den angesammelten Frustrationen mehrerer Tage, als er nach 1112
    vorn trat und sich ihnen zuwandte. Vierzehn Sprachen
    wurden von neunzehn verschiedenen Marken von
    Autotranslatoren verarbeitet, von denen einige nach Miles'
    Meinung zu Ramschpreisen von Herstellern gekauft
    worden sein mussten, die verdienterweise pleite gegangen waren. Nicht, dass seine Antworten auf ihr Bombardement von Fragen eine besondere Belastung für die Translatoren gewesen wären –neunzig Prozent schienen zu lauten: »Das weiß ich noch nicht«, oder »Fragen Sie Eichmeisterin Greenlaw«. Die vierte Wiederholung dieser Litanei erntete schließlich einen Chor herzzerreißenden Geheuls aus dem rückwärtigen Teil des Raums: »Aber Eichmeisterin Greenlaw sagte, wir sollten Sie fragen!; nur ein Übersetzungsgerät meldete sich einen Takt später mit: »Eichelmast Rasen Gesetz Aussage Höflichkeitsform Erkundigen!«
    Miles ließ sich von Bel heimlich die Männer zeigen, die versucht hatten, den Hafenmeister zu bestechen, damit er ihre Waren freigebe. Dann bat er alle Passagiere von der Idris, die

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