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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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suchen musste. Vielleicht an Bord der Prinz Xav, die sich in einer sicheren Entfernung von der Station befand, umgeben von Soldaten – Barrayars Besten, Gott helfe uns allen – »bleiben Sie einfach bei ihr, 1122
    bis ich mich wieder melde.«
    »Mylord, was ist los?«
    »Jemand hat gerade versucht, mich an die Wand zu
    nieten. Nein, kommen Sie nicht hierher«, schob er Roics aufkeimenden Protest beiseite. »Der Kerl ist davongerannt, und im Übrigen treffen bereits die Sicherheitsleute der Quaddies ein.« Während er dies noch sagte, kamen zwei uniformierte Quaddies in Schwebern in die Lobby. Auf das Gestikulieren eines der Herbergsangestellten hin stieg einer zügig hoch zum Balkon; der andere näherte sich Miles und seinen Begleitern. »Ich muss mich jetzt mit diesen Leuten befassen. Mir geht es gut. Beunruhigen Sie Ekaterin nicht.
    Lassen Sie sie nicht aus den Augen. Ende.«
    Er blickte auf und sah, wie sich Dubauer, der eine von Nieten angenagte Marmortrommel untersucht hatte, mit sehr angespannter Miene aufrichtete. Der Hermaphrodit, der die Hand noch an die Wange drückte, war sichtlich erschüttert, als er herüberkam, um sich die Nietenmaschine anzuschauen. Miles erhob sich geschmeidig.
    »Entschuldigung, ehrenwerter Herrn. Ich hätte Sie davor warnen sollen, zu nahe neben mir zu stehen.«
    Dubauer starrte Miles an. Seine Lippen öffneten sich in momentaner Verwirrung, dann bildeten sie ein kleines O.
    »Ich glaube, meine Herrschaften, Sie haben mein Leben
    gerettet. Ich … ich habe leider nichts gesehen. Bis dieses Ding – was war es denn? – mich getroffen hat.«
    Miles bückte sich und hob eine lose Niete auf, eine von Hunderten. Jetzt war sie abgekühlt. »So eine Niete. Bluten Sie noch?«
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    Der Hermaphrodit nahm das Tuch von der Wange.
    »Nein, ich glaube, es hat aufgehört.«
    »Hier, nehmen Sie die als Souvenir.« Miles hielt ihm die schimmernde Messingniete hin. »Tauschen wir sie gegen mein Taschentuch aus.« Ekaterin hatte das Tuch eigenhändig bestickt. Es war ein Geschenk von ihr.
    »Oh …« Dubauer faltete das Tuch über dem Blutfleck
    noch einmal zusammen. »Ach du meine Güte! Ist es
    wertvoll? Ich lasse es reinigen und gebe es Ihnen dann zurück.«
    »Ist nicht notwendig, ehrenwerter Herm. Mein Offiziersbursche kümmert sich um solche Sachen.«
    Der Betaner blickte betroffen drein. »O nein…«
    Miles beendete den Wortwechsel, indem er
    hinüberlangte, ihm das feine Tuch aus den Fingern nahm und es wieder in seine Tasche stopfte. Der Hermaphrodit griff wie im Reflex danach, dann zog er die Hand zurück.
    Miles hatte schon allerhand zurückhaltende Leute kennen gelernt, aber noch nie zuvor jemanden, der sich dafür entschuldigte, dass er blutete. Dubauer, der als Bürger von Kolonie Beta mit deren geringer Verbrechensrate Gewalt gegen Privatpersonen nicht gewohnt war, befand sich am Rande der Verzweiflung.
    Eine Sicherheitspolizistin der Quaddies kam besorgt
    angeschwebt. »Was zum Teufel ist hier passiert?«, wollte sie wissen und klappte einen Rekorder auf.
    Miles wies auf Bel, und der übernahm es, den Vorfall in den Rekorder zu beschreiben. Bel war so ruhig, logisch und detailgetreu, wie er es bei jeder Einsatznachbe1124
    sprechung der Dendarii gewesen war, was möglicherweise die Frau noch mehr überraschte als die Menge von Zeugen, die sich eifrig um den Tatort drängten und versuchten, die Geschichte in erregteren Worten zu erzählen. Zu Miles großer Erleichterung war sonst niemand von Nieten getroffen worden, ein paar Leute hatten allerdings abprallende Marmorsplitter abbekommen. Die Zielgenauigkeit des Kerl mochte unvollkommen gewesen sein, aber offensichtlich hatte er nicht vorgehabt, ein allgemeines Massaker anzurichten.
    Gut für die öffentliche Sicherheit auf Station Graf, aber
    – wenn man es bedachte – nicht so gut für Miles… Seine Kinder hätten schon jetzt Waisen sein können, noch bevor sie überhaupt die Chance gehabt hatten, geboren zu werden. Sein Testament war auf dem neuesten Stand und hatte den Umfang einer akademischen Abhandlung samt
    Bibliografie und Fußnoten. Plötzlich erschien es ihm völlig unangemessen für seinen Zweck.
    »War der Verdächtige ein Planetarier oder ein
    Quaddie?«, fragte die Polizistin Bel eindringlich.
    Bel schüttelte den Kopf. »Wegen des Balkongeländers
    konnte ich die untere Hälfte seines Körpers nicht sehen. Ich bin mir nicht einmal wirklich sicher, dass es ein Mann war.«
    Ein planetarischer Transitgast und die

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