Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
ja. Muss ich?«
Weder in Panik noch allzu eifrig – das war gut. »Wir
werden sehen. Als Nächstes machen wir die materielle
Inventur. Wir beginnen mit der Krankenstation der Rudra.«
Und für den Fall, dass seine Nase ihn getäuscht hatte, würden die anderen folgen.
Es gab noch mehr Verzögerung, während Bel über die
KomKonsole mit Venn und Watts wegen der zeitweiligen
Freilassung der MedTechs aus dem Hausarrest verhandelte, da sie fachkundige Zeugen seien. Sobald dies genehmigt war, erwies sich der Besuch in der Krankenstation der Rudra als erfreulich, kurz, direkt und fruchtbar.
Vom Vorrat an synthetischem Blutgrundstoff fehlten der MedTech vier Liter. Verschwunden war ein Phyllopack mit seinen Hunderten von Quadratmetern vorbehandelter Reaktionsoberflächen, in mikroskopischen Lagen in einen praktischen Einsatz gesteckt. Und die Maschine zur Blutsynthetisierung war unsachgemäß gereinigt worden. Miles grinste mit gefletschten Zähnen, als er höchstpersönlich eine dünne Schicht organischer Rückstände aus den 1180
Rohren kratzte und in einem Plastikbeutel barg, zur
Ergötzung des Arztes der Prinz Xav.
Es klang alles hinreichend wahr, sodass er Roic
beauftragte. Kopien der Sicherheitsaufzeichnungen der
Rudra einzusammeln, mit besonderem Bezug auf den Passagier Firka, und Bel mit den MedTechs losschickte, um die anderen drei Krankenstationen ohne ihn zu überprüfen. Miles kehrte auf die Turmfalke zurück und überreichte seine neue Probe an Leutnant Smolyani, der sie prompt zur Prinz Xav schicken sollte, dann ließ er sich nieder und startete eine Suche nach dem derzeitigem Aufenthaltsort dieses Firka. Die Spur führte ihn zu der zweiten der beiden Herbergen, in der sich die Passagiere der beschlagnahmten Schiffe befanden, aber der Quaddie, der dort Wachdienst hatte, berichtete, dass der Mann vor dem Dinner die Herberge für den Abend verlassen habe und bis jetzt nicht zurückgekehrt sei. Firkas vorheriger Ausgang an diesem Tag war um die Zeit des Treffens der Passagiere gewesen: vielleicht war er der Mann im Hintergrund des Raums gewesen, allerdings hatte Miles bestimmt keine mit Schwimmhäuten ausgestattete Hand
fragend erhoben gesehen. Miles hinterließ bei der Quaddie-Wache der Herberge die Anweisung, ihn oder Gefolgsmann Roic anzurufen, wenn der Passagier zurückehren sollte, und zwar ganz gleich zu welcher Uhrzeit.
Mit Stirnrunzeln rief er die erste Herberge an, um
Dubauer zu überprüfen. Der betanische bzw. cetagandanische Hermaphrodit oder Ba oder was immer er war, war tatsächlich sicher von der Idris zurückgekehrt, doch nach dem Dinner war er wieder ausgegangen. Das war an sich 1181
nicht ungewöhnlich; nur wenige der festsitzenden
Passagiere blieben in ihrer Herberge, wenn sie ihre
abendliche Langeweile vertreiben konnten, indem sie
anderswo auf der Station Unterhaltung suchten. Aber war nicht Dubauer gerade derjenige gewesen, der sich zu sehr gefürchtet hatte, um Station Graf allein, ohne bewaffnete Begleitung, zu durchqueren? Die Runzeln auf Miles' Stirn wurden noch tiefer, und er hinterließ eine Anweisung an diesen Dienst habenden Quaddie-Wächter, er solle es ihm auch mitteilen, wenn Dubauer zurückkäme.
Erneut ließ er die Sicherheits-Vids der Idris im Schnelldurchgang durchlaufen, während er auf Roics Rückkehr wartete. Vergrößerte Standbilder der Hände einer Anzahl ansonsten unauffälliger Schiffsbesucher offenbarten keine Schwimmhäute. Es ging schon auf Mitternacht (nach Stationszeit) zu, als Roic und Bel sich zurückmeldeten.
Bel gähnte. »Nichts Aufregendes«, berichtete der
Hermaphrodit. »Ich glaube, damit sind wir fertig. Ich habe die MedTechs mit einer Sicherheitseskorte in die Herberge zurückgeschickt, damit sie ins Bett gehen. Was steht als Nächstes an?«
Miles knabberte an seinem Finger. »Jetzt warten wir auf den Bericht des Arztes über die Identifizierung der beiden Proben, die ich zur Prinz Xav geschickt habe. Und wir warten darauf, dass Firka und Dubauer in ihre Herbergen zurückkehren, oder wir suchen sie überall auf der Station.
Oder besser noch, wir überlassen es Venns Polizisten,
außer dass ich sie wirklich nicht ablenken möchte von der Jagd auf meinen Attentäter, bevor sie den Burschen festgenagelt haben.«
1182
Roic, der beunruhigt dreingeblickt hatte, entspannte sich wieder. »Ein guter Gedanke, Mylord«, murmelte er dankbar.
»Das klingt mir nach einer goldenen Gelegenheit für
etwas Schlaf«, meinte Bel.
Zu seiner
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