Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Ganzkörperaufnahme, die aus den Vid-Aufzeichnungen von der Schleuse der Rudra stammte.
    Der Mann war groß, mit einer blassen, ungesund
    wirkenden Haut und dunklem Haar, das kurz und zu einem fleckenartigen, wenig schmeichelhaften Flaum geschnitten war, wie Flechten auf einem Felsblock. Große Nase, kleine Ohren, ein kummervoller Ausdruck auf dem gummiartigen Gesicht – er sah wirklich fix und fertig aus, die Augen dunkel von Ringen umgeben. Lange, magere Arme und Beine; ein weiter Kittel oder Poncho verbarg die Einzelheiten seines großen Oberkörpers. Seine Hände und Füße waren besonders unverwechselbar, und Miles zoomte näher heran. Eine Hand war halb verborgen in einem Stoffhandschuh mit abgeschnittenen Fingerspitzen, der die Schwimmhäute dem beiläufigen Blick entzog, aber die andere war nackt und halb erhoben, und die Schwimmhäute waren deutlich zu sehen, dunkelrosa zwischen den überlangen Fingern. Die Füße steckten in weichen Stiefeln oder Halbstiefeln, die an den Knöcheln zusammengebunden waren, aber sie hatten ebenfalls etwa die doppelte Länge eines normalen Fußes, waren jedoch nicht breiter. Konnte der Kerl im Wasser seine Schwimmzehen so spreizen, wie er seine mit den Schwimmhäuten ausgestatteten Finger spreizte, um breite Flossen zu bilden?
    Miles erinnerte sich an Ekaterins Beschreibung des
1189
    Passagiers, der sie und Bel bei ihrem Ausflug am ersten Tag angesprochen hatte – er hatte die längsten und schmälsten Hände und Füße. Bel sollte sich das in Kürze mal anschauen. Miles ließ das Vid laufen. Der Bursche hatte einen etwas schlurfenden Gang, wenn er lief und diese fast clownesken Füße hob und absetzte.
    »Woher ist er gekommen?«, fragte Miles Roic.
    »Seine Papiere behaupten, er sei von Aslund.« In Roics Stimme klangen schwere Zweifel an.
    Aslund war einer von Barrayars ziemlich nahen
    Nachbarn im Nexus, eine verarmte Agrarwelt in einem
    Lokalraum, der als Sackgasse von der Hegen-Nabe abging.
    »Ho. das sind ja fast unsere Breiten, sozusagen.«
    »Ich weiß es nicht. Mylord. Die ihn betreffenden
    Aufzeichnungen des Zolls von Station Graf zeigen, dass er von einem Schiff kam, an dessen Bord er auf Tau Ceti gegangen war; es kam hier einen Tag früher an, bevor unsere Flotte ursprünglich auslaufen sollte. Ich weiß nicht, ob er wirklich von dort kam oder nicht.«
    »Ich würde wetten, nein.« Gab es eine Wasserwelt
    irgendwo am Rande des Nexus, die besiedelt wurde und
    deren Kolonisten sich entschlossen hatten, ihre Kinder zu verändern anstatt ihre Umwelt? Miles hatte davon nichts gehört, aber so etwas musste manchmal vorkommen. Oder war Firka ein Einzelprojekt, ein Experiment oder eine Art Prototyp? Miles war schon früher einmal auf ein paar solcher Individuen gestoßen. Beides passte nicht recht mit einem Ursprung auf Aslund zusammen. Allerdings konnte er dort eingewandert sein… Miles nahm sich vor, in
1190
    seinem nächsten Bericht den KBS um Hintergrundermittlungen über den Kerl zu ersuchen, auch wenn die Ergebnisse wahrscheinlich zu spät einlaufen würden, um noch von unmittelbarem Nutzen zu sein. Zumindest hoffte er doch, dass er diesen Schlamassel schon vorher erledigt und Station Graf verlassen haben würde.
    »Ursprünglich versuchte er eine Koje auf der Idris zu bekommen, aber dort war kein Platz mehr«, fügte Roic an.
    »Aha!« Oder hätte das ein Hö? sein sollen?
    Miles setzte sich auf seinem Stuhl zurück und kniff die Augen zusammen. Er überlegte in Vorwegnahme seines geliebten und viel gewünschten Schnell-Penta – angenommen, dieses eigentümliche Individuum hatte persönlichen Kontakt zu Solian gehabt, bevor der Leutnant verschwand.
    Angenommen, er hatte sich irgendwie eine Probe von
    Solians Blut verschafft, vielleicht ebenso zufällig, wie Miles an Dubauers Blut gekommen war. Warum sollte er dann, im Namen der Vernunft, sich darauf die Mühe gemacht haben, eine gefälschte Blutprobe von Solian
    herzustellen und sie über eine Ladebucht und zur Luftschleuse hinaus vertröpfelt haben?
    Um einen anderswo geschehenen Mord zu vertuschen?
    Solians Verschwinden war schon von seinen eigenen
    Vorgesetzten als Fahnenflucht eingestuft worden. Da war keine Vertuschung mehr nötig: Falls es ein Mord gewesen war, war es zu diesem Zeitpunkt nahezu das perfekte Verbrechen, und man war drauf und dran gewesen, die Ermittlungen aufzugeben.
    Eine Intrige? Mit dem Ziel, Solians Mord jemand
1191
    anderem anzuhängen? Verlockend, aber in dem Fall hätte doch

Weitere Kostenlose Bücher