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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bestürzung empfand Miles Bels Gähnen als
    ansteckend. Nie hatte er die bewundernswerte Fähigkeit ihres alten Söldnerkollegen Kommodore Tung so völlig beherrscht, überall und jederzeit, wenn es eine Unterbrechung der Aktionen erlaubte, zu schlafen. Er war sich sicher, dass er noch zu aufgedreht war, um zu dösen.
    »Vielleicht ein Nickerchen«, gestand er widerwillig zu.
    Bel ergriff intelligenterweise sofort die Gelegenheit, für einige Zeit zu Nicol nach Hause zu gehen. Miles überstimmte Bels Argument, er selbst sei schließlich ein Leibwächter, und brachte ihn dazu, einen Quaddie-Polizisten mitzunehmen. Miles beschloss zu warten, bis er von dem Arzt etwas gehört hätte, und dann erst Chef Venn anzurufen und aufzuwecken: er konnte sich in den Augen der Quaddies keine Fehler leisten, also räumte er auf und legte sich in seiner winzigen Kabine hin. Falls er eine Wahl gehabt hätte zwischen einer Nacht ununterbrochenen Schlafes und frühen Nachrichten, dann hatte er frühe Nachrichten vorgezogen.
    Venn würde ihn es vermutlich sofort wissen lassen,
    wenn die Sicherheitsleute den Quaddie mit der Nietenkanone verhafteten. Einige Raumstationen war absichtlich so gebaut, dass man sich in ihnen nur schwer verstecken konnte. Leider gehörte Station Graf nicht dazu. Ihre Architektur konnte man nur als Wucherung bezeichnen.
1183
    Sie musste voller vergessener Ecken und Winkel sein. Die beste Chance, den Kerl zu schnappen, wäre, wenn er versuchte, die Station zu verlassen; würde er stattdessen besonnen genug sein, sich in irgendeine Bude zu begeben und dort versteckt zu halten? Oder, da er sein Ziel – wer immer dieses Ziel gewesen sein mochte – beim ersten Mal verfehlt hatte, scharf genug darauf sein, es ein zweites Mal zu versuchen? Smolyani hatte die Turmfalke von ihrer Schleuse gelöst und eine Position ein paar Meter entfernt von der Station eingenommen – für alle Fälle! –, während der Auditor schlief.
    Wenn man die Frage, wer einen harmlosen älteren
    betanischen Hermaphroditen erschießen wollte, der Schafe mit sich führte, durch die Frage ersetzte, wer einen cetagandanischen Ba erschießen wollte, der eine geheime menschliche – oder übermenschliche – Fracht von (zumindest für die Sternenkrippe) unschätzbarem Wert schmuggelte… eröffnete man auf eine äußerst beunruhigende Weise ein Spektrum möglicher Komplikationen.
    Miles hatte schon im Stillen entschieden, dass Passagier Firka für ein frühes Rendezvous mit Schnell-Penta fällig war, mit Kooperation der Quaddies, falls Miles sie bekam, oder auch ohne. Aber wenn man darüber nachdachte, dann war es zweifelhaft, ob die Wahrheitsdroge bei einem Ba funktionieren würde. Miles gab sich kurzen, sehnsüchtigen Phantasien von älteren Verhörmethoden hin. Etwas aus der altvorderen Ära Kaiser Yuri des Wahnsinnigen oder aus der Zeit von Miles' Ururgroßvater Graf Pierre »Le Sanguinaire« Vorrutyer.
    Er rollte sich auf seinem schmalen Bett auf die andere 1184
    Seite; ihm war bewusst, wie einsam die Stille seiner
    Kabine war ohne den beruhigenden rhythmischen Atem
    von Ekaterin im oberen Bett. Allmählich hatte er sich an diese nächtliche Anwesenheit gewöhnt. Diese Sache mit der Ehe wurde zu einer Gewohnheit, zu einer seiner besseren Gewohnheiten. Er berührte das Chrono an seinem Handgelenk und seufzte. Wahrscheinlich schlief sie inzwischen. Zu spät, um sie anzurufen und aufzuwecken, nur damit sie seinem Gequatsche lauschte. Er zählte die Tage bis zu Aral Alexanders und Helen Natalias Geburt.
    Jeden Tag, den er hier herumalberte, wurde ihr Reisevorsprung kürzer. Sein Gehirn bastelte noch ein verdrehtes Liedchen zusammen, nach der Melodie eines alten Kinderliedes, etwas über Schnell-Penta und Welpenschwänze früh am Morgen, als er schließlich glücklicherweise einschlief.
    »Mylord?«
    Miles schreckte hoch, als Roics Stimme sich über die
    Gegensprechanlage der Kabine meldete. »Ja?«
    »Der Arzt der Prinz Xav ruft über die gesicherte KomKonsole an. Ich sagte ihm, er solle warten, da Sie geweckt werden wollten.«
    »Ja.« Miles blickte auf die Leuchtziffern des Wandchronos; er hatte etwa vier Stunden geschlafen. Für jetzt mehr als genug. Er griff nach seiner Jacke. »Bin schon unterwegs.«
    Roic, schon wieder – nein, immer noch – in Uniform,
    wartete in der zunehmend vertrauten kleinen Offiziers1185
    messe.
    »Ich glaube, ich sagte Ihnen, Sie sollten etwas schlafen«, bemerkte Miles. »Morgen – inzwischen ist es schon heute,

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