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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Energiespeichereinheiten. Das war die Grundlage meiner ganzen späteren Arbeit mit den Butterkäfern, als ich schließlich auf sie stieß als die perfekten Vehikel für die mikrobische Serie.«
    »Aha.« Mark zögerte. Heißt sie für dich jetzt auch schon Ekaterin? Nun ja, wenn Kareen mit der Witwe per Du war, - 272 -
    dann konnte man Enrique, der ebenfalls zugegen gewesen war, nicht gut ausschließen, oder? »Wird sie sie lesen können?« Enrique schrieb genauso, wie er sprach, soweit Mark bisher gesehen hatte.
    »Oh, ich erwarte nicht, dass sie der Mathematik des
    molekularen Energieflusses folgen kann – meine Berater in der Fakultät hatten damit zu kämpfen –, aber ich bin mir sicher, aus den Animationen wird sie verstehen, worum es geht. Doch… vielleicht könnte ich etwas an dieser Zusammenfassung verändern, um sie auf den ersten Blick attraktiver zu machen. Ich muss zugeben, sie ist ein wenig trocken.« Er biss sich in die Lippe und beugte sich über die Komkonsole. Nach einer Weile fragte er: »Fällt dir ein Wort ein, das sich auf Glyoxylat reimt?«
    »Nicht… auf Anhieb. Versuch mal orange. Oder
    silbern.«
    »Die reimen sich doch mit nichts. Wenn du mir nicht
    helfen kannst, Mark, dann geh.«
    »Was machst du denn überhaupt?«
    »Isozitrat natürlich, aber das passt nicht ganz… Ich versuche herauszufinden, ob ich eine eindrucksvollere Wirkung erzielen kann, indem ich der Zusammenfassung die Form eines Sonetts gebe.«
    »Das klingt ausgesprochen… erstaunlich.«
    »Meinst du?« Enrique strahlte und begann erneut zu
    summen. »Threonin, Serin, polar, molar…«
    »Zitrone«, schlug Mark aufs Geratewohl vor, »Melone.«
    Enrique winkte ihm gereizt, er solle gehen. Verdammt,
    Enrique sollte seine wertvolle Hirnzeit nicht damit
    - 273 -
    verschwenden, Gedichte zu schreiben; er sollte
    Interaktionen langer Molekülketten mit günstigen
    Energieflüssen oder dergleichen entwerfen. Mark starrte den Escobaraner an. der in seiner Konzentration gekrümmt wie eine Brezel auf seinem Stuhl vor der Komkonsole hing, und senkte die Augenbrauen in plötzlicher Sorge.
    Selbst Enrique konnte sich doch nicht vorstellen, dass er mit seiner Dissertation eine Frau anlocken könnte, oder?
    Oder bedeutete es, nur Enrique konnte sich das vorstellen…? Diese Dissertation war schließlich sein einziger bedeutender Erfolg in seinem jungen Leben. Mark musste einräumen, dass jede Frau, die Enrique auf diese Art und Weise anlocken konnte, die richtige für ihn sein musste, aber… aber nicht diese. Nicht die eine Frau, in die Miles verliebt war. Madame Vorsoisson war allerdings äußerst höflich. Sie würde zweifellos etwas Nettes sagen, ganz egal wie erschrocken sie über das Angebot war. Und Enrique, der so nach Freundlichkeit hungerte wie … wie jemand anderer, den Mark nur zu gut kannte, würde darauf bauen…
    Ein schneller Umzug der Käferfabrik nach ihrem neuen
    ständigen Standort im Distrikt schien plötzlich viel
    dringender zu werden. Mark schürzte die Lippen und
    verließ auf Zehenspitzen leise das Labor.
    Während er den Korridor entlangtrottete, hörte er immer noch Enrique glücklich murmeln: »Mukopolysaccharid, hm. das ist gut, schöner Rhythmus: Mu-ko-po-ly-saccharid …«
    - 274 -
    Am Shuttleport von Vorbarr Sultana ließ am Abend der
    Verkehr etwas nach. Ivan blickte sich ungeduldig in der Halle um und wechselte seinen Willkommensstrauß aus Orchideen mit Moschusduft von der rechten Hand in die linke. Er hoffte, Lady Donna war nicht zu mitgenommen
    vom Wurmlochsprung und zu erschöpft, um später sich
    noch mit ihm ein wenig zu treffen. Die Blumen sollten
    gerade den richtigen Eröffnungsakkord für diese
    Erneuerung ihrer Bekanntschaft anschlagen: nicht so
    großartig und farbenprächtig, dass sie an Verzweiflung auf seiner Seite denken ließen, sondern ausreichend elegant und teuer, um jemandem ernsthaftes Interesse zu signalisieren, der so der Nuancen kundig war wie Donna.
    Neben Ivan lehnte sich Byerly Vorrutyer bequem an
    eine Säule und verschränkte die Arme. Er blickte auf den Strauß und lächelte ein kleines By-Lächeln, das Ivan zwar bemerkte, aber ignorierte. Byerly mochte eine Quelle witziger oder halb witziger Bemerkungen sein, aber er war bestimmt keine Konkurrenz für die amourösen Aufmerksamkeiten seines Cousins.
    Ein paar schwer fassbare Fetzen des erotischen Traums
    mit Donna, den er in der letzten Nacht gehabt hatte, quälten Ivans Erinnerung. Er würde ihr anbieten, ihr Gepäck zu

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