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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und wahrhaftig
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    ihn dem glorreichen Miles vorziehen könnte, und plötzlich kam er sich weniger hungrig vor.
    »Hast du eine Vorstellung, was es kostet, ihn
    aufzuhalten? Ich erinnere mich noch daran, wie wir Kinder waren, meine Schwestern und ich, und zusammen mit Mama Lady Cordelia besuchten, und wie man Miles abkommandiert hatte, er solle uns beschäftigen. Es war wirklich grausam, das einem vierzehnjährigen Jungen anzutun, aber was wusste ich damals schon? Er beschloss.
    wir vier sollten ein ganz aus Mädchen bestehendes
    Präzisionsdrillteam darstellen, und er ließ uns im Garten von Palais Vorkosigan herummarschieren, oder im Ballsaal, wenn es regnete. Ich glaube, ich war damals vier Jahre alt.« Sie runzelte die Stirn bei diesem Blick in die Vergangenheit. »Was Miles braucht, ist eine Frau, die ihm auch einmal den Kopf zurechtsetzt, oder es wird eine Katastrophe. Für sie. nicht für ihn.« Dann fügte sie altklug an: »Allerdings, wenn eine Katastrophe für sie, dann für ihn ebenfalls, früher oder später.«
    »Au.«
    Dann kamen die freundlichen jungen Männer keuchend
    aus der Schlucht hoch und nahmen den Schwebetransporter mit hinunter. Mit Geschepper und Gerumse luden sie ihr Fahrzeug voll, dann erhob sich der Transporter schwankend und flog in nördlicher Richtung davon. Einige Zeit später erschienen Enrique und Madame Vorsoisson außer Atem. Enrique hielt ein riesiges Bündel einheimischer barrayaranischer Pflanzen in der Hand und sah ganz fröhlich aus. Genau genommen sah er in Wirklichkeit so aus. als hätte er einen schlechten Blutkreislauf.
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    Wahrscheinlich war der Wissenschaftler schon jahrelang nicht mehr draußen gewesen; zweifellos war es gut für ihn, obwohl er tropfnass war, weil er in den Bach gefallen war.
    Sie brachten die Pflanzen im rückwärtigen Bereich des
    Leichtfliegers unter, dazu den halb getrockneten Enrique, und als sich die Sonne nach Westen neigte, stiegen alle wieder ein. Mark vergnügte sich damit, die Geschwindigkeit des Leichtfliegers auszuprobieren, während sie ein letztes Mal über dem Tal kreisten und dann eine Kurve nach Norden nahmen, zurück in Richtung der Hauptstadt.
    Die Maschine summte wie ein Pfeil, ruhig unter seinen
    Füßen und Fingerspitzen, und sie erreichten die
    Außenbezirke von Vorbarr Sultana noch vor der Abenddämmerung.
    Zuerst setzten sie Madame Vorsoisson ab, am Haus ihrer Tante und ihres Onkels in der Nähe der Universität, unter vielen Versprechungen, dass sie am nächsten Tag im Palais Vorkosigan vorbeischauen und Enrique helfen würde, die wissenschaftlichen Namen all seiner neuen botanischen Proben nachzuschauen. Kareen sprang an der Ecke vor dem Stadthaus ihrer Familie heraus und gab Mark einen kleinen Abschiedskuss auf die Wange. Hinunter mit dir.
    Grunz. Das war nicht an deine Adresse gerichtet.
    Mark schob den Leichtflieger wieder in seine Ecke in
    der unterirdischen Garage von Palais Vorkosigan und
    folgte Enrique ins Labor, um ihm dabei zu helfen, die
    Butterkäfer zu füttern und nach ihnen zu schauen. Enrique begann um ein Haar den kleinen Kriechern Schlaflieder zu singen: er hatte die Gewohnheit, leise halb mit ihnen und halb mit sich selbst zu reden, während er im Labor - 271 -
    herumwerkelte. Nach Marks Ansicht hatte der Mann zu
    lange ganz allein gearbeitet. Heute summte Enrique jedoch, während er seinen neuen Pflanzenvorrat nach einer Hierarchie aufteilte, die nur ihm selbst und Madame Vorsoisson bekannt war: einige kamen in Krüge mit
    Wasser, andere wurden zum Trocknen auf Papier auf dem
    Labortisch ausgebreitet.
    Mark wog ein paar großzügige Portionen Baumschnipsel
    ab. trug sie in die Liste ein und streute sie in die Käfige der Butterkäfer. Als er sich umwandte, sah er, dass Enrique sich an seiner Komkonsole niederließ und sie einschaltete.
    Ah, gut. Vielleicht war der Escobaraner drauf und dran.
    einige weitere zukünftige profitable wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Mark ging zu ihm hinüber, um ihm mit Wohlwollen bei dieser Arbeit über die Schulter zu schauen. Doch Enrique beschäftigte sich nicht mit Schwindel erregenden Darstellungen von Molekülverbindungen, sondern mit einer Masse eng geschriebenen Textes.
    »Was ist das?«, fragte Mark.
    »Ich habe Ekaterin versprochen, ihr eine Kopie meiner
    Doktorarbeit zu schicken. Sie hat mich darum gebeten«, erklärte Enrique stolz und mit einigem Staunen. »Zur bakteriellen und fungalen Seriensynthese von extrazellulären

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