Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
eines betanischen Raumschiffs war; und ihre
    Eltern hatten beide jahrzehntelang unter militärischer Autorität gelebt.
    Ihre Eltern sanken auf das Sofa, als hätte man sie
    zusammengeklappt.
    »Also.« Mit einem befriedigten Lächeln auf den Lippen lehnte sich die Gräfin zurück.
    Es folgte ein langes Schweigen. Kareen hörte die
    altmodische mechanische Uhr an der Wand im Vorzimmer
    ticken. Mark starrte sie flehentlich an: Weißt du, was zum Teufel hier vor sich geht? Sie erwiderte den Blick. Nein, weißt du 's?
    Ihr Vater korrigierte dreimal die Stellung seines
    Stockdegens, ließ ihn auf den Teppich fallen und schob ihn schließlich mit dem Stiefelabsatz wieder zu sich und ließ ihn dort liegen. Kareen sah. wie seine Kiefermuskeln zuckten, als er mit den Zähnen knirschte. Ihre Mutter runzelte die Stirn, starrte durch den Raum zu den Glastüren und dann wieder auf ihre Hände, die sie im Schoß verschränkt hatte. Sie sahen aus wie zwei schuldbewusste Teenager, die man ertappt hatte … hm. Genau genommen wie zwei schuldbewusste Teenager, die man dabei ertappt hatte, wie sie auf der Wohnzimmercouch vögelten. In Kareens Vorstellung schienen überall Hinweise lautlos wie Federn zu Boden zu schweben. Das soll doch nicht etwa…
    »Aber Cordelia«, brach es plötzlich aus Mama heraus,
    als setzte sie ein Gespräch laut fort, das bis jetzt
    telepathisch geführt worden war, »wir wollen doch, dass
    - 650 -
    unsere Kinder es besser machen als wir. Dass sie nicht die gleichen Fehler machen!«
    Ooh. Ooh. Oooh! Klar, und sie würde gern einmal die Geschichte erfahren, die dahinter steckte…! Kareen ging auf, dass ihr Vater die Gräfin unterschätzt hatte. Das hatte nicht mehr als drei Minuten gedauert.
    »Nun, Drou«, sagte Tante Cordelia einsichtig, »es
    scheint mir, dass Ihr Wunsch in Erfüllung geht. Kareen hat es ganz gewiss besser gemacht. Ihre Entscheidungen und Handlungen sind in jeder Hinsicht wohl überlegt und rational gewesen. Und soweit ich weiß, hat sie überhaupt keine Fehler gemacht.«
    Ihr Vater zeigte mit dem Finger auf Mark und stotterte:
    »Das… das ist ein Fehler.«
    Mark duckte sich zusammen und schlang die Arme
    schützend um seinen Bauch. Die Gräfin runzelte leicht die Stirn; der Kommodore biss die Zähne zusammen.
    »Über Mark werden wir gleich diskutieren«, sagte die
    Gräfin kühl. »Im Augenblick gestatten Sie mir, Ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, wie intelligent und gebildet Ihre Tochter ist. Zugegeben, sie hatte nicht wie Sie den Nachteil, dass sie versuchen musste, ihr Leben in der emotionalen Isolation und Wirrnis eines Bürgerkriegs aufzubauen. Sie beide haben ihr bessere, günstigere Chancen ermöglicht, und ich bezweifle, dass Ihnen das Leid tut.«
    Der Kommodore stimmte mit einem Achselzucken
    mürrisch zu. Mama seufzte in einer Art negativer
    Nostalgie, nicht aus Sehnsucht nach der Vergangenheit,
    - 651 -
    sondern aus Erleichterung, ihr entronnen zu sein.
    »Um nur ein nicht zufälliges Beispiel auszuwählen«,
    fuhr die Gräfin fort, »Kareen, hast du nicht dein
    empfängnisverhütendes Implantat bekommen, bevor du
    körperlich zu experimentieren anfingst?«
    Tante Cordelia war so verdammt betanisch … Sie
    trompetete solche Dinge einfach in einem beiläufigen
    Gespräch aus. Kareen reckte das Kinn und stellte sich der Herausforderung. »Natürlich«, sagte sie ruhig. »Und ich habe mir mein Hymen durchtrennen lassen und das Lernprogramm über diesbezügliche Themen der Anatomie und Physiologie absolviert, das man mir in der Klinik gab.
    Großtante Naismith hat mir dann mein erstes Paar Ohrringe gekauft, und wir gingen aus, um ein Dessert zu essen.«
    Papa rieb sich das errötende Gesicht. Mama blickte…
    neidisch drein.
    »Und ich darf wohl behaupten, dass du deine ersten
    Schritte, um von deiner erwachsenen Sexualität Gebrauch zu machen, auch nicht als verrückte geheime Balgerei im Dunkeln beschreiben würdest, voller Verwirrung, Angst und Schmerz?«
    Mamas Ausdruck negativer Nostalgie vertiefte sich.
    Genauso ging es Mark.
    »Natürlich nicht!« Kareen zog die Grenze bei der
    Erörterung dieser Details mit Mama und Papa, obwohl sie sich sehnlichst ein gemütliches Schwätzchen mit Tante Cordelia über all das wünschte. Sie war zu schüchtern gewesen, um mit einem richtigen Mann zu beginnen, also hatte sie einen hermaphroditischen Lizensierten - 652 -
    Praktischen Sexualtherapeuten engagiert, den Marks
    Beraterin empfohlen hatte. Der L.P.S.T. hatte ihr
    freundlich

Weitere Kostenlose Bücher