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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sie sagt.«
    Oh, das hoffe ich, das hoffe ich! Kareen presste die Lippen zusammen und saß ganz still. Sie war noch nicht in Sicherheit. Der Kommodore konnte immer noch Tante Cordelias Fahrer den Befehl geben, kehrtzumachen und sie wieder nach Hause zu bringen.
    »Jetzt hör mal. Kou«, sagte Mama, »wir können nicht so weitermachen. Cordelia hat Recht. Es ist Zeit, dass die Dinge vernünftig geregelt werden.«
    »Aha! Da ist schon dieses Wort – vernünftig. Eines ihrer Lieblingswörter. Ich komme mir schon vor, als hätte ich hier schon den Lichtpunkt der Zielvorrichtung eines Plasmabogens.« Er zeigte mitten auf seine Brust, als zitterte dort ein roter Punkt auf seiner grünen Uniform.
    »Es ist sehr peinlich gewesen«, sagte Mama, »und was
    mich angeht, so habe ich es satt. Ich möchte unsere alten Freunde treffen und alles über Sergyar hören. Wir können nicht wegen dieser Sache unser ganzes Leben anhalten.«
    Ja, bloß das meine. Kareen biss die Zähne noch etwas fester zusammen.
    »Tja, ich möchte nicht, dass dieser dicke kleine ulkige Klon …«, er zögerte; nach dem Zucken seiner Lippen zu urteilen korrigierte er mindestens zweimal seine Wortwahl,»… sich an meine Tochter heranmacht. Erkläre mir doch, warum er zwei Jahre betanischer Therapie braucht, wenn er nicht halb verrückt ist, na? Na?«
    - 647 -
    Sag nichts, Mädchen, sag nichts. Kareen knabberte stattdessen an ihren Fingerknöcheln. Glücklicherweise war die Fahrt sehr kurz.
    Gefolgsmann Pym empfing sie an der Tür des Palais
    Vorkosigan. Er begrüßte ihren Vater mit einem förmlichen Nicken, auf das dieser mit einem militärischen Gruß antwortete. »Guten Tag, Kommodore, Madame Koudelka.
    Willkommen, Miss Kareen. Mylady wird Sie in der
    Bibliothek empfangen. Hier entlang, bitte…«Als er sich umwandte, um sie ins Haus zu geleiten, hätte Kareen fast schwören können, dass er ihr mit einem Augenlid zuzwinkerte, doch er spielte heute ganz und gar den höflichen Bediensteten und gab ihr keine weiteren
    Hinweise mehr.
    Pym geleitete sie durch die Doppeltür und kündete sie förmlich an. Dann zog er sich diskret zurück, doch mit einer Miene, als überließe er sie einem verdienten Schicksal.
    In der Bibliothek hatte man einen Teil der Möbel
    umgestellt. Tante Cordelia wartete in einem großen Ohrensessel, der vielleicht zufällig an einen Thron erinnerte. Zu ihrer Rechten und Linken standen zwei kleinere Lehnsessel einander gegenüber. In einem von ihnen saß Mark; er trug seinen besten schwarzen Anzug und war rasiert und glatt gekämmt wie bei Miles' unglücklicher Dinnerparty. Als die Koudelkas den Raum betraten, sprang er auf und stand in einer Art linkischer Habt-Acht-Stellung, sichtlich unfähig zu entscheiden, ob es schlimmer wäre, freundlich zu nicken oder nichts zu tun. Er wählte einen Kompromiss, indem er dastand und wie ausgestopft wirkte.
    - 648 -
    Gegenüber von Tante Cordelia hatte man ein völlig
    neues Möbelstück aufgestellt. Nun ja, neu war falsch; es handelte sich um ein ältliches, schäbiges Sofa, das mindestens die letzten fünfzehn Jahre in einer der Dachkammern von Palais Vorkosigan verbracht hatte.
    Kareen erinnerte sich dunkel daran, aus den Zeiten, als sie hier noch Verstecken gespielt hatten. Als sie es zum letzten Mal gesehen hatte, waren staubige Schachteln darauf gestapelt gewesen.
    »Ach, da seid ihr ja alle«, sagte Tante Cordelia fröhlich.
    Sie wies auf den zweiten Lehnsessel. »Kareen, setz dich doch direkt hierher.« Kareen sauste zu dem Sessel, ließ sich nieder und umfasste die Armlehnen. Mark setzte sich wieder auf den Rand seines eigenen Sessels und beobachtete sie nervös. Tante Cordelia hob den Zeigefinger wie ein Ortungsgerät und zeigte erst auf Kareens Eltern, dann auf das alte Sofa. »Kou und Drou, ihr setzt euch dorthin.«
    Beide starrten mit unerklärlichem Entsetzen auf das
    harmlose alte Möbelstück.
    »Oh«, flüsterte der Kommodore. »Oh, Cordelia, das
    heißt, mit schmutzigen Mitteln kämpfen …«Er schickte
    sich an, kehrtzumachen in Richtung Ausgang, doch die
    Hand seiner Frau, die sich wie ein Schraubstock um seinen Arm schloss, hielt ihn auf.
    Der Blick der Gräfin wurde schärfer. Mit einer Stimme, die Kareen von ihr bisher nur selten gehört hatte, wiederholte sie: »Setzt euch.« Es war nicht einmal ihre Stimme als Gräfin Vorkosigan; sie klang älter, entschlossener, sogar erschreckend selbstbewusster.
    - 649 -
    Kareen erkannte, dass dies Cordelias alte Stimme als
    Captain

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