Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
habe gerade einige Anteile an seinem Butterkäferprojekt gekauft – und wir sind immer hier, falls es Notfälle geben sollte, aber Mark braucht kein Taschengeld.«
Mark wirkte sowohl dankbar als auch beeindruckt ob
dieser mütterlichen Verteidigung, als ob… nun ja…
einfach so. Als hätte ihn niemand bisher verteidigt.
»Wenn er so reich ist, warum bezahlt er dann meine
Tochter mit Schuldscheinen?«, wollte Papa wissen.
»Warum kann er nicht einfach Geld herausnehmen?«
»Vor dem Ende der Periode?«, erwiderte Mark mit
echtem Abscheu. »Und dann die ganzen Zinsen verlieren?«
»Und es handelt sich nicht um Schuldscheine«, stellte Kareen klar. »Es sind Geschäftsanteile!«
»Mark braucht kein Geld«, sagte Tante Cordelia. »Er
braucht etwas, von dem er weiß, dass man es mit Geld
nicht kaufen kann. Glück zum Beispiel.«
»Also… wollen Sie, dass ich für Kareen zahle?«, bot
Mark verwirrt, aber geschmeidig an. »Wie eine Mitgift?
Wie viel? Ich werde …«
»Nein, du Trottel!«, schrie Kareen erschrocken. »Wir
sind hier nicht auf Jackson's Whole – du kannst Menschen nicht kaufen und verkaufen. Übrigens war eine Mitgift das, was die Familie des Mädchens dem Kerl gab, nicht anders herum.«
»Das kommt mir sehr verkehrt vor«, sagte Mark, senkte die Augenbrauen und kniff sich ins Kinn. »Umgekehrt.
Bist du sicher?«
»Ja.«
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»Es ist mir egal, ob der Junge eine Million Mark hat«, begann Papa standhaft und – wie Kareen vermutete – nicht ganz wahrheitsgemäß.
»Betanische Dollar«, korrigierte Tante Cordelia
zerstreut. »Jacksonier bestehen auf harten Währungen.«
»Die galaktischen Wechselkurse für die Barrayaranische Kaiserliche Mark haben sich seit dem Krieg um die Hegen-Nabe ständig verbessert«, begann Mark zu erklären. Im letzten Semester hatte er eine Arbeit über dieses Thema geschrieben; Kareen hatte beim Korrekturlesen geholfen.
Wahrscheinlich konnte er stundenlang darüber reden.
Glücklicherweise gebot Tante Cordelias Finger dieser
drohenden Flut nervöser Gelehrsamkeit Einhalt.
Papa und Mama schienen kurz in eigene Berechnungen
vertieft zu sein.
»Also gut«, begann Papa erneut, etwas weniger
standhaft. »Mir ist es egal, ob der Junge vier Millionen Mark besitzt. Ich sorge mich um Kareen.«
Tante Cordelia legte ihre Hände nachdenklich an den
Fingerspitzen zusammen. »Also, was wollen Sie von Mark, Kou? Wollen Sie, dass er anbietet, Kareen zu heiraten?«
»Äh«, antwortete Papa ausgetrickst. Was er wollte, war
– soweit Kareen es wusste –, dass Mark von Raubtieren fortgeschleppt wurde, vielleicht sogar zusammen mit seinen vier Millionen Mark in fest angelegten Investitionen, doch das konnte er Marks Mutter kaum sagen.
»Ja, natürlich biete ich das an, wenn sie es will«, sagte Mark. »Ich habe nur nicht geglaubt, dass sie schon wollte.
Wolltest du?«
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»Nein«, sagte Kareen mit Nachdruck. »Noch … noch
nicht jedenfalls. Ich habe erst angefangen, mich selbst zu finden, herauszufinden, wer ich wirklich bin, und zu wachsen. Ich möchte damit nicht vorzeitig aufhören.«
Tante Cordelia zog die Augenbrauen hoch. »Siehst du
die Ehe so? Als das Ende und die Aufgabe deiner selbst?«
Kareen erkannte zu spät, dass ihre Bemerkung als
Verunglimpfung gewisser Anwesender verstanden werden konnte. »Für manche Leute ist es das. Warum sonst enden all die Geschichten, wenn die Tochter des Grafen verheiratet wird? Ist euch das nicht als ein bisschen unheilvoll vorgekommen? Ich meine, habt ihr schon einmal eine Volkserzählung gelesen, wo die Mutter der Prinzessin was anderes zu tun bekommt als jung zu sterben? Ich konnte nie herausbringen, ob das eine Warnung oder eine Lehre sein sollte.«
Tante Cordelia drückte ihre Finger an die Lippen, um ein Lächeln zu verbergen, doch Mama blickte ziemlich beunruhigt drein.
»Danach entwickelt man sich auf andere Weise«, sagte Mama zögernd. »Nicht wie im Märchen. »Sie lebten
glücklich bis an ihr Lebensende‹ deckt das nicht ab.«
Papa zog die Augenbrauen herunter. »Ich dachte«, sagte er in einem seltsamen, plötzlich unsicheren Ton. »uns ginge es ganz gut…«
Mama tätschelte ihm beruhigend die Hand. »Natürlich, Schatz.«
»Falls Kareen möchte, dass ich sie heirate«, sagte Mark tapfer, »dann werde ich es tun. Wenn sie nicht möchte, - 658 -
dann nicht. Falls sie möchte, dass ich weggehe, dann werde ich gehen…«Diese letzten Worte waren begleitet von einem verstohlenen
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