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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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vor, »dass Nikki nicht Personen von unerwünschtem Charakter ausgesetzt wird.«
    Sie lächelte ihn dünn an. »Kein Problem. Ich werde
    mehr als glücklich sein, in Zukunft Alexi Vormoncrief völlig aus dem Weg zu gehen.«
    Er blickte sie gequält an. »Ich bezog mich auf Lord
    Vorkosigan. Und seine politischen und privaten Kreise.
    Zumindest – zumindest so lange, bis diese sehr dunkle Wolke von seinem Ruf genommen ist. Schließlich wird dieser Mann beschuldigt, meinen Cousin ermordet zu haben.«
    Vassilys Empörung war pflichtbewusste Clan-Loyalität, kein persönlicher Kummer, rief sich Ekaterin ins Gedächtnis. Falls er und Tien sich im ganzen Leben mehr als dreimal getroffen hatten, wäre dies neu für sie gewesen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie ruhig. »Wenn Lord
    Vorkosigan nicht angeklagt wird – und ich kann mir nicht vorstellen, dass er wegen dieser Sache angeklagt wird –, wie kann er dann Ihrer Meinung nach entlastet werden?
    Was muss dann geschehen?«
    Vassily wirkte einen Moment lang verblüfft.
    »Ich möchte auch nicht, dass du der Verderbtheit ausgesetzt wirst, Kat«, warf Hugo zögernd ein.
    »Weißt du, Hugo, es ist schon höchst seltsam«,
    erwiderte Ekaterin ihm freundlich, »aber irgendwie hat
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    Lord Vorkosigan es übersehen, mir Einladungen zu einer seiner Orgien zu schicken. Ich bin ganz verärgert. Meinst du. dass es in Vorbarr Sultana noch nicht die Saison für Orgien ist?« Weitere Worte schluckte sie hinunter.
    Sarkasmus war ein Luxus, den sie – oder Nikki – sich nicht leisten konnte.
    Hugo belohnte diese Stichelei mit zusammengepressten
    Lippen und gerunzelter Stirn. Er und Vassily blickten einander wieder lange an. Jeder von beiden versuchte so offenkundig die schmutzige Arbeit auf seinen Begleiter abzuwälzen, dass Ekaterin gelacht hätte, wenn es nicht so schmerzlich gewesen wäre. Schließlich murmelte Vassily schwach: »Sie ist Ihre Schwester…«
    Hugo holte Luft. Er war ein Vorvayne; er kannte seine Pflicht, bei Gott. Wir Vorvaynes kennen alle unsere Pflicht.
    Und wir erfüllen sie immerzu, bis wir sterben. Egal, wie dumm oder schmerzlich oder kontraproduktiv sie ist, jawohl! Schaut schließlich mich an. Ich habe elf Jahre lang Tien meinen Schwur gehalten…
    »Ekaterin, ich glaube, mir fällt die Last zu, dies zu sagen. Bis diese Geschichte mit dem Mordgerücht erledigt ist, ersuche ich dich kategorisch, diesen Miles Vorkosigan nicht mehr zu ermutigen oder zu treffen. Oder ich muss zustimmen, dass Vassily völlig gerechtfertigt ist, wenn er Nikki aus der Situation entfernt.«
    Du meinst, wenn er Nikki von seiner Mutter und deren Liebhaber entfernt. Nikki hatte dieses Jahr schon einen Elternteil verloren, und bei dem Umzug zurück nach Barrayar hatte er alle seine Freunde eingebüßt. Er fing gerade an, die Stadt, in die es ihn verschlagen hatte, - 642 -
    weniger fremd zu finden, sich in neuen Freundschaften zögernd zu öffnen, diese steife Vorsicht zu verlieren, die eine Zeit lang sein Lächeln verzerrt hatte. Sie stellte sich vor, wie er wieder herausgerissen wurde, wie ihm die Chance verweigert wurde, sie, Ekaterin, zu sehen – denn darauf würde es ja hinauslaufen, nicht wahr? Vassily verdächtigte ja sie, nicht die Hauptstadt, der Verderbtheit –sie stellte sich des Weiteren vor, wie er zum dritten Mal in einem Jahr an einem fremden Ort abgeladen wurde, unter Erwachsenen, die er nicht kannte und die ihn nicht als Kind betrachteten, an dem man seine Freude hatte, sondern als eine Pflicht, die man erfüllte… nein. Nein.
    »Entschuldigt. Ich bin bereit zur Kooperation. Mir ist es bloß noch nicht gelungen, einen von euch dazu zu bringen, dass er mir sagt, wobei ich kooperieren soll. Ich verstehe vollkommen, worüber ihr beunruhigt seid, aber wie kann es geklärt werden? Definiert geklärt. Wenn das heißt: bis Miles' Feinde aufhören, hässliche Dinge über ihn zu sagen, dann können wir lange warten. Seine Arbeit bringt ihn routinemäßig mit den Mächtigen zusammen. Und er gehört nicht zu denen, die einem Gegenangriff ausweichen.«
    »Geh ihm auf jeden Fall einige Zeit aus dem Weg«,
    sagte Hugo ein wenig lahmer.
    »Einige Zeit. Gut. Jetzt werden wir ja schon konkreter.
    Wie lange genau?«
    »Das kann ich… kaum sagen.«
    »Eine Woche?«
    »Sicher doch länger!«, warf Vassily ein. Er klang ein bisschen beleidigt.
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    »Einen Monat?«
    Hugo machte eine Geste der Frustration. »Ich weiß es nicht. Kat! Vermutlich, bis du diese seltsamen

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