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Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Titel: Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bauwerk des Palais Vorkosigan, das sich über die hohen, kahlen Bäume auf seinem Gelände
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    erhob. »Mein Vater ist nur ein Bauarbeiter in Hassadar –
    das ist die Hauptstadt des Distrikts der Vorkosigans, knapp diesseits der Dendarii-Berge, ein paar hundert Kilometer südlich von hier. Dort wird jede Menge gebaut. Er bot mir an, sein Handwerk zu erlernen, aber ich bekam die Chance, Straßenwächter zu werden, und ich ergriff sie – es war so ein Impuls, ehrlich gesagt. Ich war achtzehn und konnte noch nicht oben von unten unterscheiden. Danach habe ich bestimmt eine Menge gelernt.«
    »Was bewacht ein Straßenwächter? Die Straßen?«
    »Unter anderem. Eigentlich die ganze Stadt. Man tut, was getan werden muss. Den Verkehr ordnen, bevor es zu einem großen Unfall kommt – oder danach. Sich mit den Problemen aufgeregter Menschen befassen, versuchen sie davon abzuhalten, dass sie ihre Verwandten ermorden, oder den Schlamassel danach aufräumen, wenn man es nicht kann. Gestohlenes Eigentum aufspüren, wenn man Glück hat. Ich machte viel Streifendienste nachts zu Fuß.
    Man lernt viel über einen Ort zu Fuß, aus der Nähe. Ich lernte, wie man mit Betäubern und Schockstäben und gro
    ßen, feindseligen Betrunkenen umgeht. Nach ein paar Jahren dachte ich, dass ich ziemlich gut darin würde.«
    »Wie sind Sie dann hier gelandet?«
    »Oh … da war ein kleiner Vorfall …« Er zuckte verlegen mit den Schultern. »Ein verrückter Irrer versuchte während der Rushhour den Hauptplatz von Hassadar mit einer wilden Schießerei mit einem automatischen Nadelgewehr zu terrorisieren. Ich … äh … nahm ihm das Gewehr ab.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Mit einem Betäuber?«
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    »Nein, leider war ich zu dieser Zeit nicht im Dienst. Ich musste es von Hand machen.«
    »Es ist etwas schwierig, an jemanden auf Tuchfühlung heranzukommen, der mit einem Nadler feuert.«
    »Das war ein Problem, ja.«
    Sie verzog die Lippen zu einem Lächeln, oder zumindest wurden die elfenbeinernen Haken länger.
    »In dem Augenblick schien es vollkommen sinnvoll zu sein, allerdings fragte ich mich später, was zum Teufel ich mir da gedacht hatte. Ich glaube, ich dachte gar nichts. Jedenfalls brachte er nur fünf um, nicht fünfundfünfzig. Die Leute schienen zu meinen, es sei eine große Sache, aber ich bin mir sicher, es ist gar nichts im Vergleich zu dem, was Sie dort draußen erlebt haben.« Sein Blick nach oben sollte auf die fernen Sterne hinweisen, obwohl der Himmel jetzt von einem blassen Blau war.
    »He, ich mag vielleicht groß sein, aber ich bin nicht nadlerfest. Ich hasse das kreischende Geräusch, wenn sich die Messerstränge abspulen und herumzischen, obwohl ich in meinem Kopf weiß, dass das ja die sind, die danebengingen. «
    »Ja«, sagte Roic in herzlicher Übereinstimmung. »Jedenfalls gab es danach viel Getue, und jemand empfahl mich Mylords eigenem Kommandanten der Gefolgsleute, Pym, und hier bin ich nun.« Er blickte sich in dem funkelnden Zaubergärten um. »Ich denke, ich habe besser in die Gassen von Hassadar gepasst.«
    »Nee, Miles mochte immer große Verstärkung. Das erspart einem eine Menge kleinen Kummer. Trotzdem mussten wir den großen Kummer hinnehmen, als er kam.«
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    »Wie haben Sie … äh … Mylord beschützt?«, fragte er einen Moment später.
    »Komisch, von ihm als Mylord zu denken. Für mich wird er immer der kleine Admiral bleiben. Hauptsächlich überragte ich einfach die Leute. Wenn ich musste, lächelte ich.«
    »Aber Ihr Lächeln ist wirklich irgendwie hübsch«, protestierte er und schaffte es, nicht zu sagen: sobald man sich daran gewöhnt hat. Er würde den Dreh mit diesem Taktgefühl schon noch herausbekommen.
    »O nein, das andere Lächeln.« Sie demonstrierte es, indem sie die Lippen zurückzog und den Unterkiefer vorschob. Roic musste zugeben, dass dies ein viel breiteres Lächeln war. Und ein … äh … schärferes. Sie gingen auf dem ansteigenden Pfad gerade an einem Arbeiter vorbei; er hielt den Atem an und fiel rückwärts in eine Schneewehe.
    Mit einem blitzschnellen Reflex langte Taura an Roic vorbei und fing die schwere lebensgroße Eisskulptur eines kauernden Fuchses auf, bevor sie auf das Pflaster schlug und zerschmettert wurde. Roic hob den schnatternden Mann auf die Beine und klopfte ihm den Schnee von seinem Parka, und Taura reichte den eleganten Schmuck mit einem Kompliment über dessen künstlerische Vollendung zurück.
    Roic gelang es, nicht an

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